
Sandra Bäsler und Jesaja Michael Wiegard haben den Verein Selm pflanzt gegründet. Mit Unterstützung pflanzen sie in Cappenberg einen Klimawald. © Sophie Schober
Selm pflanzt: Neuer Verein lässt in Cappenberg Klimawald entstehen
Klimaschutz
In Cappenberg entsteht ein Klimawald – dank des Vereins Selm pflanzt. Der wird auf einem Hektar aufforsten. Und das soll nur der Anfang sein.
Wer auf dem Cappenberger Damm zwischen Cappenberg und Südkirchen unterwegs ist und nach rechts blickt, für den ist etwas neu: Denn auf dem Acker vor dem Waldstück steht mittlerweile ein Wildschutzzaun. Innerhalb des umzäunten Gebiets ist noch nichts zu sehen, doch das soll sich bald ändern. Denn dort soll bald schon ein Klimawald entstehen – also eine kleine, grüne Oase am Straßenrand, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Ein Projekt über Parteigrenzen hinaus
Die Idee kommt von Selm pflanzt, einem Verein, der gerade gegründet wird. Entstanden ist dieser aus dem politischen Umfeld in Selm, zum Vorstand gehören Sandra Bäsler und Jesaja Michael Wiegard. „Wir arbeiten aber überparteilich“, sagt Jesaja Michael Wiegard. Vielmehr verstehe sich der Verein als Netzwerker, der verschiedene Akteure zusammenbringen will, um gemeinsam Projekte zum Klimaschutz zu realisieren. Das Vorstandstrio komplettiert Thorsten Hoppe. Als Mitarbeiter der Stadtwerke organisiert er die Zusammenarbeit mit dem kommunalen Unternehmen. „Dadurch macht er viel möglich“, sagt Jesaja Michael Wiegard.
Der Klimawald in Cappenberg ist das erste Projekt des jungen Vereins. Bis zum Ende der Pflanzphase im Februar sollen innerhalb des Wildschutzzauns Eichen, Buchen und Ulmen gepflanzt werden. Erschlossen werden soll der Klimawald aber nicht. „Bänke und Wege wird es dort nicht geben“, stellt Jesaja Michael Wiegard klar. Der Wald soll ein Symbol sein, Selm stärker an das Klima anzupassen.
Finanzierung über Spenden
Zwischen 15.000 und 20.000 Euro wird das Vorhaben kosten. Eine stattliche Summe, für die der Verein aber einiges an Unterstützung hat. „Wir haben finanzielle Unterstützung unter anderem von den Stadtwerken und der Volksbank bekommen“, so Wiegard. Die Fläche von einem Hektar, auf dem der Wald entstehen soll, hat die Stadt zur Verfügung gestellt – entsprechend einem Ratsbeschluss. So fiel die Wahl auf den Acker in Cappenberg, denn in der Stadt war so eine Fläche schlicht nicht zu finden.
Doch genau die werde gebraucht, damit sich auch Tiere in dem Waldstück später heimisch fühlen werden. Die Gefahr von mehr Wildunfällen sei aber nicht gegeben, so Wiegard. „Sowohl die Naturschutzbehörden als auch wir selbst sind überzeugt, dass das Risiko für die Wildtiere nicht erhöht ist.“ Zudem grenzt der Wald nicht direkt an die Straße an. Zwischen dem letzten Baum und der Fahrbahn werden gut acht Meter Platz sein, wie Sandra Bäsler hinzufügt.

Mitglieder des BVB Fanclubs Selm haben beim Aufstellen des Wildschutzzauns geholfen. © Sophie Schober
Viel Unterstützung der Stadtgesellschaft
Beim Aufstellen des Wildschutzzauns bekam der Verein Unterstützung vom BVB Fanclub Selm. Gut 20 Männer waren gekommen, um die Holzpfeiler in Löcher zu schlagen, die von den Stadtwerken vorbereitet wurden. Anschließend wurde der Zaun angebracht.
Ewig wird der aber nicht bleiben. Sobald die Bäume so groß gewachsen sind, um auszuhalten, dass sie von Rehen angeknabbert werden, kommt der Zaun wieder weg, so Sandra Bäsler.
Unterstützt wird das Projekt auch von den Pfandfindern und der Waldschule Cappenberg. So viel Unterstützung aus der Stadtgesellschaft freut die Vereinsgründer. Es gebe auch einige Privatpersonen, die Flächen ihrer Grundstücke an den Verein geben, damit diese klimafreundlich gestaltet werden können, erzählt Jesaja Michael Wiegard. So kamen beispielsweise Ideen auf, mobile Bäume in der Stadt zu etablieren. Anfang kommenden Jahres sollen konkrete Pläne erarbeitet werden, so Sandra Bäsler.
Für die Schulen in Selm soll der Klimawald auch ein Ort zum Lernen sein. „Es gibt Schulen, die den Wald immer mal besuchen und anschauen kommen, damit sie was zum Anfassen haben“, sagt Sandra Bäsler. Unter dem Aspekt des Wachsens und der Nachhaltigkeit freut es Jesaja Michael Wiegard besonders, dass die Schulen auch am Projekt teilhaben.
Sophie Schober, aufgewachsen im Erzgebirge, wusste schon während des Soziologie-Studiums in Bamberg genau, dass sie im Lokaljournalismus landen will. Nach etlichen Praktika und Volontariat bei der Freien Presse verschlug es sie von Chemnitz ins beschauliche Cappenberg. Wenn sie nicht in der Redaktion sitzt, ist sie mit ihrem Hund im Cappenberger Wald unterwegs.
