Erntedankspenden sollen Regale füllen
"Tischlein deck dich"
Sehr übersichtlich sind die Regale beim "Tischlein deck dich" geworden. Dort wo Konserven, Nudeln, Reis und Mehl eigentlich noch bis Dezember reichen sollte, werden die Lücken immer größer. Der Grund: das geringe Spendeaufkommen bei der Sommersammlung und die zunehmende Zahl der Flüchtlinge. Jetzt soll es zum Erntedankfest eine zusätzliche Sammlung geben.

Juliane Rehkamp, Vorsitzende von „Tischlein deck dich“, vor den fast leeren Regalen.
Das Problem sind nicht die frischen Produkte wie Gemüse, Brot, Joghurt oder Eier. "Die holen unsere Fahrer täglich von den Supermärkten und Bäckereien ab", erklärt Juliane Rehkamp, Vorsitzende des Vereins "Tischlein deck dich". "Was uns fehlt, sind Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln oder Mehl, Zucker, aber auch Öl, Kaffee und Tee." Oder haltbare Konserven.
"Die bekommen wir höchstens vom Supermarkt, wenn mal eine Dose stark verbeult ist oder eine Nudeltüte eingerissen ist. Doch das komme halt nicht oft vor. "Da sind wir auf Spenden angewiesen", weiß Rehkamp. Das können Geldspenden sein, von denen der Verein dann solche Lebensmittel einkauft oder Sachspenden, die beim "Tischlein deck dich" abgegeben werden können oder zweimal im Jahr bei den Sammelaktionen vor den Supermärkten von den ehrenamtlichen Helfern in Empfang genommen werden.
Vorräte sind knapp
"Bisher kamen wir mit den Spenden immer gut über die Runden. Doch jetzt werden die Vorräte knapp", so Rehkamp. Der Vorrat, der noch in den Regalen steht, reiche keine vier Wochen mehr.
Wer Lebensmittel bekommen möchte, muss einen entsprechenden Bedarf haben. "Die Leute melden sich hier und legen eine entsprechende Bescheinigung der Stadt, oder beispielsweise von Familie in Not, vor", beschreibt die Vorsitzende den Prozess. Und: "In Notfällen geben wir auch so Lebensmittel raus. Wir nehmen aber die Daten auf und beim nächsten Mal muss der entsprechende Nachweis vorliegen."
Andrang wird stärker
Zurzeit werde der Andrang Woche für Woche stärker, auch wegen der wachsenden Zahl von Flüchtlingen. Die Pfarrgemeinde St. Otger möchte jetzt mithelfen, die Regale wieder zu füllen. Sie wird nicht nur die Kollekte des morgigen Erntedanksonntags der Aktion zur Verfügung stellen.
Alle Gemeindemitglieder werden darüber hinaus gebeten, zu den Gottesdiensten Lebensmittel mitzubringen. In allen Kirchen werden Tische bereit stehen, wo die Gaben vor den Gottesdiensten abgelegt werden können. Auch während der Woche, bis zum 11. Oktober, können tagsüber in der St.-Otger-Kirche und in der St.-Joseph-Kirche Lebensmittel abgegeben werden. Die evangelische Kirchengemeinde hat bereits eine Spendensammlung für "Tischlein deck dich" durchgeführt.
Lebensmittel nach Gescher
Ein Problem, mit dem der Verein zu kämpfen hat, ist, dass sie nicht zum Bundesverband der Tafeln in Deutschland gehört. "Die Tafelstandorte haben einen Gebietsschutz und wir sind zu dicht an der Tafel in Gescher dran", erklärt Rehkamp. So gehen Lebensmittel von Supermarkt- und Discounterketten, die Märkte in Stadtlohn haben und mit der Tafel zusammenarbeiten, nach Gescher und nicht zu "Tischlein deck dich". Daher sei man auf die lokalen Unternehmer angewiesen.
Eine erste Finanzspritze kommt schon mal aus dem Haupt- und Finanzausschuss, der am Mittwochabend tagte. Dort haben FDP und SPD bei der Vergabe der Zinserträge aus der Emma-Mans-Stiftung den Verein jeweils mit 552,50 Euro bedacht. Die Stiftung unterstützt Projekte für arme Kinder. Jedes Jahr vergibt eine andere Fraktion das Geld im Sinne der Stiftung. Jetzt wurde das Geld für die Jahre 2014 und 2015 verteilt.
Infos und Kontakt
Der Verein „Tischlein deck dich“ wurde 2008 gegründet. Die Träger des Vereins sind die Katholische Kirchengemeinde St. Otger, die Evangelische Kirchengemeinde Vreden-Stadtlohn und das DRK Stadtlohn. Rund 30 ehrenamtliche Helfer hat der Verein. 150 Personen (etwa 50 Familien und Einzelpersonen) werden aktuell werden wöchentlich rund versorgt.
Die Annahme von Lebensmittelspenden kann mittwochs bis freitags von 9.30 bis 11 Uhr erfolgen. Die Ausgabe ist freitags von 14 bis etwa 16 Uhr. Kontakt: Töpferstraße 9-11, Tel. (02563) 20 77 77 oder Tel. (0170) 2 77 14 80