
© Georg Beining
KKG Oeding sagt Karneval komplett ab: kein Kappenball, kein Rathaus-Sturm
KKG Oeding
Lange haben die Verantwortlichen der Kappenball-Karnevalsgesellschaft Oeding überlegt, abgewartet und abgewogen. Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die Karnevalsession fällt komplett aus.
Keine Proklamation, kein Kappenball, kein Rathaus-Sturm und keine Beteiligung an einem Umzug – sollte denn überhaupt einer stattfinden können: Die Oedinger Kappenball-Karnevalsgesellschaft hat die Notbremse gezogen und alle offiziellen Programmpunkt der Karnevalssession 2020/2021 abgesagt.

Christoph Steinberg, KKG-Präsident, mit dem Prinzenpaar Tamara I. und Wolfgang I, das jetzt in den „Ruhezustand“ geht – bis zur nächsten Session. © KKG Oeding
Bei der Generalversammlung am Sonntag hat der Vorstand seine Entscheidung den Karnevalisten mitgeteilt und ist auf Verständnis gestoßen. KKG-Präsident Christoph Steinberg ordnet die Stimmung in der Versammlung als „realistisch-traurig“ ein. „Eigentlich wussten alle, dass es nicht geht“, sagt er im Telefonat mit der Redaktion.
KKG-Vorstand hat lange abgewartet und dann entschieden
Die Corona-Pandemie hat alles im Griff, auch den Karneval. Als sich die Karnevalisten nach dem Lockdown wieder einige Male trafen, hätten sie erst einmal abgewartet, erzählt Christoph Steinberg. „Bis zum Schluss“, so der Präsident. Das heißt, bis der Zeitpunkt gekommen war, um Entscheidungen zu treffen.
Die KKG bestehe aus Mitgliedern, die zwischen 8 und 80 Jahre alt sind. Zu den Veranstaltungen kommen viele Besucher aus anderen Orten hinzu. „Wir möchten nicht die Gesundheit derer aufs Spiel setzen, die sich bis jetzt an die Regeln gehalten haben. Ein zweites Ischgl oder Heinsberg können wir auf keinen Fall überstehen und verantworten“, begründet der Vorstand in einem Statement auf der Facebook-Seite. „Lachen-Schunkeln-Tanzen, geht nicht mit Maske, Abstand halten und der Hälfte des Publikums!“, heißt es da weiter.

Beste Stimmung in der Jakobihalle im Januar 2020 – darauf werden die Karnevalsfans 2021 verzichten müssen. Wegen der Corona-Pandemie. © Georg Beining
Die Absage fiel dem KKG-Vorstand nicht leicht. Aber: Dort, wo sonst 700 Närrinnen und Narren feiern können in der Jakobihalle, hätten vielleicht 150 hineingepasst unter den Corona-Regelungen. „Und dann wäre die Frage gewesen, ob überhaupt 150 hätten kommen wollen zu einer Indoor-Veranstaltung“, verweist der KKG-Präsident auf einen anderen Aspekt.
Kein Kappenball, kein Rathaus-Sturm
Und da die KKG ein kleiner Verein ist und er sich aus den Einnahmen des Kappenballs finanziert, wäre eine kleinere Veranstaltung unter Corona-Regeln auch wirtschaftlich gesehen, nicht lukrativ gewesen.
Sehr schwer sei es den KKG-Verantwortlichen auch gefallen, ihren Partnern des Kappenballs abzusagen: dem Getränkelieferanten, der Cateringfirma, der Tanzband, den Licht- und Tontechnikern und auch den Comedians. „Allesamt hatten in den letzten Monaten Einbußen von rund 80 Prozent“, verweist der Vorstand auf die prekäre Lage in der Veranstaltungs- und Unterhaltungsbranche.
„Bitte haltet durch – wir brauchen Euch noch!“ wenden sie sich in dem Facebook-Post an ihre Partner.
In dieser Session wollte die KKG eigentlich ein karnevalistisches Jubiläum feiern: Sechs Mal elf Jahre: 66 Jahre Kappenball in Oeding. „Nun fällt dieser nach 1980 (Bau der Jakobi-Halle) und 1991 (Golfkrieg) ein drittes Mal in unserer Vereinsgeschichte aus“, halten die KKG-Verantwortlichen traurig fest.