Ulrike Hitzegrad von "Contrast" hat noch viele offene Fragen zu den neuesten Lockerungen

© Hanna Lecking

Schwerter Einzelhandel sieht 2G-Stichproben nur bedingt als Erleichterung

rnShopping in Schwerte

Seit Mittwoch reicht im Einzelhandel in NRW eine stichprobenartige 2G-Kontrolle aus. Doch was bedeutet das konkret für Kunden und auch Einzelhändler? Wir haben uns in Schwerte umgehört.

von Hanna Lecking

Schwerte

, 11.02.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Fragen sind noch offen, seit am Mittwoch (9.2.) in NRW die Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel gelockert wurden und die 2G-Regelung nur noch in Stichproben kontrolliert wird.

Kontrollen körperlich und psychisch anstrengend

„Seit dem 2. Dezember haben haben wir täglich von 9 bis 19 Uhr eine Mitarbeiterin vorne abgestellt und die musste dann die Kunden auf Impfnachweis und Ausweis kontrollieren“, erzählt die Schwerter C&A-Filialleiterin Viedita Zeqiki.

In ihrem Team habe man sich alle ein bis zwei Stunden abgelöst, da die Kontrolle von 900 bis 1200 Kunden pro Tag auf Dauer nicht nur körperlich, sondern auch psychisch anstrengend gewesen sei, berichtet sie von ihren Erfahrungen mit den 2G-Kontrollen.

Das Team vom C&A hat bereits einen festen Plan, wie sie mit den neuen Lockerungen umgehen werden.

Das Team vom C&A hat bereits einen festen Plan, wie sie mit den neuen Lockerungen umgehen werden. © Johannes Staab

Sema Simsek von „by Sema“ und Ulrike Hitzegrad von „Contrast Mode“ haben ähnliche Erfahrungen gemacht, sagen sie, sie hätten bis vor Kurzem persönlich alle ihre Kunden kontrolliert.

Eine Erleichterung sei die neuste Lockerung nicht, darin sind sich Simsek und Hitzegrad einig. „Die meisten Kunden kommen immer noch zu mir und zeigen ihre Impfnachweise freiwillig vor“, berichtet Ulrike Hitzegrad.

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Des Weiteren wisse auch gar nicht jeder von den Veränderungen. Die vielen unterschiedlichen und schnell aufeinanderfolgenden Maßnahmen würden zu einer großen Verwirrung führen, von der auch die Geschäftsführer selbst betroffen seien.

Sema Simsek von der Modeboutique "by Sema" erfährt keine große Erleichterung durch die neuen Lockerungen.

Sema Simsek von der Modeboutique „by Sema“ erfährt keine große Erleichterung durch die neuen Lockerungen. © Hanna Lecking

Wie, wann und wie oft die Stichprobenkontrolle durchgeführt werden soll, darüber habe man sie nicht informiert, erzählt Ulrike Hitzegrad. Sie bleibe mit vielen offenen Fragen zurück und wünsche sich konkretere Vorgaben.

Viedita Zeqiki dagegen sieht die Stichproben-Kontrolle als große Erleichterung an und berichtet, dass sie die Information erhalten habe, dass jede Stunde 15 Minuten lang jeder neue Kunde kontrolliert und gezählt werden solle, die restlichen 45 Minuten könne jeder kommen und gehen, ohne kontrolliert zu werden.

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„Wir werden die 15 Minuten aber variieren, sodass kein Muster entsteht“, erläutert die Filialleiterin ihre Vorgehensweise. Ansonsten bestehe das Risiko, dass auch Ungeimpfte den Laden zu abgepassten Zeiten betreten.

In einem sind sich die drei Frauen jedoch einig: Die Tage der 2G-Regelung sind ohnehin gezählt.

Textilhandel schwer getroffen

Insgesamt habe Corona den Textilhandel von Anfang an schwer getroffen, erzählt Viedita Zeqiki weiter. Sie frage sich, wieso das Risiko, sich in einem Lebensmittelgeschäft anzustecken, geringer sein soll, als das Risiko, sich in einem Modegeschäft anzustecken, befolge aber natürlich trotzdem die Anweisungen der Regierung.

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Auch Ulrike Hitzegrad sieht das Problem des Textilhandels in den Anfängen der Corona-Pandemie. Die Schließung der Geschäfte habe dazu geführt, dass die Kunden ihre Kleidung ausschließlich im Internet kauften. Die Kontrolle mit den QR-Codes habe den Einkauf in Präsenz zwar vereinfacht, der Einkauf im Internet sei jedoch weiterhin noch einfacher. Alle drei Geschäfte beklagen einen großen Verlust ihrer Kunden und hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie.