
Die Ornithologen können von der Aussichtsplattform an der Röllingwiese endlich wieder Vögel und Libellen beobachten. © Reinhard Schmitz
Röllingwiese geflutet: Wasserwerke geben der Ruhr ihr Wasser zurück
Reparaturen beendet
Anfang August hatten die Wasserwerke Westfalen das Stauwehr in Westhofen geöffnet. Für Reparaturen musste der Wasserpegel abgesenkt werden. Betroffen war auch das Feuchtbiotop Röllingwiese.
Im Handumdrehen waren Enten, Gänse und die anderen Wasservögel zurück. Einzig der Kuckuck zeigte sich wenig begeistert und flog von dannen. In den vergangenen Wochen hatte er in der schlammigen Wattlandschaft, die vom Feuchtbiotop Röllingwiese geblieben war, einen gedeckten Tisch voller Würmer und Raupen gefunden.
Doch der ist jetzt wieder im Wasser verschwunden, nachdem die Wasserwerke Westfalen die Reparaturen an ihrem Rohrnetz beendet und das Wehr in Westhofen wieder geschlossen haben.
Die Ornithologen sahen schon wieder einen Eisvogel
„Der Aufstau ist abgeschlossen“, berichtete Geschäftsführer Bernd Heinz am Dienstagmittag (4.10.) auf Nachfrage. Bereits am vergangenen Freitag sei mit der Maßnahme begonnen worden, die noch durch den Regen am Wochenende begünstigt wurde. Jetzt können die Wasserwerke in Westhofen wieder die Wasserkraft und die Kanuten ihren üblichen Ein- und Ausstieg am Flussufer nutzen.

Die Ruhr am Wehr in Westhofen ist wieder vollständig aufgestaut, nachdem die Wasserwerke Westfalen ihre Reparaturarbeiten pünktlich beendet hatten. © Reinhard Schmitz
Schnell standen auch wieder die Röllingwiesen unter Wasser, die vor Jahren auf einer stillgelegten Wasserwerksfläche am Ende der Wasserstraße entstanden sind. Das blieb einer Gruppe Dortmunder Ornithologen nicht verborgen, die am Dienstagmorgen mit ihren Teleobjektiven die Aussichtsplattform am Rande des Feuchtbiotops besetzten.
Ganz in der Früh sichteten sie sogar schon einen Eisvogel, wie sie auf dem Display zeigen konnten. Und am anderen Ufer der reich bevölkerten Wasserfläche zeigte sich auf seiner Niststange sogar der Storch, den es offensichtlich gar nicht gen Süden zieht.
Die Leitungen versorgen halb Dortmund und halb Schwerte
Wie versprochen, konnten die Wasserwerke Westfalen bis Ende September ihre Arbeiten abschließen. Am 1. August hatten sie das Wehr in Westhofen geöffnet. Das Absenken des Wasserspiegels war erforderlich, um an den parallel zum Fluss und von dort hinauf zum Haarstrang verlaufenden Trinkwasserrohren arbeiten zu können. „Da hängen halb Dortmund und halb Schwerte dran“, erklärte Bernd Heinz.

Enten, Gänse und andere Wasservögel haben die wieder geflutete Röllingwiese in Westhofen im Handumdrehen zurückerobert. © Reinhard Schmitz
Die gewaltigen Leitungen, die einen Durchmesser zwischen 75 und 100 Zentimetern haben, liegen teilweise schon über 60 Jahre in der Erde. Ein Teil der Absperrarmaturen war erneuerungsbedürftig geworden. „Sie schlossen nicht mehr richtig“, so Bernd Heinz. Jetzt sei alles repariert. Die Technik erlaubt, Teilabsperrungen vorzunehmen und auch die Versorgung im Notfall über Bypässe umzuleiten.
Die Maßnahme wurde in Abstimmung mit den Behörden erst nach der Brutsaison begonnen und von einem biologischen Fachgutachter begleitet, der sich jetzt im Nachgang noch einmal an der Ruhr umschaut. Später im Jahr wären die Arbeiten nicht möglich gewesen, weil dann mit Hochwasser gerechnet werden muss. „Es war das beste Zeitfenster mit den minimalsten Auswirkungen“, erklärte Bernd Heinz.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
