Kindern die Angst vor dem Corona-Schnelltest nehmen

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Kindern die Angst vor dem Corona-Schnelltest nehmen

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Schüler und Kitakinder sollen regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden. Vor allem die jüngeren haben davor manchmal Angst. Die kann man ihnen nehmen.

von Claudia Lohmann, Eva-Maria Spiller

Kreis Unna

, 15.04.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Corona-Ausbrüche in Schulen und Kitas zeigten immer wieder, wie schnell Kinder das Virus übertragen können. Um solche Übertragungen künftig einzudämmen, sollen ab dieser Woche nicht nur Schüler, sondern auch Kitakinder getestet werden.

Das NRW-Familienministerium sieht vor, dass Eltern ihre Kinder zweimal pro Woche vor dem Kitabesuch zu Hause testen. In der Theorie klingt das erst einmal einfach. In der Praxis bedeutet das aber, dass sich Kinder zweimal pro Woche ein Stäbchen in die Nase schieben lassen sollen. Und das müssen sie erst einmal mitmachen.

Dass das nicht immer so einfach ist, weiß der Bergkamener Kinderarzt Dr. Bayram Öztürk. In seiner Praxis testet er schon seit knapp einem Jahr auf das Coronavirus. Dabei hat er auch schon bei Kindern das ein oder andere Tränchen trocknen müssen.

Coronatest bei Kindern: Mit Fingerspitzengefühl, aber nicht zu langsam

„Man muss sich Herantasten und mit Fingerspitzengefühl vorgehen“, erklärt der Arzt. Er nimmt sich Zeit für die Kinder, aber zu lange warten sollte man auch nicht. „Wenn das Kind gerade ruhig ist, führen wir den Test schnell durch“, sagt er. Bevor die Angst wächst, ist der Test auch schon überstanden. Am wichtigsten ist es laut Öztürk also, das Verhalten und die Stimmung des Kindes vorher gut zu beobachten und den richtigen Moment abzupassen.

Der Bergkamener Kinderarzt Dr. Bayram Öztürk testet regelmäßig Kinder auf das Coronavirus. Bislang hat das auch gut geklappt. Doch manchmal fließen auch ein paar Tränen.

Der Bergkamener Kinderarzt Dr. Bayram Öztürk testet regelmäßig Kinder auf das Coronavirus. Bislang hat das auch gut geklappt. Doch manchmal fließen auch ein paar Tränen. © privat

Dass die Schnelltests für die Kinder schmerzfrei sind, auch einen Einfluss auf das Verhalten vor den nächsten Tests. Was schlechte Erfahrungen bewirken können, hat eine Kamener Mutter jüngst erlebt. Sie ist vor Ostern mit ihrem 10-jährigen Sohn zum Schnelltestzentrum in die Räume des Palliativdienstes Constanze Jakubke nach Werne gefahren, um ihren Sohn dort testen zu lassen.

Schlechte Erfahrungen schüren die Angst vorm nächsten Test

Das Problem: Der Junge hatte in einem anderen Schnelltestzentrum so schlechte Erfahrungen mit einem Rachenabstrich gemacht, dass er die ganze Autofahrt von Bergkamen nach Werne geweint habe.

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Dass es ins Testzentrum geht, habe die Mutter ihrem Sohn auch erst gesagt, als sie ihn mit Tricks vom Spielplatz ins Familienauto gelockt hatte, erinnert sich die Einrichtungsleiterin Constanze Spellerberg an die Worte der Mutter.

Die Autofahrt sei die Hölle gewesen, seien die Worte der Mutter gewesen. „Der Junge hat so geweint, das war herzzerreißend. Ich habe ihn getröstet und ihm versprochen, dass es in der Nase nur kitzelt.“ Daraufhin habe der Junge ihr vertraut, die Einbahnstraße zum Testen betreten und sich den Nasenabstrich nehmen lassen.

Jüngeren Kindern kann man das Testen nur schwer erklären

„Der Junge kam nochmal mit seiner Mama um das Gebäude herum und hat mich gedrückt. Das war so ein tolles Erlebnis und die Mutter sagte, ‚Sie haben mir das Osterfest gerettet‘.“

Diesen introvertierten Jungen dann strahlen zu sehen, der so ein Vertrauen mitgebracht habe, sei ein tolles Erlebnis gewesen, so Spellerberg. „Größeren Kindergartenkindern bis in die Schule, denen kann man das erklären.“ Doch bei kleineren sei das mitunter schwierig.

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Sollte sich das Kind vor dem Kitabesuch mal nicht testen lassen, dann müssen die Eltern sich übrigens keine Sorgen machen: Die Tests sind freiwillig und sie können ihre Kinder auch ohne Test zur Betreuung bringen. „Die Vorlage eines Testergebnisses ist für (...) die Wahrnehmung des Betreuungsangebotes keine Voraussetzung“, heißt es aus dem Ministerium.