
© Katrin Kaiser Photography
Kotte am Markt verlässt Schwerte – Stammhaus wird im Sommer geschlossen
Einkaufen in Schwerte
Seit 1949 ist Kotte am Markt eine Institution in Schwerte. 2007 übernahm Christiane Ranke-Dornbracht das Geschäft. Doch im Sommer verlässt Kotte Schwerte und zieht in eine Nachbarstadt.
Kotte am Markt ist in Schwerte eine Institution. Und so war die Erleichterung auch groß, dass man mit Christiane Ranke-Dornbracht eine Nachfolgerin gefunden hatte, als das Ehepaar Kotte 2007 seinen Rückzug ankündigte. Und dass die nicht nur das Geschäft weiterführte, sondern auch das Sortiment erweiterte und weitere Filialen eröffnete.
Doch Mitte des Jahres ist Schluss. Kotte verlässt das Stammhaus am Markt in Schwerte zugunsten eines neuen größeren Geschäfts in Iserlohn. Am 30. Juni 2022 endet der Mietvertrag für das Geschäft in Schwerte.
Drei Geschäfte führen Christiane Ranke-Dornbracht und ihre Tochter Ann-Kristin Edelhoff-Dornbracht mittlerweile. In Iserlohn ist man noch an der Wasserstraße beheimatet, und in Dortmund gibt es ein Kotte-Geschäft an der Kleppingstraße. Beide sind deutlich kleiner als das dreigeschossige Haushaltswaren- und Wohnaccessoire-Geschäft in Schwerte am Markt.
Iserlohn bietet andere Chancen
In Iserlohn boten sich dann aber andere Chancen. Denn zum einen machte Karstadt zu und hinterließ damit einen Bedarf für Haushaltswaren, zum anderen gab es an der Unnaer Straße ein geeignetes Ladenlokal. „Hier haben wir auch die technischen Voraussetzungen, uns online besser aufzustellen“, sagt Christiane Ranke-Dornbracht, denn auch für Kotte wird das Internet immer wichtiger.
„Wir möchten unseren Kunden die Lieferfähigkeit unserer Artikel bereits online anzeigen, weiterhin können unsere Kunden über unseren Online-Shop Ware reservieren und in den Filialen vor Ort abholen“, so Ann-Kristin Edelhoff-Dornbracht.
Mit einem Aufzug und einer Etage weniger sei das Haus in Iserlohn auch einfacher zu händeln. Zudem habe die Innenstadt in Iserlohn schon die Umbauten hinter sich, die in Schwerte noch anstünden und auch dringend notwendig seien. Für Iserlohn spräche ebenfalls die höhere Einwohnerzahl.

Die Nachfolgerin verlässt das Geschäftshaus an der Brückstraße, das Volker Kotte in den Jahren 1980/81 für sein Haushaltswaren-, Spielwaren- und Geschenkartikelgeschäft erbauen ließ. © Reinhard Schmitz (A)
Alle Mitarbeiter werden übernommen
Leicht gefallen sei ihr das nicht, betont ihre Mutter. Schließlich war der Laden in Schwerte der Grundstein, und Kotte in Schwerte habe ja auch Tradition. „Manchmal wurde ich von den Kunden auch mit Frau Kotte angesprochen“, erzählt sie: „Und wir haben uns in Schwerte immer wohl gefühlt.“
Dennoch sei man froh, dass es einen nahtlosen Übergang gebe. Die Mitarbeiter aus Schwerte würden alle mit nach Iserlohn gehen. Acht Leute arbeiten derzeit bei Kotte am Markt. Insgesamt gibt es in allen Geschäften 15 Mitarbeiter.
Die lange Corona-Zeit habe Kotte nicht so zugesetzt wie anderen Einzelhändlern. Denn in Zeiten von Lockdown und eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten hätten sich viele Menschen mit Kochen, Backen und dem Schmücken ihrer Wohnung beschäftigt.
Suche nach Nachfolger hat begonnen
Die Fühler nach einem neuen Geschäft im Kotte-Haus sind schon ausgestreckt. Bernhard Druffel, dessen Familie die Immobilie vor zwei Jahren erworben hat, hatte schon im Dezember erfahren, dass Christiane Ranke-Dornbracht die Stadt Schwerte verlassen wollte. „Sie hätte zum 31. Dezember den Vertrag verlängern müssen“, berichtet er. Jetzt endet er am 30. Juni.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.

Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
