Vor allem an der Südseite von St. Viktor muss neben dem Dach auch die Fassade erneuert werden.

© Heiko Mühlbauer

Kirche St. Viktor komplett eingerüstet – und das wird auch erst mal so bleiben

rnKirche am Markt

Mittlerweile kann man das Gerüst an der St.-Viktor-Kirche weithin sehen. Mehr als eine Million Euro sollen bis Ende des Jahres investiert werden. Und das ist längst nicht alles.

Schwerte

, 12.04.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was hat St. Viktor derzeit mit dem Kölner Dom gemeinsam? Die Kirche ist eingerüstet. Doch während der Dom eigentlich immer irgendwo restauriert wird, wurde das Dach der großen Kirche am Schwerter Marktplatz zuletzt vor 100 Jahren neu gedeckt und ist mittlerweile schon löcherig. Bilder von Eimern im Dachstuhl machten die Runde. Und sowohl die Landesregierung als auch der Bund sagten Fördermittel zu.

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Seit ein paar Tagen ist die Kirche eingerüstet. Auf der Südseite und im Kirchhof wächst der Gerüstbau. Denn nicht nur das Dach, auch die Fassade an der südlichen Seite ist baufällig. „Daher darf der Kirchgarten schon lange nicht mehr betreten werden. Es ist zu gefährlich. Aber auch die nördlichen Kirchenwände am Kirchhof müssen saniert werden“, erläutert Stadtkirchenpfarrer Tom Damm.

Das Dach der Viktorkirche ist mittlerweile derart undicht, dass unter dem Gebälk Plastikeimer aufgestellt werden mussten, um durchsickerndes Regenwasser aufzufangen.

Das Dach der Viktorkirche ist mittlerweile derart undicht, dass unter dem Gebälk Plastikeimer aufgestellt werden mussten, um durchsickerndes Regenwasser aufzufangen. © Daniel Groß/Vierzehn05

1270 Quadratmeter Dach werden saniert

Denn das Dach ist undicht und viele weitere Schäden sind zu reparieren. Die Reparatur ist wie bei allen historischen Gebäuden aufwendig. Der Schiefer wird zum Beispiel aus Spanien geliefert. „Es sind sage und schreibe 1270 Quadratmeter Dachfläche zu decken“, erklärt Damm.

Die Evangelische Kirchengemeinde will den Bau in zwei großen Abschnitten durchziehen. „Der erste Bauabschnitt umfasst ein Kostenvolumen von fast 1,4 Millionen Euro und wird voraussichtlich von Anfang Mai bis Ende des Jahres andauern. Der zweite Bauabschnitt ist in Planung und wird nicht viel weniger kosten“, sagt Tom Damm.

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Für die Renovierung des Gotteshauses hat die Gemeinde Anträge beim Bund, Land, bei Stiftungen und Fonds gestellt. Bund und Land haben je 400.000 Euro zugesagt. Und auch der Evangelische Kirchenkreis und der Förderverein St. Viktor Schwerte unterstützen das Vorhaben. Doch das ist nur der Anfang. Die Kirchengemeinde sammelt Spenden, um den Rest aufzubringen.

Bauwerk für die Schwerter Identität

„Das kann nur gelingen, wenn viele Menschen über die Kirchengemeinde hinaus, aus der Stadt und der Region, St. Viktor auch als ‚ihre‘ Kirche betrachten, eben als wertvolles Bauwerk für das Stadtbild und die Schwerter Identität“, sagt der Stadtkirchenpfarrer.

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Und er erinnert daran, dass es auch die Schwerter Bürgerschaft war, die vor 500 Jahren die Kirche um den großen Chorraum erweitert und den goldenen Altar angeschafft hat. Die Kirche und ihre Kunstwerke seien nur von allen gemeinsam zu erhalten. Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde übrigens der Innenraum der Kirche restauriert, vor sieben Jahren das neue Gemeindezentrum angebaut. Nun ist die Außenhülle der Kirche an der Reihe.

Während der Renovierung soll die Kirche geöffnet bleiben. Mittwochs und samstags ist sie von 10 bis 13 Uhr für alle offen, sonntags wird jeweils um 11 Uhr Gottesdienst gefeiert.