
© Manuela Schwerte
Verwaltung empfiehlt: Neubau der Fleitmann-Schule auf grüner Wiese
Schulpolitik
Ausbauen und sanieren oder komplett neu bauen: Die Verwaltung will die Theodor-Fleitmann-Schule komplett neu bauen. Aber nicht im Schulzentrum am Bohlgarten, sondern auf einem Feld.
In einem waren sich die Politiker bislang einig: Die Theodor-Fleitmann-Schule muss ausgebaut werden. Denn die Gebäude am Bohlgarten, die einst Realschule und Hauptschule beheimateten, reichen für eine Gesamtschule samt Oberstufe nicht aus.
Außerdem sind die bestehenden Räume stark sanierungsbedürftig. Rund 36 Millionen Euro (netto) würde die Sanierung der Schule kosten, hatte man bereits vor einiger Zeit im Schulausschuss festgestellt.
Gelände der Deutschen Nickel eignete sich nicht
Das ist viel Geld, deshalb gab der Rat eine Prüfung in Auftrag: Was würde es eigentlich kosten, wenn man eine ganz neue Schule auf der grünen Wiese bauen würde? Jetzt liegt das Ergebnis vor: Es würde teurer, nämlich rund 57,8 Millionen Euro (netto). Dennoch befürwortet die Verwaltung einen kompletten Neubau.
Damals ging man noch davon aus, der Neubau würde auf einem Gelände der Deutschen Nickel an der Kreuzung Holzener Weg, Westhellweg entstehen. Das scheiterte aber an Altlasten.

Auf dieser Fläche soll die neue Schule gebaut werden. © Muehlbauer, Heiko
Direkt neben Baugebiet der GWG
Jetzt entschied man sich für ein anderes Grundstück, weiter im Ortskern von Schwerte-Holzen: Die neue Theodor-Fleitmann-Schule soll am großen Feld in Holzen gebaut werden. In direktem Anschluss an das Baugebiet auf dem ehemaligen Grabeland der Deutschen Nickel. Hier will die GWG Eigenheime und Wohnungen bauen.
Das Thema kommt am Mittwoch zum ersten Mal im Bauausschuss offiziell auf den Tisch. Doch hinter den Kulissen wurde bereits einiges geklärt, wie die Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie der KVL Bauconsult Düsseldorf GmbH, die den Ratspolitikern vorliegt, erahnen lässt.
So werden Gespräche mit den Eigentümern der landwirtschaftlichen Grundstücke, die man für den Bau braucht, geführt. Auch mit der Schule und den politischen Parteien gab es laut dem Papier schon Gespräche. Erschlossen werden soll die neue Schule über die Straße Zum Prinzenwäldchen.
Grundstück am Bohlgarten könnte verkauft werden
Würde diese Variante greifen, würde gleichzeitig das Gelände am Bohlgarten verkauft werden. Einen Teil der Einnahmen könne man für das Neubauprojekt nutzen, das sich dann in der Vergleichsrechnung günstiger darstellt.
Lediglich die Alfred-Berg-Sporthalle würde am Bohlgarten verbleiben, vermutlich dann mit weniger Sportnutzung, denn die neue Schule soll eine eigene Sporthalle, ebenfalls eine Dreifach-Turnhalle, bekommen.
Außer dieser Variante liegen den Politikern aber noch zwei andere Möglichkeiten zur Entscheidung vor. Die Sanierung und der Ausbau der Gebäude auf dem alten Gelände am Bohlgarten und der Abriss und Neubau an diesem Standort.
Die Abriss-Variante wurde aber bereits von den Planern im Vorfeld ausgeschlossen. Aber auch die Sanierung und der Anbau bieten Widrigkeiten. So bliebe die Gesamtschule so über Jahre ein Provisorium. Und der Ausbau im Bestand würde auch nicht das gewünschte Raumkonzept für die Schule bieten.
Andererseits müsste man ÖPNV und Schülerströme bei einem Neubau neu regeln.
Neubau dauert allerdings länger
Und auch das Zeitkonzept wäre bei einem Neubau nicht zu halten. Am 5. Januar 2025 könne die Schule frühestens ihren Betrieb aufnehmen, so die Baufachleute. Das wäre bei einer Sanierung anders. Hier könnte man bereits im August 2024 den Vollbetrieb aufnehmen. Allerdings sind das beides Schätzungen, die keine unvorhergesehenen Probleme mit einkalkulieren.
Stadtplaner empfiehlt Variante 3
Stadtplaner Christian Vöcks kommt jedenfalls in seiner Beschlussvorlage für Bauausschuss und Rat zu dem Ergebnis: „Obwohl sich die Varianten 1 (Sanierung) und 3 (Neubau) in ihrem finanziellem Gesamtprojektvolumen erheblich unterscheiden, stellt sich die Betrachtung der jährlichen finanziellen Belastung für die beiden Varianten beinahe gleich dar. Unter dieser Voraussetzung – dass die Belastung des städtischen Haushaltes in beiden Varianten ähnlich ist – sind aus Sicht der Verwaltung die Vorteile deutlich in der Variante 3 zu sehen. Hier ist insbesondere anzuführen, dass ein Neubau die Chance zur vollständigen Umsetzung eines modernen pädagogischen Konzeptes und zur Schaffung optimaler, zeitgemäßer Bedingungen für Schulunterricht mit Inklusion in einem modernen, energieeffizienten Gebäude auf dem aktuellem Stand der Technik und Architektur bietet.“
Der Bauausschuss tagt am Mittwoch, 10. Februar, ab 17 Uhr in der Aula des Friedrich-Bährens-Gymnasiums.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
