Als Regionalzentrum der Bildung zu einer nachhaltigen Entwicklung (BNE) ist die Waldschule Cappenberg im besonderen Maße den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDG) der Vereinten Nationen verpflichtet. Dazu gehören unter anderem die Forderungen „Keine Armut“, „Kein Hunger“, „Gesundheit und Wohlergehen“, aber auch Ziele wie „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern“ und, Partnerschaften zur Erreichung der Ziele einzugehen.
Die Umweltbildungseinrichtung am Brauereiknapp in Cappenberg setzt seit Jahrzehnten ihre Akzente. Eine wichtige Säule ist das Amphibienschutzprogramm. Dabei bauen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Waldschule gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Krötenschutzzäune und Krötenauffangeimer in Cappenberg auf. Alles, um die Amphibien auf ihrem Weg zu den Laichplätzen vor dem Überqueren von viel befahrene Straßen wie den Brauereiknapp und das Dreischfeld zu bewahren.
30 Helferinnen und Helfer
Am Samstag, 4. Februar, haben das rund 30 Kinder und Erwachsene gemeinsam mit dem Waldschul-Team um Waldlehrer Oliver Bellaire getan. „Wir haben vier Bauabschnitte“, erklärt Bellaire vor Ort im Gespräch mit der Redaktion. „Am Schlossberg, am Brauereinknapp, und zwei im Dreischfeld.“ Die Strecken seien am Schlossberg und am Brauereiknapp jeweils 65 Meter und im Dreischfeld insgesamt 120 Meter lang.
Der Aufbau der 30 Zentimeter hohen Zäune und der Eimer verlange viel Koordination. Und manchmal reichen die Stäbe, mit denen die Schutzzäune im Boden befestigt werden, nicht aus. „Dann müssen wir uns mit Stöcken behelfen.“

Die Arbeit für den Amphibienschutz sei enorm wichtig, erklärt Oliver Bellaire: „Die Amphibien, die aus dem Wald- und Feldbereichen zu ihren Laichgewässern kommen wollen, müssen über die Straße. Die Zäune fangen die Amphibien auf. Dahinter sind Sammeleimer platziert, in die die Amphibien reinfallen und nicht wieder raus kommen. Täglich machen wir einen Kontrollgang und schauen, was in den Eimern drin ist. Wir bestimmen die Arten und erfassen die Tiere statistisch.“ Anschließend bringen die Mitarbeiter der Waldschule die Tiere über die Straße und wieder ausgesetzt, so dass sie ungefährdet zu ihren Laichplätzen kommen.

Nun könnte es doch aber sein, das andere Tiere als Amphibien in die Eimer fallen und nicht wieder raus kommen. „Es kann höchstens sein, dass Insekten reinfallen“, sagt Bellaire. Aber dafür gebe es Stöcke in den Eimern, an denen die Insekten hockkrabbeln und so wieder in die Freiheit gelangen. Aber dann können ja auch Kröten und Frösche an den Stöcken hoch aus den Eimern gelange, oder? Schließlich werden Wetterfrösche in Zeichnungen ja gern auf Leitern in Gläsern gezeigt, an denen sie - je nach Temperatur - hoch oder runter klettern. Oliver Bellaire räumt klar mit dieser Mär auf: „Frösche und Kröten können nicht klettern. Die bleiben in den Eimern.“
Zäune und Eimer bleiben nach Auskunft Oliver Bellaires erstmal bis Ende März stehen. „Weil wir bei der Witterungslage, wie sie jetzt vorherrscht, davon ausgehen, dass dann der Run durch sein wird.“
- Bildung ermöglicht den Menschen zu lernen, etwas für die Entwicklung der Erde zu tun, erklärt die Waldschule Cappenberg.
- „Alle Menschen können das lernen. Wir lernen ein Leben lang, also in jedem Alter. Wir lernen, gut mit uns selbst umzugehen. Wir lernen, gut mit der Welt umzugehen. Wir lernen andere Sichtweisen kennen. Wir lernen, Rücksicht zu nehmen. Wir lernen, was wir für die gute Entwicklung der Erde tun können.“ Das bedeute Bildung für nachhaltige Entwicklung.
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