Das "Laternchen": Schwertes wandelbare Wirtschaft

Serie: Ehemalige Gaststätten

Aus dem Stadtbild von Schwerte sind viele Kneipen verschwunden. In einer Sommerserie wollen wir einige von ihnen wieder auferstehen lassen und uns anschauen, wie es heute an ihrem Platz aussieht. Diesmal: das "Laternchen". Wir suchen Ihre Kneipen-Erinnerungen und Bilder aus alten Zeiten - schreiben Sie uns!

SCHWERTE

, 04.08.2017, 07:49 Uhr / Lesedauer: 1 min
„Wirtschaft Kremer“ hieß das spätere „Laternchen“ um 1900. Inhaber war damals ein Anton Feit. Heute ist das Modehaus Select in dem Gebäude.

„Wirtschaft Kremer“ hieß das spätere „Laternchen“ um 1900. Inhaber war damals ein Anton Feit. Heute ist das Modehaus Select in dem Gebäude.

Erst als Wirtschaft eines preußischen Feldherrn, dann Spielstätte für Blues- und Jazz-Konzerte, später Restaurant für Burger und mexikanische Küche: Die Gaststätte "Laternchen" in Schwerte hatte viele Gesichter und Namen. Was aus ihr geworden ist, erzählen wir in einem weiteren Teil unserer Kneipen-Serie.

Der Stuck-Pfau schmückt wie eh und je die Fassade des Gründerzeithauses an der Mährstraße 11. Die gusseiserne Leuchte zu seinen Füßen ist dagegen verschwunden. Sie wies auf die Gaststätte „Laternchen“ hin, an die sich viele Schwerter noch gut erinnern können.

Mit dem angrenzenden Saal war die Wirtschaft, die ursprünglich nach einem preußischen Feldherrn „Zum Grafen Häseler“ hieß, ein Treffpunkt für Feiern. Legendär unter Jugendlichen wurde die Kneipe aber, als sie 1973 unter dem Namen „Kaiser Willem“ im Stil von Berliner Studentenkneipen umgestaltet wurde – samt Klavier mit Kaiserbüste.

Später lockten Burger und mexikanische Küche

Mit regelmäßigen Konzerten von Blues- und Jazz-Bands machte sie sich einen Ruf im ganzen Umkreis. Doch diese wilde Zeit blieb nur eine Episode, nach der das Schild „Laternchen“ zurückkehrte. Am Ende lockte es als „Big Chiefs Laternchen“ mit Burgern und mexikanischer Küche seine Gäste, bis der letzte Pächter sich Ende 2008 eine neue Wirkungsstätte suchte.

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Die Unsicherheit über die Zukunft des Hauses, so sagte er damals, habe ihn zu diesem Schritt bewogen. Die Immobilie stand auf Betreiben der Sparkasse Dortmund vor der Zwangsversteigerung, bei der sie im Februar 2009 an einen neuen Besitzer ging, der sie wieder zu einem Schmuckstück machte. Fassade und Treppenhaus stehen unter Denkmalschutz.

Da die Suche nach einem geeigneten Wirt mit einem tragfähigen gastronomischen Konzept vergeblich blieb, wurden die Räume schließlich für das Modehaus Select umgebaut.

Machen Sie mit! 
Für unsere Serie brauchen wir natürlich Ihre Erinnerungen: Haben Sie noch Fotos, Geschichten oder andere Andenken zu alten Schwerter Kneipen? Was haben Sie dort erlebt - die Ansprache eines Bundeskanzler, eine wichtige WM-Partie, die Olympischen Spiele? Und welche Gaststätten gab es überhaupt?
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Die Schwerter Kneipenlandschaft

In der Schwerter Kneipenlandschaft hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: Mehrere Traditionsgaststätten mussten schließen, manche wurden wieder eröffnet, andere Kneipen laufen weiterhin gut. Hier eine Bestandsaufnahmen in Bildern - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
13.04.2012
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Haus Maifeld: Heruntergelassen sind die Rollläden der Gaststätte Haus Maifeld schon seit zwei Jahren, berichtet Eigentümer Anton Maifeld.
© Foto: Reinhard Schmitz
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"Haus Zier": Oliver Hillen hat Spaß an seiner Arbeit: "Der Klügere kippt nach" ist nur einer der Sprüche, den der Wirt von der Reichshofstraße auf das Schild vor der Tür schreibt.© Foto: Bodo Brauer
"Im Reiche des Wassers": Sylvia Schülke stand hier zwölf Jahre hinter der Theke, wechselte im April 2012 zur Waage. Ihre Nachfolgerin ist Ulrike Engelmann-Surkamp.© Foto: Bernd Paulitschke
Zum Brauhaus: Meike Bresser möchte die Gaststätte wieder beleben. Sie sucht eine Pächterin für das Objekt, das sie von der zu Jahresbeginn verstorbenen Wirtin Margret Kamphausen geerbt hat.© Foto: Reinhard Schmitz
Seit einem Jahr hat Peter Piwek in Villigst schon mit mehreren Interessenten verhandelt: "Aber es ist nicht so leicht, jemanden zu finden." Er vermieten seine Räume nur gelegentlich für Partys oder Familienfeiern.© Foto: Reinhard Schmitz
"denk-mal": Überraschend hat die Gaststätte vor einigen Wochen geschlossen - die Zukunft ist offen. Vor allem die Stammgäste bedauern den Verlust.© Foto: Bodo Brauer
"Feuerteich-Schänke": Seit über 40 Jahren gibt es die Kneipe an der Mährstraße. Wirt Bernd Bay begrüßt regelmäßig Sportfans, die bei den Live-Übertragungen der aktuellen Fußballspiele dabei sind.© Foto: Bodo Brauer
"Die Keule": Rustikal und gemütlich - so beschreiben Rainer und Jochen Melzer die "Keule". Die Brüder haben die Esskneipe mit Wintergarten im Oktober 1984 eröffnet. Auch nachts gibt es hier noch etwas zu essen.© Foto: Bodo Brauer
"Zum Kreuzeck": Die Gaststätte existiert bereits seit 1958, vor 13 Jahren übernahm Albrecht "Bubi" Bubenzer den Betrieb. Stammgast Uwe Keil weiß, warum sich ein Besuch lohnt: "Weil das Bier schmeckt und günstig ist."© Foto: Bodo Brauer
"Haus Kreinberg": Die Gaststätte in Schwerte-Ost gibt es schon seit 1930. An der Lichtendorfer Straße 5 servieren Monika und Bernd Herrmann Getränke und Speisen aus der gutbürgerlichen Küche.© Foto: Bodo Brauer
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"Dorfschänke Peukmann": Die Dorfschänke in Villigst hat eine lange Geschichte - um 1820 wurde sie gegründet. Heute richten Peter und Ursula Bach vor allem Vereinstreffen und Familienfeiern in den Räumen aus.© Foto: Bodo Brauer
"Rettelmühle": Ein idyllisches Ausflugsziel soll die "Rettelmühle" wieder werden. Die Gräflich von Stosch'sche Renteiverwaltung ist auf der Suche nach einem Pächter.© Foto Bodo Brauer
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