Auch die Umgestaltung des Marktplatzes war ein Thema im Interview mit Dimitrios Axourgos.

Auch die Umgestaltung des Marktplatzes war ein Thema im Interview mit Dimitrios Axourgos. © Stadt/RiehlBauermann

Axourgos: „Die Emotionalität beim Thema Marktbäume hat uns überrascht“

rnAuszüge aus Interview

Wie steht der Bürgermeister zur Kritik am Marktumbau? Was ist mit der geplanten Sportarena in Wandhofen und wie sieht er das Thema Bürgerbeteiligung? Antworten aus dem großen Live-Interview.

Schwerte

, 09.09.2022, 17:01 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am Donnerstagabend (8.9.) stand Bürgermeister Dimitrios Axourgos im Video-Studio der Ruhr Nachrichten und stellte sich eine Stunde den Fragen der Redaktion. Wir haben die wichtigsten Themen für Sie zusammengefasst.

Zur Kritik an den Plänen für den Umbau des Marktes:

„Kritik ist immer berechtigt. Wir leben ja nicht umsonst in einer Stadt, die sich Mitmachstadt nennt. Wir haben gerade beim Thema Markt so viele Bürgebeteiligungen wie nie gemacht. Und dann muss man auch damit rechnen, dass der ein oder andere Kritik an dem Vorhaben äußert.“

„Wichtig ist darzustellen, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Die Marktplatzumgestaltung war Teil der Innenstadtentwicklung, es hat einen Jury-Wettbewerb gegeben, mehrere Diskussion in Ausschüssen und im Rat, wir haben viele Beteiligungsformate gehabt. Man muss aber auch zugeben, durch Corona hat die Kommunikation gelitten. Wir hatten nichtsdestotrotz viele Eingaben von Bürgern – positive und kritische. Am Ende des Tages gibt es sehr gute Gründe, warum der Rat mit breiter Mehrheit für die Umgestaltung gestimmt hat.“

Zur Diskussion um die Bäume am Markt:

„Was ich sehr schade finde, ist, dass die Diskussion um den Marktplatz in letzter Zeit sehr verengt worden ist auf die vier Bäume vor dem City-Center. Das war eine Diskussion, die nicht das abgebildet hat, was eigentlich bei diesem Projekt Marktplatz hätte diskutiert werden müssen.“

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„Ich gebe zu, dass wir alle überrascht waren, dass das Thema Bäume so eine Emotionalität hatte, zumal am Ende des Ausbaus auf dem Markt deutlich mehr Bäume als heute stehen werden. Deshalb war es für uns überraschend, dass es nicht so betrachtet wurde, wie wir es erwartet hatten, oder dass wir es zu schlecht kommuniziert haben, dass es um mehr geht, als um diesen einen Teilaspekt. Es geht um Barriere-Armut; die Chance, die Tiefgarage zu sanieren; es geht darum, mehr Platz auf dem großen Markt für Veranstaltungen zu schaffen, dort Strom und Wasseranschlüsse zu installieren, einen Aufzug für die Tiefgarage und vieles mehr.“

Mitmachstadt und Bürgerbeteiligung:

„Es gibt Versammlungen, zu denen 10, 15 Leute kommen, aber wenn der Bagger anrückt, gibt es plötzlich Protest von viel mehr Menschen. Es gibt auch Veranstaltungen, da war das Thema nicht so passend. Eine groß angelegte Bürgerveranstaltung zu machen, wie zur Gestaltungsstudie für die Innenstadt. Die Thematik, welche Mülleimer und welche Bänke in der Stadt stehen, ist vielleicht nicht eine, die die Bürger in der Masse so bewegt. Die Frage ist, ob man Bürgerinnen und Bürger mit solcher Thematik nicht überfordert. Ob Bürger am Ende über Bänke und Mülleimer entscheiden.“

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„Und wir müssen auch dafür sorgen, wenn wir eine Bürgerinformation machen, dass wir eine möglichst breite Bevölkerungsgruppe erreichen können. Was ich feststelle, ist, dass wir häufig die erreichen, die ohnehin schon eine laute Stimme haben. Ich glaube aber, dass wir im Vergleich zu vielen anderen Kommunen bei der Bürgerbeteiligung schon recht weit sind.“

Dimitrios Axourgos (l.) im Videostudio der Ruhr Nachrichten im Gespräch mit Chefreporter Heiko Mühlbauer.

Dimitrios Axourgos (l.) im Videostudio der Ruhr Nachrichten im Gespräch mit Chefreporter Heiko Mühlbauer. © Laura Quellenberg

Zur Entscheidung des Rates: Kein Baugebiet auf der Heide

„Es ist kein Geheimnis, dass ich das Baugebiet an der Ostenheide unterstützt habe. Es ist wichtig, dass wir bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das ist uns dort nicht gelungen. Damit muss man als Demokrat auch klar kommen, aber das erschwert das Ziel, Wohnraum zu schaffen. Es ist gut und wichtig, wenn sich Bürger artikulieren und es einen Austausch gibt, aber immer oberhalb der Gürtellinie. Doch der Rat muss auch gesamtstädtisch entscheiden, was für diese Stadt wichtig ist.“

Wie weh tut die Ablehnung eine TFG-Neubaus?

„Die Ratsentscheidung schmerzt schon, weil es für die Kinder und Lehrer eine bessere Alternative gegeben hätte.“
Dimitrios Axourgos

„Ja, die Ratsentscheidung schmerzt schon, weil es für die Kinder und Lehrer eine bessere Alternative gegeben hätte. Wir haben als Verwaltung vor ein paar Jahren die Sanierung der TFG auf die Tagesordnung gebracht. Aus meiner Sicht viel zu spät. Denn, dass es eine Gesamtschule geben wird, war schon viel länger bekannt. Das Ergebnis: Die Sanierung kostet 40 Millionen Euro. Da hat die Politik gesagt, das ist eine Menge Geld für eine Sanierung und beauftragte die Verwaltung zu schauen, ob ein Neubau wirtschaftlicher wäre. Und es hatte ja schon eine Mehrheit für einen Neubau in Wandhofen gegeben.“

„Wir haben da viel Arbeit investiert. Ein paar Monate später wird das wieder aufgehoben. Mir tut es um die Schüler und Lehrer leid. Jetzt steht die Entscheidung an, ob man in Holzen nun einen Neubau oder einen Anbau haben möchte. Ich prophezeie nur, dass diese Möglichkeiten nicht deutlich günstiger werden.“

Wohin soll die Theodor-Fleitmann-Gesamtschule? Bürgermeister Dimitrios Axourgos schmerzt die 180-Grad-Wendung des Rates.

Wohin soll die Theodor-Fleitmann-Gesamtschule? Bürgermeister Dimitrios Axourgos schmerzt die 180-Grad-Wendung des Rates. © Schwerte

Wie weit ist die Planung für den Sportplatz Wandhofen?

„Wir haben gerade die Fachplaner dran an diesem Projekt und sind im engen Austausch mit den beiden Vereinen. Da haben die Nutzer Wünsche, die Fachplaner ihre Position und wir auch. Wir sind in den letzten Zügen, werden bald eine Ausschreibung fertigen und in ein paar Monaten den ersten Spatenstich machen können.“

„Ich bin, was Zeitpläne angeht, etwas vorsichtig geworden. Weil wir nicht nur Materialknappheit, sondern auch Schwierigkeiten haben, Handwerker zu finden. Das ist jedenfalls keine Geschichte, die noch ein Jahr dauern wird. Und die Investoren für FAB und Sportplatz Wandhofen stehen auch weiter bereit. Ich habe da nichts anderes gehört.“

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