Ein Selmer Arzt appelliert: Durch die Grippe-Impfung den „Supergau“ verhindern.

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Erst Corona, dann Grippe? „Das wäre schlimm“, sagt ein Selmer Arzt

rnSchutz vor der Grippe

Experten gehen davon aus, dass die Corona-Zahlen im Herbst ansteigen werden. Da auch eine Grippe-Welle in diesem Jahr befürchtet wird, raten die Selmer Ärzte dazu, sich impfen zu lassen.

Selm

, 09.10.2021, 14:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Geht es Ihnen auch so, dass Sie das Gefühl haben, immer mehr Menschen in Ihrem Umkreis haben mit Erkältungen und grippalen Infekten zu kämpfen? Ich merke es in der Familie genauso wie im Kreise der Fußball-Mannschaft, in der ich spiele. Eine Entwicklung, die nicht nur mir aufgefallen zu sein scheint, bestätigen mir Ärzte aus Selm.

„Wir beobachten eine kleine Infektwelle“, sagt der Selmer Arzt Dr. Michael Stockmann. Es sind besonders Infekte der oberen Atemwege wie Nasennebenhöhlen-Entzündungen oder Bronchitis.

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Im vergangenen Jahr hat es die saisonale Infektwelle, die später im Jahr auch zur Grippewelle werden kann, nicht gegeben. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen fanden die Viren nicht genügend Wirte, um weiterzuziehen. Deshalb warnte Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt vor einer schlimmeren Grippesaison in diesem Jahr.

Durch das Ausbleiben der Grippewelle vergangenes Jahr könnte es sein, dass der Immunschutz der Bevölkerung nicht mehr so gut vorhanden ist. Die „Grundimmunität“ in der Bevölkerung sei deshalb geringer, so Spahn. Einer der Gründe, warum derzeit recht viele Kinder krank sind. Der Gesundheitsminister hat deshalb dazu aufgerufen, sich nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen die Grippe in diesem Jahr impfen zu lassen. Besonders die vulnerablen Gruppen – also vorerkrankte oder ältere Personen ab 60 Jahren – haben ein Risiko.

Die Impfung verhindert den „Supergau“

Das bestätigt der Selmer Arzt Dr. Frank Vorspohl: „Es wäre schlimm, wenn Menschen beide Infektionen direkt nacheinander bekommen. Dann greift erst Corona das Immunsystem an und die Grippe kommt direkt hinterher“, sagt er. Die Empfehlung für die vulnerablen Gruppen sei deshalb deutlich. „Durch die Impfung kann man verhindern, beides zu bekommen, damit es nicht zum Supergau kommt“, sagt Vorspohl.

Bereits im vergangenen Jahr rief Gesundheitsminister Spahn dazu auf, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, um eine doppelte Krankheitswelle – Corona und Grippe – zu verhindern. Damals sorgte das – auch in Selm – für zahlreiche Engpässe in der Impfstoff-Bereitstellung. Die können dieses Mal wohl aber verhindert werden.

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„So wie es sich abzeichnet, scheint es mit den Grippe-Impfungen entspannter zu werden als letztes Jahr“, sagt Vorspohl. Laut Gesundheitsminister Spahn stehen 27 Millionen Impf-Dosen gegen Grippe zur Verfügung. Im vergangenen Jahr seinen 22 Millionen verabreicht worden – was bereits ein deutlicher Anstieg zu den Jahren davor war.

Dr. Frank Vorspohl rät zur Grippe-Impfung.

Dr. Frank Vorspohl rät zur Grippe-Impfung. © Vorspohl

Auch Dr. Stockmann rät den Selmern, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. „Man muss verhindern, dass nicht zwei Krankheiten grassieren, die das Risiko haben, das Gesundheitssystem zu überlasten. Unabhängig von Corona sollte man die Grippe-Impfung deshalb machen.“ Besonders ältere Menschen und Vorerkrankte möchte er ansprechen.

Wichtig könnte es auch werden, dass sich viele Menschen in den Pflegeeinrichtungen und Altenheimen impfen lassen. Während der zweiten Corona-Welle hatten diese viele Tote zu beklagen. Und dort leben auch die Personen, die ein höheres Risiko bei einer Grippe haben.

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Raphael Lisci, Einrichtungsleiter des St. Josef-Altenwohnhauses in Selm, weiß deshalb um die Bedeutung einer Grippe-Impfung. Doch die Bewohner in diese Richtung hinzulenken, mache er nicht. Das sei die Entscheidung der Bewohner. Sorgen, dass viele Bewohner sich nicht impfen lassen, hat er dennoch nicht. „Die Grippeschutz-Impfung war im vergangenen Jahr ein Selbstläufer. Die meisten Bewohner lassen sich impfen“, sagt er.

Ähnliches berichtet Svetlana Schmidtke, Leiterin des Alloheim-Seniorenheims in Selm: „In Selm lässt sich der überwiegende Teil der Bewohner gegen Grippe impfen“, sagt sie.

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