Aus "Im Reiche des Wassers" wird Fahrradgeschäft

Ehemalige Schwerter Traditionskneipe

Der Biertresen weicht einem Verkaufstresen: Der Fahrradfachmarkt von Ex-Radprofi Mario Sobottka (65) und Matthias Miekus (50) zieht voraussichtlich zum 1. Dezember in die Räume der leer stehenden Kneipe „Im Reiche des Wassers“ in Schwerte ein.

SCHWERTE

, 22.05.2017, 13:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den Charakter der historischen Gaststätte wollen die neuen Mieter aber auf jeden Fall erhalten. „Leute, die ihre Jugend im ,Reich‘ verbracht haben, werden da was wiedererkennen“, versprach Matthias Miekus, der vor dem Umbau schon eigenhändig einige der alten Lampen, die Dartscheibe und andere Einrichtungsutensilien gerettet hat.

Gerade der Charme der Räume war es, der neben der idealen Lage zwischen Altstadt und Ruhrtalradweg die Fahrradprofis sofort begeisterte. Er entspricht der Atmosphäre der Backsteinhalle einer ehemaligen Schreinerei an der Hagener Straße 59, wo sie seit 1994 mit ihrem Geschäft zu finden waren.

Eigentümer hatten sich Wirt als Nachfolger gewünscht

Dieses Objekt, so erfuhr Sobottka vor rund einem Monat, sei aber verkauft worden. Durch die guten Drähte zu seinen Kunden wurde er auf das leer stehende „Reich“ aufmerksam gemacht. „Wir müssen, aber ziehen da gerne hin“, sagte er. Die Fläche für Verkauf und Service sei etwa gleich groß. Der Rest könne in einem externen Lager in der direkten Nachbarschaft untergebracht werden.

„Das passt“, freute sich Ingrid Haver, die Hauseigentümerin des „Reichs“. Ihr Lebensgefährte Peter Pfeiffer räumte zwar ein, dass er dort gern weiterhin eine Kneipe gesehen hätte. Doch in einjähriger Suche, bei der auch zwei Brauereien mitgeholfen hätten, habe er keinen einzigen geeigneten Wirt-Kandidaten gefunden. Meistens sei es schon an fehlenden Finanzmitteln gescheitert. „Nach 150 Jahren wechselt jetzt die Tradition“, sagte Pfeiffer. Aber ein Fahrradladen passe auch gut in die Altstadt: „Besser als ein weiterer Dönerladen.“

Tradition der Kneipe soll fortgesetzt werden

Und an einer Tradition möchten auch Sobottka und Miekus festhalten: Das alljährliche Heiligabend-Treffen der Schwerter vor dem „Reich“ soll fortgesetzt werden, wenn keine unüberwindlichen Auflagen entgegenstehen. Es wird dann verbunden mit der „Gegenveranstaltung“, bei der sich Radler am Heiligen Abend am Fahrradfachmarkt die hauseigene „Vinci“-Bratwurst schmecken ließen. Auch weitere Events wie das Radler-Sommerfest oder vielleicht eine Weinprobe sollen am neuen Standort stattfinden. Und Kaffee gibt es für die Kunden sowieso schon seit eh und je.