Stadt muss zwei weitere Hallen für Sportler sperren

Flüchtlingsunterkünfte

Zwei weitere Turnhallen in Schwerte müssen mit Flüchtlingen belegt werden, sie stehen ab Montag nicht mehr für Sportler zur Verfügung. Gemeinsam mit dem Haus- und Grundeigentümer-Verband appelliert die Stadt dringend auch an private Vermieter, Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

SCHWERTE

, 06.12.2015, 12:41 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ab Montag bleibt der Eingang der Halle der Reichshofschule für den Sport verschlossen.

Ab Montag bleibt der Eingang der Halle der Reichshofschule für den Sport verschlossen.

Es war ein turbulenter Freitag im Rathaus. Zunächst hatte die Stadt ihre Sportvereine in den großen Ratssaal eingeladen, um über die aktuelle Situation zu beraten. Zwei weitere Sporthallen, nämlich die kleine Turnhalle am Bohlgarten und die Halle der Reichshofschule, stehen ab Montag (7. Dezember) nicht mehr für Sport zur Verfügung.

Nicht, weil man sie sofort belegen wolle, betonte Sozialdezernent Hans-Georg Winkler, sondern weil die Handwerksfirmen über Weihnachten Betriebsferien haben. „Und wir wollen nicht vor der Situation stehen, dass wir ohne Kabinen und Trennwände plötzlich ein Bettenlager in den Hallen einrichten müssen“, so Thomas Holtmann von der Stadtverwaltung.

Keine Begeisterung, aber Verständnis

Die Ankündigung stieß bei den Sportvereinen naturgemäß nicht auf Begeisterung, zumindest aber auf Verständnis. Dennoch hätte man sich von der Stadt frühzeitigere Kommunikation gewünscht, so Dr. Stefan Lindenberg, Vorsitzender der TG Westhofen. Jetzt sei Solidarität unter den Vereinen gefragt, von der Stadt erwarte man einen neuen Hallenbelegungsplan, so Thorsten Gollnik, sportlicher Leiter der Handballvereinigung Villigst-Ergste.

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In der vergangenen Woche kamen erstmals seit Wochen weniger Flüchtlinge in Schwerte an. Doch es gebe keine Prognosen, betonte Winkler. Rein rechnerisch kommt alle fünf Stunden ein neuer Flüchtling in der Ruhrstadt an. „Unser Problem besteht darin, dass es in Schwerte keine Liegenschaften des Landes oder ähnliche Einrichtungen gibt, die man belegen kann“, betonte Winkler bei der anschließenden Pressekonferenz. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden von Haus und Grund, Dr. Martin Eickelberg, warb er bei privaten Grundeigentümern für Unterstützung. Die kann theoretisch auch durchaus lukrativ sein. Denn die Stadt zahlt die Miete, haftet für die Wohnung und ließe auch mit sich reden, mit wem sie dann belegt wird, so Eickelberg.

Wenige Vermieter bieten ihre Wohnungen an

Bislang ist das Angebot an privatem Wohnraum für Asylbewerber überschaubar. Erst nach Abschluss des Verfahrens, das sich nach wie vor lange hinziehe, könnten die meisten Menschen in Wohnungen, die sie dann auch selbst mieten, vermittelt werden, erläuterte Holtmann. 17 Wohnungen hat die Stadt mittlerweile selber gemietet – die meisten von der Deutschen Annington in Westhofen. 

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