Verwaltungsgericht weist Klage ab – Schwerter Hospiz beginnt mit Ausbau

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Verwaltungsgericht weist Klage ab – Schwerter Hospiz beginnt mit Ausbau

rnHospiz-Initiative

Nach sechs Jahren Planung beginnt im Oktober der Ausbau des Schwerter Hospizes. Das Gericht wies die Klage eines Nachbarn ab, doch der Rechtsweg ist nicht ausgeschöpft.

Schwerte

, 22.09.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Jahr 2015 beschäftigte sich der Rat der Stadt erstmals mit dem Umbau des Hospizes. Das alte Gebäude, einst ein Wohnhaus, war für die neuen Anforderungen an ein Hospiz zu klein geworden. Ein Bettenaufzug war nicht vorhanden und auch die Kapazität mit fünf Zimmern arg begrenzt.

Doch schon im Bebauungsplanverfahren hatte zumindest ein Nachbar bereits eine Klage gegen die Baupläne angekündigt. 2017 beschloss der Rat den Bebauungsplan Hohe Heide. Doch damit konnte noch lange nicht mit dem Bau begonnen werden. Denn ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht schloss sich an.

Ende August wies das Gericht die Klage ab

Erst im August 2021 wies das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen diese Klage ab und erklärte die Baugenehmigung für rechtens. „Das Gericht konnte keine formalrechtlichen oder baurechtlichen Verstöße erkennen, die gegen den Umbau des Hospizes in der vorgesehenen Weise und Größe in einem Wohngebiet sprechen“, erklärt der Vorsitzende der Hospiz-Initiative Jochen Bösel-Agel.

Vielmehr hätten die Richter die hohe Fachlichkeit und Sorgfalt der Schwerter Stadtverwaltung bei der Erstellung der Baugenehmigung hervorgehoben.

Die Kläger könnten natürlich gegen das Urteil Berufung einlegen. Dennoch will die Hospiz-Initiative noch im Oktober mit dem Bau beginnen.

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Das Gebäude wird an der Front um einen neuen Eingangsbereich erweitert, der einen dringend benötigten Aufzug beinhaltet und zwei zusätzliche Zimmer auf Höhe des ersten Stocks ermöglicht. Im Kellergeschoss darunter entsteht ein kleiner Konferenz- und Begegnungsraum. „Dieser erste Bauabschnitt soll Anfang 2022 fertiggestellt sein.“, so Bösel-Agel.

In einem zweiten Bauabschnitt würden dann alle Zimmer mit Nasszellen ausgestattet und der eingeschossige Anbau an der Rückseite des Hauses aufgestockt, um weitere Zimmer zu errichten. Am Ende soll Platz für acht Gäste geschaffen werden.

Ein Aufzug und drei neue Zimmer

„Die Modernisierung und Erweiterung des Hauses haben unterschiedliche Beweggründe“, so der Vorsitzende der Initiative. So stelle man sich den Anforderungen zeitgemäßer Hospizarbeit. Mit der Erweiterung von fünf auf acht Zimmer werde zudem der gestiegenen Nachfrage Rechnung getragen. Mit dem Aufzug steige die Lebensqualität für mobilitätseingeschränkte Bewohner.

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Doch es geht nicht nur um die Arbeit vor Ort und die Qualität dort, sondern auch um die Anforderungen der Krankenkassen. Die zahlen für die Hospizarbeit. verlangen aber mittlerweile eine Mindestgröße von acht Zimmern, um die Querschnitts- und Overheadkosten wirtschaftlicher zu gestalten.

Größter finanzieller Kraftakt der Vereinsgeschichte

Das Bauvorhaben ist für den ehrenamtlich geführten Verein die größte finanzielle Kraftanstrengung der Vereinsgeschichte. Gestiegene Material- und Baupreise lassen das Kostenvolumen auf voraussichtlich 1,3 Millionen Euro anwachsen. Zwar hat man Rücklagen bilden können, und weil der Verein völlig schuldenfrei ist, findet er vergleichsweise gute Bedingungen auf dem Kapitalmarkt vor.

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Da aber bereits jetzt schon jährlich rund 150.000 Euro Eigenanteil geleistet werden müssen, die von den Kostenträgern nicht übernommen werden, ist die Bausumme ohne Unterstützung nicht aufzubringen. Deshalb baut die Hospiz-Initiative wie in der Vergangenheit auf die Spendenbereitschaft der Schwerter, die das Hospiz im Ilse Maria Wuttke Haus in der Vergangenheit immer unterstützt haben.

Während der Bauveranstaltung plant das Hospiz verschiedene Veranstaltungen, auch um den Umbau transparent und offen darzustellen. „Alle Interessierten sind herzlich zu Baustellenbesuchen eingeladen“, so Jochen Bösel-Agel.

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