Die Haver-Hallen Im Reiche des Wassers, gebaut im Jahre 1900

Die Haver-Hallen Im Reiche des Wassers, gebaut im Jahr 1900, möchte die Stadt verkaufen. Drei Interessenten stellten im Rat ihre Nutzungsvorschläge vor. © Reinhard Schmitz

Was wird aus den Haver-Hallen am Rande der Altstadt? Diese drei Konzepte stehen im Raum

rnRatssitzung

Was soll aus den Haver-Hallen werden? Drei Ideen für den Hallen-Komplex wurden im Rat vorgestellt. Sie reichen vom Handwerkszentrum bis zu einer Umgestaltung der südlichen Innenstadt.

Schwerte

, 15.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Haver-Hallen haben eine lange Geschichte. Unterhalb der Altstadt, Im Reiche des Wassers gelegen, waren zuletzt eine Autowerkstatt und das Feuerwehrmuseum hier ansässig. Zwischenzeitlich war mal ein Hotel als Nutzung im Gespräch. Danach wollte die Schwerter Senfmühle ihr Quartier hier aufschlagen. Doch nach einigen Gutachten und einer verhältnismäßig langen Vorbereitungszeit zog Senfmüller Frank Peisert die Notbremse.

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Für die Stadtverwaltung bedeutete das: Alles wieder auf Anfang. Es wurde erneut ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben und potenzielle Investoren gesucht. Drei von ihnen stellten sich nun im Rat vor. Die Vorstellung fand öffentlich statt. Die Entscheidung aber nicht. Schließlich handele es sich um ein Grundstücksgeschäft, so Bürgermeister Dimitrios Axourgos.

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Die drei Vorschläge reichen von einem Bürokomplex über ein Handwerkszentrum bis zu einem Konzept für ein Begegnungszentrum mit einer Umgestaltung des kompletten Umfeldes. Jeder Teilnehmer hatte zehn Minuten Zeit, sein Konzept zu erläutern und stellte sich dann den Fragen der Ratsmitglieder. Hier die einzelnen Konzepte:

1. Das Handwerkszentrum

Die Westfalia Traditions Betriebe (WTB) von Ingolf Schulte kaufen Handwerksbetriebe, betreiben sie und vereinen verschiedene Gewerke unter einem Dach. Die Betriebe selbst bleiben selbstständig, erläuterte Schulte. Die WTB übernehme den kaufmännischen Bereich. In den Haver-Hallen wollen sie eine offene Werkstatt, eine Ausstellung und ihre Büros unterbringen.

Stylische Büros und eine offene Werkstatt hatte Westfalia Traditions Betriebe als Plan für die Haver-Hallen im Angebot.

Stylische Büros und eine offene Werkstatt hatte Westfalia Traditions Betriebe als Plan für die Haver-Hallen im Angebot. © Mühlbaueer

„Wir wollen Bauherren eine zentrale Anlaufstelle bieten“, so Schulte. Bereits im Portfolio hat das Unternehmen Bauelemente, ein Teppichstudio, einen Heizungs- und Sanitärbetrieb, Holzbearbeitung und Elektriker. Weitere Kooperationsbetriebe ergänzen das Angebot. Weitere Zukäufe seien auch geplant. Die Ausstellung und die offene Werkstatt sollen für Bürger geöffnet sein.

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Die Sanierung der Hallen könne man mit eigenem Personal bewältigen. Das Projekt sei zuschussfrei und biete Arbeitsplätze, so Schulte. Außerdem wolle man mit Schulen im Bereich Praktika und mit Bildungszentren zusammenarbeiten. Allerdings bräuchte man rund 15 der öffentlichen Parkplätze rund um die Halle. Und es gibt Lieferverkehr. Dabei handele es sich aber nur um einen 7,5 Tonner pro Morgen und die Bullis der Handwerker.

2. Das „Zukunftsprojekt Schwerte“

Der radikalste und mutigste Entwurf ist das „Zukunftsquartier Schwerte“, das der Schwerter Jon Lennart Wulff zusammen mit der Fakultät für Stadt- und Regionalplanung der Uni Dortmund entworfen hat. Eine Förderzusage der Deutschen Bank habe er bereits für seine Idee. Im Kern gibt es eine Gastronomie, Coworking Space und Wohnraum. 36 Arbeitsplätze und Raum für Soloselbstständige sollen hier geschaffen werden.

Das Zukunftsquartier betrachtet nicht nur die Haver-Hallen, sondern auch das komplette Umfeld.

Das Zukunftsquartier betrachtet nicht nur die Haver-Hallen, sondern auch das komplette Umfeld. © Mühlbauer

Neben dem Umbau der maroden Haver-Hallen sehen die Pläne vor, den davorliegenden Parkplatz Im Reiche des Wassers aufzugeben und zu einer öffentlichen Freizeitanlage für Sport und Begegnung umzugestalten. Ersatzparkplätze sollen einerseits durch die Überbauung des Regenrückhaltebeckens am Ostentor mit einer Mobilitätsstation entstehen und weiterhin durch Veränderung der Parksituation an den Rändern der Straße Im Reiche des Wassers.

Als weiterer Baustein soll die Trasse des Ruhrtalradwegs näher an die Altstadt verlegt und an Rohrmeisterei und Haver-Hallen vorbei führen. Wulff sieht in dem Projekt keine Konkurrenz zur Neuen Mitte und zur Rohrmeisterei. „Es ist ein Projekt für Schwerte“, sagt er.

3. Büroflächen Im Reiche des Wassers

„Im Reiche des Wassers“ nennt die Immobilienfirma fs3 ihr Projekt. Im Kern wollen die Investoren eine flexible Bürofläche schaffen und mit einer einfachen Gastronomie ergänzen. Dafür versprechen sie, mit ihrem Dortmunder Unternehmen nach Schwerte zu ziehen und mindestens eine weitere Firma im Gepäck zu haben. Denn für die Büroräume, die man hier schaffen wolle, gebe es ausreichend Nachfrage.

Diesen Entwurf mit hohen Fenstern und einem Außenbereich präsentierte die Immobilienfirma fs3 aus Dortmund für die Haver-Hallen in Schwerte.

Diesen Entwurf mit hohen Fenstern und einem Außenbereich präsentierte die Immobilienfirma fs3 aus Dortmund. © Mühlbauer

Die alten Haver-Hallen sollen bei ihrem Entwurf erhalten bleiben, im Gebäude Übergangsbrücken enthalten, eine Außenterrasse und große Fenster. Das Energiekonzept sehe Solarthermie und Photovoltaik vor. Auch eine Erweiterung der Hallen nach oben hat man als Reserve geplant. Allerdings: Wohnungsbau kommt für diese Investoren nicht in Frage.

Rat diskutierte bis 23.30 Uhr über das Thema

Bis 23.30 Uhr diskutierten die Ratsmitglieder hinter verschlossenen Türen über die Entwürfe. Die waren bereits im nicht öffentlichen Teil des Bauausschusses vorgestellt worden. Von dort gab man die Entscheidung an den Rat ab, der zumindest die Konzepte öffentlich machte.

Letztlich geht es aber neben den Ideen und dem Nutzen für die Stadt auch ums Geld. In der Ausschreibung wurde der Kaufpreis allerdings nur als nachrangiges Kriterium für den Zuschlag beschrieben. Zehn Prozent mache er aus.

Wer am Ende die Ausschreibung gewonnen hat, will die Stadt erst mitteilen, wenn man alle Teilnehmer benachrichtigt habe.

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