Prozession am Donnerstag
Was feiert man eigentlich an Fronleichnam, Pfarrer Iwan?
„Happy Kadaver“ wird als Verballhornung zu Fronleichnam gesagt. Doch was bedeutet der Feiertag, an dem Katholiken durch die Stadt ziehen? Pfarrer Peter Iwan bemüht zur Erklärung einen Ehering.
Ostern oder Weihnachten? Klar, da weiß fast jeder, warum das Feiertage sind. Und auch Christi Himmelfahrt ist noch selbsterklärend. Bei Pfingsten – das ist das Fest mit dem Heiligen Geist – wissen schon nicht mehr so viele, was der Feiertag zu bedeuten hat.
Aber Fronleichnam? Da tun sich selbst etliche Katholiken schwer. In unseren Breiten ist es vielerorts der Feiertag mit der einzigen Prozession im Jahr.
Name hat nichts mit einem toten Körper zu tun
Schon der Name ist sperrig. Er hat weder etwas mit froh noch mit einem Toten zu tun. Fron (vrôn) ist Mittelhochdeutsch und bedeutet „Herr“. Und mit dem Wort Leichnam (lîcham), das heute nur den toten Körper beschreibt, war damals auch der lebendige Körper gemeint. Also: Der Leib des Herrn wird an diesem Tag gefeiert. Doch was ist damit gemeint?
So sah es bei der Fronleichnams-Prozession im Jahr 2018 aus. © Bernd Paulitschke
Der Leiter der katholischen Pfarrgemeinde in Schwerte, Pfarrer Peter Iwan, erklärt die Bedeutung: „Im Grunde feiern wir an diesem Tag die bleibende Gegenwart der Eucharistie.“ Wie man sich das vorstellen kann? Fronleichnam ist anders als Weihnachten und Pfingsten ein Ideenfest. Es orientiert sich nicht an einem konkreten Ereignis aus der Bibel wie Jesu Geburt oder Auferstehung, sondern es feiert einen Glaubensgrundsatz, eine Idee.
Iwan: Im Grunde so etwas wie ein Ehering
Im Fall von Fronleichnam ist das „die leibliche Gegenwart Christus bei der Eucharistie“. „Ich vergleiche das mit einem Ehering“, erklärt Pfarrer Iwan. Den behält man ja auch nach der Hochzeit und er bleibt ein Symbol der Ehe.
Bei der Prozession tragen die Katholiken deshalb eine Hostie, also das Symbol für das Brot beim Abendmahl, durch die Schwerter Innenstadt. Allerdings ist diese Hostie in einer sogenannten Monstranz, einem Zeigegefäß, und wird, wie es der Sprecher der Katholischen Kirchengemeinde Martin Krehl ausdrückt, durch die Schwerter Innenstadt getragen, wie es der BVB mit Meisterschale oder Pokal machen würde.
Schwerter Gemeinde erwartet 300 Prozessionsteilnehmer
Immerhin 300 Gemeindemitglieder erwartet die Gemeinde zur diesjährigen Fronleichnams Prozession. Nach langer Pandemie-Pause soll die am kommenden Donnerstag (16. Juni) wieder stattfinden können. In einer Prozession wird die Monstranz und damit die Hostie von der Rohrmeisterei zur Pfarrkirche St. Marien getragen. Die Messe dazu beginnt um 10 Uhr bei gutem Wetter auf dem Rohrmeisterei-Plateau.
Drei Stationen in der Innenstadt
An drei Stationen – Wuckenhof, St. Viktor und Postplatz – wird das Allerheiligste an eigens aufgebauten und geschmückten Altären verehrt, es wird gebetet und gesungen. Der Abschluss ist in der Pfarrkirche. Danach wird zu einem kleinen Imbiss am Pfarrheim gegenüber geladen.
Wegen der Karwoche in den Sommer verlegt
Dass Fronleichnam erst nach Pfingsten gefeiert wird und uns damit einen Feiertag im Sommer beschert, hat mit der Karwoche zu tun. Denn eigentlich fand das letzte Abendmahl und damit die Einsetzung der Eucharistie ja am Gründonnerstag statt. Doch weil die Karwoche als Trauerwoche gilt, verlegte man das Fest bei seiner Einführung im 13. Jahrhundert auf die Zeit nach Pfingsten.
In Nordrhein-Westfalen ist Fronleichnam anders als in einigen anderen Bundesländern ein Feiertag, obwohl es ein rein katholisches Fest ist, das Martin Luther hart kritisierte.
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