Pläne für FAB und Schützenhof hinter verschlossenen Türen vorgestellt

© Bernd Paulitschke

Pläne für FAB und Schützenhof hinter verschlossenen Türen vorgestellt

rnPlanungsausschuss

Es ist das größte Städtebaukonzept seit vielen Jahren in Schwerte. Welches Konzept umgesetzt wird, verhandeln Stadt und Politik aber hinter verschlossenen Türen und unter sich.

Schwerte

, 18.09.2021, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Flur vor dem großen Sitzungssaal im Schwerter Rathaus warteten die Investoren am Mittwochabend. Alles Herren, die meisten in den besten Jahren und immer in zweier Teams. Denn erst in der nicht-öffentlichen Sitzung wollte sich der Planungsausschuss mit dem wohl größten Bauprojekt der vergangenen Jahre in Schwerte befassen.

Auf der Tagesordnung standen die Angebote für den Ankauf des Geländes am Schützenhof mit dem ehemaligen Freizeit- und Allwetterbad (FAB) im Paket mit dem Sportplatz in Wandhofen. Dort sollen dann eine kleine (Wandhofen) und eine große Wohnsiedlung entstehen.

Der Sportplatz und das rechts davon gelegene FAB-Gelände sollen bebaut werden.

Der Sportplatz und das rechts davon gelegene FAB-Gelände sollen bebaut werden. © Oskar Neubauer

Stadtverwaltung: „Zuschlag bekommt das beste Konzept“

Eigentlich sollte bei dieser Ausschreibung, die ja eine „Konzeptvergabe“ ist, alles anders sein. Denn man vergebe das 58.575 Quadratmeter große Areal nicht an den meistbietenden, sondern an den mit dem besten Konzept.

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Dass die Beratungen darüber aber dennoch hinter verschlossenen Türen und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden, begründete Stadtplaner Christian Vöcks dann aber doch mit den Preisen: „Da es auch um Preise geht, wird hier nicht öffentlich beschlossen.“ Und der Ausschussvorsitzende Marco Kordt ergänzte: „Kann Ihnen zusichern, dass das hier heute keine Entscheidung ist.“

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Doch ganz so einfach ist es nicht: Denn erst wenn ein Investor feststeht, will man auf die Bürger zugehen. Da die Investoren aber laut Ausschreibung die Grundstücke bereits mit einem Konzept zur Bebauung kaufen und dies auch (so die Stadt im Exposee) einen entscheidenden Anteil an einem möglichen Zuschlag haben soll, gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits ein grundlegendes Konzept.

Erst beim Bebauungsplan werden Bürger eingebunden

Die Bürger haben dann, wie bei jedem Bebauungsplan, natürlich die Möglichkeit Einwendungen zu machen. Und auch einen Ortstermin bot Ausschussvorsitzender Kordt den Wandhofenern an. Zu Beginn der Novembersitzung wolle man sich dort umsehen und mit den Bürgern ins Gespräch kommen. „Es wird hier nichts über ihren Kopf entschieden.“

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Schon zu Beginn der Sitzung am Mittwoch hatten sich Anwohner aus Wandhofen und Vertreter des Obst- und Gartenbauvereins zu Wort gemeldet. Der Wandhofener Sportplatz ist der kleinste Teil des Geländes. Gerade deshalb befürchten die Nachbarn im Wandhofener Unterdorf, dass ihre Sorgen bei der Gesamtentscheidung keine große Rolle spielen werden.

„Wir hatten vorab Rat und Bürgermeister informiert und dennoch keinerlei Informationen bekommen“, sagte Folke Redam, die für die etwa 70 Nachbarn spricht. Denn die befürchten ein Verkehrschaos, da ihre Siedlung nur durch eine einzige Straßenverbindung befahren werden kann.

Gärtner befürchten Verlust ihrer Parkplätze

Monika Hage vom Obst- und Gartenbauverein merkte an, dass sich die Gärtner dort mit dem Sportverein den Parkplatz und die Sanitäranlagen teilen. Sie fürchtet Konflikte mit den neuen Nachbarn, wenn die Kleingärtner auf deren Straßen künftig ihr Auto abstellen.

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Eine Entscheidung, so hieß es am Donnerstag, sei in der Angelegenheit noch nicht getroffen worden. Auch nach der Präsentation der verbliebenen Vorschläge – es sollen noch drei (von ursprünglich sieben) gewesen sein – verschoben die Politiker den Beschluss, wer denn nun bauen darf, auf den nächsten Sitzungslauf. Der findet im November statt.

Da der Rat der Stadt abschließend über den Grundstücksverkauf beschließt, ergeht die Entscheidung nicht vor Dezember. Bis dahin kann der Ausschuss auch zuvor den Sportplatz in Wandhofen besichtigen.