Gerade einmal eine schmale Zufahrt gibt es in das Wohngebiet Scharperloh. Die Anwohner machen sich Sorgen, dass im Ernstfall Feuerwehr und Rettungsdienst nicht zu ihnen durchkommen. Sie fordern eine zweite Zufahrt zu ihren Häusern.

© Stephan Rape

Nach Entscheidung in Oeding: Anwohner in Südlohn wollen neue Zufahrt

rnScharperloh

In Oeding hat der Rat für eine breitere Zufahrt zum Baugebiet gestimmt. Eine zweite Zufahrt in den Scharperloh in Südlohn hatte die Politik wegen der Kosten abgelehnt. Das ärgert die Anwohner.

Südlohn

, 18.09.2020, 18:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Anwohner im Scharperloh versuchen es noch einmal: Nachdem 2018 ihr Antrag auf einen zweiten Zugang zu ihrem Wohngebiet abgelehnt wurde, fordern sie nun erneut, dass eine zweite Zugangsstraße zu ihren Häusern gebaut wird. „Es gibt nur diesen schmalen Weg“, sagt Markus Schäpers und deutet auf die Kreuzung der beiden Straßen Scharperloh und Bree.

Sein Nachbar Josef Huning setzt noch einen drauf: „Aktuell haben wir hier rund 70 Haushalte“, sagt er. Durch den neuen Bauabschnitt kämen noch einmal 28 dazu. „Wenn da vorne ein Auto liegen bleibt oder ein Unfall passiert, sind 100 Haushalte abgeschnitten“, erklärt er.

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Auch so komme es in der schmalen Kurve ständig zu Behinderungen und kleineren Karambolagen. Lackschäden, angefahrene Gartenmauern oder -zäune, beschädigte Telefonschaltschränke – fast täglich passiere dort etwas. „Bisher zum Glück noch nichts Schlimmeres“, sagt er. Gerade mit Blick auf die Kindergartenkinder oder die Schüler auf ihrem Weg zur Schule sei die Straße gefährlich. „Es ist einfach zu eng. Und dann kann es nicht sein, dass 100 Haushalte nur eine Zufahrt haben“, sagt Josef Huning.

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Eine zweite Zufahrt sei immer versprochen worden, wenn die weiteren Abschnitte des Baugebiets erschlossen seien. „Jetzt wohnen wir aber schon fast 20 Jahre hier und noch ist nichts passiert“, erklärt Markus Schäpers.

Rat lehnte zweite Zuwegung aus wirtschaftlichen Gründen erstmal ab

Im Februar 2018 hatte die Politik das Thema zweite Zuwegung zuletzt auf dem Tisch. Damals hatte die Verwaltung drei Alternativen für eine zweite Zuwegung vorgestellt: Die jetzige Baustraße in den neuen Abschnitt, eine Straße um den Hof Icking herum und eine längere Zuwegung vom ehemaligen Lidl-Markt aus. Alle drei wurden jedoch erst einmal aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiter verfolgt.

Im Raum standen 60.000 bis 360.000 Euro für den Straßenbau, plus den Erwerb der Grundstücke und den möglichen Verlust von 235.000 Euro, der entstanden wäre, weil vier Baugrundstücke nicht verkauft werden könnten, würde dort eine Straße entlang führen. Die Verwaltung hatte außerdem argumentiert, dass Rettungskräfte durch die „Sandstegge“ fahren könnten. Die ist normalerweise durch einen herausnehmbaren Poller abgesperrt.

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Bei der bestehenden Baustraße gibt es auch noch weitere Probleme: Die Fläche ist von der Gemeinde nur auf Zeit gepachtet. Die Straße soll zurückgebaut werden, wenn die Häuser gebaut sind. Sie wurde nur angelegt, damit der Baustellenverkehr nicht am Kindergarten entlang fahren muss.

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Eine aktuelle Entscheidung gibt der Idee der Scharperloher aber neuen Schub: In Oeding wurde kurz vor der Wahl durch den Rat ein ganz ähnliches Problem angegangen. Der Kookamp, die einzige Zufahrt zum Baugebiet Burlo-West, wird auch als Baustraße schon ausgeweitet. Die CDU hatte das im Rat gegen die Stimmen der anderen Fraktionen durchgesetzt. Barbara Seidensticker-Beining (SPD) hatte schon in der Sitzung davor gewarnt, dass durch die Erweiterung der Straße in Oeding in anderen Wohngebieten Begehrlichkeiten geweckt würden. „Wenn das in Oeding plötzlich geht, wollen wir das auch“, sagt Josef Huning bestimmt.

Bürgerantrag soll am 7. Oktober behandelt werden

Ihr Anliegen haben die Anwohner inzwischen auch als Bürgerantrag an die Verwaltung gerichtet. Bürgermeister Christian Vedder will ihn in der kommenden Ratssitzung am 7. Oktober auf die Tagesordnung bringen. Eine Absage erteilt er aber jetzt schon der Idee, die Baustraße dauerhaft auszubauen. „Der Kreis hat die Straße nur als Provisorium genehmigt“, erklärt er.

Sowohl die Kurven- als auch die Sichtradien würden eine dauerhafte Einmündung in die Kreisstraße dort nicht zulassen. Der Bau einer zweiten Zufahrt sei am Ende eine politische Frage. „Aber eine, die richtig Geld kosten würde“, sagt er. Er betont aber, dass auch die jetzige Zuwegung auch für den Notfall durch die Sandstegge ausreichen würde.