Historischer Blickfang in neuem Glanz
Relief wieder errichtet
"Das war immer ein schöner Blickfang", sagt Ursula Schulten. Die Witwe von Günther Schulten ließ es sich am Mittwoch nicht nehmen, das wieder errichtete Relief mit Darstellungen der Berufsbilder aus der Blütezeit der Textilindustrie in Augenschein zu nehmen. Das monumentale Kunstwerk aus Schiefer schmückte einst die Fassade der Oedinger Textilfabrik "Gebr. Schulten".
Sie habe öfter gesagt, dass es schade wäre, wenn das Relief verloren ginge, erzählte Ursula Schulten angesichts des "wieder auferstandenen" Kunstwerks. Gemeinsam mit Nicolas Kleine vom Textilunternehmen "Bruno Kleine", das die Restaurierung und Installation des Reliefs am Standort des ehemaligen Schulten-Baus in Auftrag gegeben hatte und Hubert Epping, der die Ausführung der Arbeiten beaufsichtigte, nahm sie die drei Meter hohe und über fünf Meter breite Skulptur in Augenschein.
In einem Rahmen aus Flachstahl und montiert auf Betonfertigteilen findet das aus einzelnen Elementen gefügte Relief neuen Halt. Erst kurz vor dem Pressetermin war die dazugehörige Beleuchtungsanlage fertig geworden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. "Dass wir das so schnell hinkriegen, damit hat keiner gerechnet", erklärte Epping. "Das ist keine Selbstverständlichkeit." Er lobte ausdrücklich alle Beteiligten am Projekt. "Die Handwerker haben da tolle Arbeit geleistet."
Schmuck für Verwaltungsgebäude
Das Relief war 1961 von Günther Schulten angeschafft worden, um die Fassade neben dem Eingang zum Verwaltungsbau zu schmücken. Angefertigt hatte es der Stadtlohner Künstler Wilm Böing. Das Relief zeigt von links nach rechts die vier Stufen des Textilgewerbes mit den entsprechenden Berufsbildern: den Hirtenknaben mit drei Schafen, ein Mädchen mit Spinnrad, einen Weber mit einem Stück Gewebe auf den Armen und die Näherin.
Nach Jahren des Leerstands war das Relief zuletzt arg in Mitleidenschaft gezogen gewesen und von Efeu überwuchert, bevor es vor dem beginnenden Abriss der Textilbrache Ende des vorigen Jahres abgenommen und eingelagert wurde.
Neu montiert
Auf Initiative der Bürgerstiftung hatte sich die Geschäftsleitung des neuen Besitzers der Liegenschaften bereit erklärt, das Relief neu aufzubauen. Mit einem Spezialgranulat wurde es gereinigt und neu montiert. "Es ist deutlich erhaltenswert", erklärte Nicolas Kleine, Mitinhaber des Unternehmens. "Der Stellenwert der Firma Schulten in der Region ist allen bewusst", sagte er. Es passe zudem thematisch "hervorragend zu dem, was wir machen." Nicolas Kleine nutzte die Gelegenheit zu einem Statement über die Bedeutung des Standorts Oeding. "Wir sind hier sehr zufrieden und würden gerne bleiben." Das Kunstwerk selbst finde er "sehr schön".
Auch Ursula Schulten zeigte sich freudig überrascht von der Aktion. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte sie. Und: "Mein Mann würde sich bestimmt sehr freuen."
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