
Die Gemeinde Südlohn sucht Wohnraum für Geflüchtete – nicht nur aus der Ukraine. Bürgermeister Werner Stödtke und die Verwaltung feilen darum bereits an einem speziellen Konzept. © Winter-Weckenbrock
Bürgermeister bestätigt: Wohnraum für Flüchtlinge wird knapp
Aufruf
Auch die Gemeinde Südlohn nimmt Flüchtlinge auf. Nicht nur aus der Ukraine. Doch langsam wird der (kommunale) Wohnraum knapp. Für Entspannung könnten Container sorgen. Auch Bürger können helfen.
Seit Monaten tobt nach der russischen Invasion der Krieg in der Ukraine. Noch immer fliehen tägliche Tausende Menschen und suchen in Deutschland und dem Kreis Borken Zuflucht. Auch die Gemeinde Südlohn nimmt Flüchtlinge auf und stößt langsam an Grenzen.
Knapp über 3000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile im Kreis registriert. Das ist für die Ankömmlinge wichtig, um einen Anspruch auf Sozialleistungen zu haben. Ob dies die tatsächliche Zahl widerspiegelt, ist unklar. Sechs Wochen „freier“ Aufenthalt sind in Schengengebieten möglich.
Überwiegender Teil privat untergekommen
Wie dem auch sei – in der Gemeinde Südlohn sind derzeit 67 Flüchtlinge untergebracht. Der überwiegende Teil in privaten Unterkünften. Nur die jüngsten Zuweisungen durch die Bezirksregierung in kommunalen Unterkünften. Das ergibt eine Nachfrage bei Bürgermeister Werner Stödtke.
Und dieser lenkt den Blick gleich auf die Gesamtsituation. Schließlich gibt es neben den Flüchtlingen aus der Ukraine auch noch Zufluchtssuchende aus anderen Krisengebieten der Welt. Etwas, das in der aktuellen Situation schnell etwas in den Hintergrund rückt.
Doch für die Gemeinde Südlohn ist es eine Herausforderung. Wohnraum ist eben knapp. Auch perspektivisch, wenn es darum geht, dass Flüchtlinge in „normale“ Mietverhältnisse wechseln können. „Wir sind tätig, aber es ist schwierig, entsprechenden Wohnraum zu akquirieren“, so Stödtke.
Klar ist, dass es eine Entlastung für die angespannte Situation mit Blick auf den verfügbaren Wohnraum kommen soll. Darum feile die Verwaltung, so der Bürgermeister, auch schon seit einiger Zeit an einem „Unterkunftskonzept“.
Kommt eine Containerlösung?
Dabei könnte auch eine zentrale Unterbringung eine Rolle spielen. Stichwort Containerlösung. „Wir haben gute Erfahrungen mit einer dezentralen Unterbringung gemacht“, so der Bürgermeister. Für eine Entlastung der aktuellen Lage sei aber auch eine zentrale Unterbringung eine Überlegung wert.
Viel mehr lässt sich die Gemeinde noch nicht die in die Karten schauen. Erstens wird am Konzept noch gearbeitet und zweitens ist es am Ende eine politische Entscheidung. Das Ganze muss also dementsprechend noch die politischen Gremien durchlaufen.
Für eine kurzfristige Entspannung hat die Gemeinde sogar jüngst noch extra kommunalen Wohnraum angemietet. Doch dieser momentane Puffer dürfte keine Ewigkeit halten. Die Gemeinde muss mit weiteren Zuweisungen durch die Bezirksregierung rechnen. Dessen ist sich auch die Verwaltung bewusst.
Gemeinde bittet Bürger um Hilfe
Darum macht Werner Stödtke auch noch mal deutlich, dass sich die Gemeinde über private Wohnungsangebote sehr freuen würde. „Wer Hilfe anbieten kann oder eine Idee für eine Unterbringung hat, darf sich jederzeit gerne bei uns melden.“
Dabei muss auch niemand Sorge haben, dass die Angebote und Ideen auf die lange Bank geschoben werden. Die Gemeinde werde entsprechende Angebote zügig prüfen. „Wir gehen dem natürlich nach“, so Stödtke.
Das Prüfen hat übrigens einen ganz simplen Grund: Der angebotene Wohnraum muss natürlich gewisse Standards erfüllen, damit die Gemeinde diesen mit gutem Gewissen an die Neuankömmlinge vermitteln kann. Eine Gartenhütte etwa wäre dafür nicht geeignet.
- Der Kreis Borken hat eine „Koordinierungsstelle Ukraine“, Tel. (02861) 6 81 25 00 und E-Mail: ukraine-hilfe@kreis-borken.de, eingerichtet. Dort können sich auch bereits eingereiste Bürger aus der Ukraine oder auch deren Familienangehörige melden.
- Die Gemeinde Südlohn ergänzt dieses Angebot mit einer lokal für die Gemeinde Südlohn eingerichteten Hotline und E-Mail-Adresse. Unter Tel. (02862) 58 29 88 und E-Mail: ukraine-hilfe@suedlohn.de können Informationen, Hilfen und freie Unterbringungsmöglichkeiten angefragt bzw. gemeldet werden.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
