Menschen in Ahrweiler sind traumatisiert – Martin Kolöchter war für das DRK vor Ort

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Menschen in Ahrweiler sind traumatisiert – Martin Kolöchter war für das DRK vor Ort

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DRK-Vize Martin Kolöchter war in Ahrweiler zum Hilfseinsatz. In vielen persönlichen Gesprächen erfuhr er, dass nicht nur Schlamm und Wasser die Menschen dort belasten.

Schwerte

, 14.08.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis vor vier Wochen war Ahrweiler ein Landkreis, den man wegen seiner Rotweine, der lieblichen Landschaft und vielleicht noch wegen des Süßwarenherstellers Haribo kennt, der dort produziert. Doch dann kam die Flutkatastrophe und alles wurde anders. Über 100 Menschen verloren ihr Leben, andere stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Gleichzeitig gab es aber eine riesige Hilfsbereitschaft.

Helfer aus ganz Deutschland sind in dem Landkreis im Einsatz, auch aus Schwerte. Martin Kolöchter, 2. Vorsitzender des DRK-Ortverbandes Schwerte, war in der vergangenen Woche dort vor Ort. Erlebt hat er gruseliges, trauriges aber auch Mut machendes.

Der Schwerter DRK-Bulli auf einer Straße, die immer noch mit Schlamm bedeckt ist. Noch gibt es im Ahrtal viel zu tun.

Der Schwerter DRK-Bulli auf einer Straße, die immer noch mit Schlamm bedeckt ist. Noch gibt es im Ahrtal viel zu tun. © DRK

Am 1. August kam über die offiziellen Kanäle des DRK die Bitte um Hilfe: Wer kann spontan in der kommenden Woche beim Einsatz vor Ort helfen? Kolöchter und der Schwerter Rot-Kreuz-Leiter Oliver Herrmann nahmen gemeinsam mit anderen Kräfte aus dem Kreis Unna an dem Einsatz teil.

Mittwochmorgen um sechs Uhr ging es los

Am Mittwochmorgen um sechs Uhr ging es los. Das Ziel des Konvois: Eine große Zeltstadt auf dem Haribo-Gelände. Hier wird für 10.000 Menschen zentral das Essen gekocht. „Das kann man sich kaum vorstellen“, sagt Kolöchter. In den betroffenen Gebieten gebe es immer noch kein Wasser, keinen Strom und kein Internet. Bis heute sind zahlreiche Gebäude nicht bewohnbar oder einfach nicht mehr da, von 63 Brücken im Ahrtal gibt es noch drei in Funktion. Trotzdem räumen die Menschen Schlamm und Trümmer weg.

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Zuständig für die Vergabe von Essen

Die Schwerter Rot-Kreuzler waren für die Essensausgabe vor Ort und den Transport zuständig. Denn die Mahlzeiten werden zwar in Feldküchen in der Zeltstadt gekocht, die liegt aber etwa drei bis vier Kilometer entfernt von den betroffenen Ortsteilen. 12 Ausgabestellen für Essen gibt es in Ahrweiler.

Kolöchter war in Bachem im Einsatz, einem Stadtteil südlich der Ahr. „Die Menschen dort sind alle traumatisiert.“ Da gehe es nicht um den Dreck in den Häusern. „In den Gesprächen haben wir fast niemanden getroffen, der nicht zumindest ein Flutopfer gekannt hat“, so der DRK-Vize.

Gespräch mit Helfern war für viele wichtig

Das Gespräch mit den DRK-Helfern war für viele dort auch wichtig. Viele zum Teil sehr persönliche Gespräche habe man geführt. Aber auch viel Solidarität und Gemeinschaft habe man erlebt. Da wurde Kaffee gekocht und manchmal sogar gemeinsam gelacht. Und klar sei auch: Sowohl die Hilfskräfte als auch die Menschen vor Ort wollen in Bachem weitermachen, schätzt Kolöchter.

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Für das Schwerter Rote Kreuz war das zwar der erste Einsatz in Ahrweiler, aber nicht der erste Einsatz in den Hochwassergebieten. In Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hatten die Schwerter bereits zu Beginn der Hilfsaktionen einen Einsatz. Und bereits am Samstag (14. August) brechen die nächsten Helfer nach Ahrweiler auf.

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