
© (A) Bernd Paulitschke
Schulpraktika während Corona: „Es könnte ein wichtiger Teil der Schullaufbahn wegbrechen“
Schülerpraktikum
Die Corona-Pandemie erschwert die Suche für Schüler nach einem Praktikumsplatz enorm. Ein Lehrer einer Schwerter Schule hat deshalb jetzt eine Bitte an die hiesigen Betriebe.
Für ein paar Wochen vom Klassenraum ins Büro, Pflegeheim, zur Bank oder in den Handwerksbetrieb: Während ihrer Schullaufbahn sollen Jugendliche auch erste Praxiserfahrungen in Betrieben sammeln, um sich auf ihr zukünftiges Berufsleben vorzubereiten. Doch die Corona-Pandemie erschwert die Praktikumssuche für Schüler und Schulen derzeit enorm.
Suche nach Praktikumsplätzen problematisch
Auch an der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule in Schwerte macht das Virus Schülern, die auf der Suche nach freien Praktikumsplätzen sind, Probleme. Das Kurzpraktikum der Achtklässler wurde coronabedingt bereits von Februar auf den kommenden Frühsommer verschoben.
Im März 2021 sollen nun die knapp 140 Neuntklässler der Gesamtschule ein dreiwöchiges Schulbetriebspraktikum absolvieren. Doch viele von ihnen finden keinen Platz in den lokalen Betrieben.
Das Schulministerium Nordrhein-Westfalens hat mit einem Rundschreiben an die Schulen reagiert, den Pflichtzeitraum von drei auf eine Woche reduziert und dazu aufgerufen, freie Praktikumsplätze den zuständigen Koordinierungsstellen zu melden. „Echte berufspraktische Einblicke lassen sich durch kaum etwas ersetzen“, heißt es in dem Schreiben des Schulministeriums.
„Win-Win-Situation“ für Schüler und Betriebe
Florian Sonntag, Jahrgangsleiter der Stufen acht bis zehn an der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule, hofft, dass auch die Schwerter Betriebe das so sehen und seinen Schülern doch noch einen Praktikumsplatz geben. „Durch Corona fallen für die Schüler aber leider viele Betriebe weg.“
Dabei kann Sonntag die Sorgen einiger Betriebe verstehen, sich in Corona-Zeiten einen Praktikanten ins Haus zu holen. Dennoch schieße sich das Unternehmen damit auch ins eigene Knie. „Hier geht es für die Unternehmen auch um zukünftige Auszubildende“, erklärt Florian Sonntag. „Ein Praktikum ist eigentlich eine Win-Win-Situation für Schüler und Unternehmen.“
Bitte an Betriebe sich zu öffnen
Dass seinen Schülern einige beliebte Möglichkeiten, wie ein Praktikum im Krankenhaus oder im Pflegesektor, wegfallen sei aber selbstverständlich nachzuvollziehen. Dennoch bittet Florian Sonntag die anderen lokalen Betriebe darum, sich für die Schüler zu öffnen.
Ansonsten müssten die Neuntklässler, die bis März 2021 keinen passenden Platz finden, die drei Wochen in der Schule verbringen und auf praktische Erfahrungen verzichten.
„Einige finden natürlich immer noch Plätze. Andere haben leider nicht so viel Glück“, berichtet der Jahrgangsleiter. Dabei gehe es auch nicht ausschließlich um die Schüler der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule. An anderen Schwerter Schulen gebe es die gleichen Probleme.
Seine Schüler suchen noch Plätze in den Betrieben für den Zeitraum vom 8. bis zum 26. März 2021. „Ich hoffe, dass sich durch diesen Aufruf manche Schwerter Betriebe doch noch für unsere Schüler öffnen. Ansonsten bricht ihnen ein wichtiger Teil der Schullaufbahn weg.“
Student für Sozialwissenschaft und Philosophie – gebürtiger Schwerter und Wahl-Dortmunder. Immer interessiert an Menschen aus dem Ruhrgebiet und ihren Geschichten.
