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Warum die CDU weiterhin gegen Windkraft in Ergste kämpft
Kommunalpolitik
Klimawende und Abkopplung von russischem Gas werden auf Bundesebene diskutiert. Die Schwerter CDU fordert hingegen: Sämtliche Planungen für Windkraftanlagen in Ergste müssen unterbunden werden.
Wenn es um den Klimaschutz geht, sind sich die Schwerter Parteien zunächst einmal einig: Der ist wichtig. Allerdings wird es offensichtlich schwierig, sobald es um Windkraft geht. Denn da waren sich sogar CDU und SPD weitgehend einig.
Große Windräder haben in Schwerte nichts verloren. Zu eng, zu viel Wald, zu umweltschädlich war schon im Wahlkampf der Tenor, als eine Firma in Ergste an der Iserlohner Stadtgrenze Windräder plante.
Und im Stadtrat waren es lediglich die Grünen, die zumindest nicht gegen die Windräder in Ergste votierten. Alle anderen waren sich einig: Der Kreis solle gegen die Bebauungspläne entscheiden. Und der versagte dann der Planungsfirma auch die Baugenehmigung.
Die wollte sich damit aber nicht zufrieden geben und legte zunächst Klage ein. Das war im vergangenen Frühjahr. Jetzt kommt das Thema wieder zurück. Die CDU-Fraktion hat einen Antrag für den Bauausschuss formuliert.
CDU: Sämtliche Windräder in Ergste nicht genehmigen
„Die CDU-Fraktion beantragt, sämtliche weiteren Planungen des Bauvorhabens Windkraftanlagen in Schwerte-Ergste zu unterbinden und die Errichtung dieser und weiterer, gegebenenfalls geplanter zukünftiger Anlagen zu untersagen“, heißt es in einem Antrag des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Bernd Krause.
Im oberen Wannebachtal plane die Abo-Wind nämlich nun südlich der JVA eine Windkraftanlage zu errichten. Dafür müssen der Wald geöffnet und Flächen versiegelt werden. Weitere Flächen benötige man, um die Anlage an das Stromnetz anzuschließen. Das sein nicht nur ökologisch fatal.
Insassen der JVA werden belästigt
„Je nach Windrichtung werden Anwohner und Insassen der JVA durch die Geräuschentwicklung der Flügel belästigt. Zu beachten bleibt hierbei die Größe des Windrads: Je größer die Flügel, desto schneller drehen sie sich – dadurch entsteht eine potentiell höhere Lärmbelästigung“, so Krause in seinem Schreiben.
Und auch den Schattenschlag und den so genannten Infraschall führt er an. Das sind Schallwellen unterhalb der Hörschwelle, die von Windkrafträdern, aber auch vom Meeresrauschen, dem Wind oder Kühlschränken und Klimaanlagen erzeugt werden.
Betreiber müssen Beweise der Unschädlichkeit liefern
Einen Beweis für eine Gesundheitsschädlichkeit gebe es noch nicht. Doch aus Sicht der CDU müssten da die Betreiber den Beweis liefern, dass dieser Schall für die Anwohner nicht gesundheitsschädlich sei. Statt sich auf Windenergie zu verlegen, solle man eher eine Photovoltaik-Anlage in Ergste erwägen oder eine Biogasanlage in Betracht ziehen.
Dabei stand die Stadt 2012 schon einmal kurz davor, das Problem zu lösen. Die Stadtwerke wollten damals Windkraftanlagen bauen. Eine Vorrangfläche für Windkraftanlagen sollte dafür eingerichtet werden. Doch die muss laut Gesetzgeber auch genügend Platz für einige Windräder bieten.
Lange suchte man, fand aber im dicht besiedelten Schwerte keinen geeigneten Ort. Als sich 2013 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht auch noch die Rechtslage änderte, wurde es noch schwieriger.
2018 Plan von Vorrangfläche beendet
2018 beerdigte man den Plan durch einen Ratsbeschluss. Die Stadtwerke hatten längst ihr Interesse verloren. Ein erneute Suche nach so einem Gebiet, wie die WfS sie vorschlug, lehnten die anderen Parteien ab.
Das Problem ist ohnehin ein städteübergreifendes: Denn unweit der Ergster Windtürme sind auf Iserlohner Stadtgebiet drei weitere Anlagen geplant. Und die überragen mit ihren 235 Metern Höhe, ihre Schwerter Pendants noch einmal deutlich. Zuständig ist dort der Märkische Kreis.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
