Schwerter Traditions-Kneipe sucht neuen Betreiber
Im Reiche des Wassers
Die Gaststätte "Im Reiche des Wassers" war in Schwerte über lange Zeit eine Institution. Der Name zieht noch immer, auch wenn die Wirtschaft seit Mai 2016 geschlossen ist. Die Eigentümer der ehemaligen Kneipe wollen aber nicht aufgeben. Sie suchen nach einem neuen Pächter - und feilen derweil an einem zukunftsfähigen Konzept.

Am Sonntag 1. Mai war der letzte Tag der Kneipe Im Reiche des Wassers unter der Lelitung von Ulrike Engelmann - Surkamp.
„Die Bierkneipe ist tot – dann ziehen wir es andersherum auf“, erklärt Ingrid Haver: „Ich möchte die Tradition nicht kaputtgehen lassen.“ Dafür brauche sie allerdings einen ordentlichen Betreiber. „Ganz viele“ hätten sich schon vorgestellt.
„Wir warten auf einen, der die Ärmel hochkrempelt und den Laden nach vorne bringt“, ergänzt Lebensgefährte Peter Pfeiffer. Denn die Lage sei doch traumhaft. Vor allem jetzt mit der Neubebauung auf dem benachbarten Gelände von Havers Garten. Auch ein großer Parkplatz befinde sich direkt gegenüber.
An Heiligabend soll die Gaststätte öffnen
Gerne hätte Ingrid Haver die Gaststätte sogar zumindest während des Welttheaters der Straße' type='' href='http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/schwerte/58239-Schwerte~/24-Auflage-Programm-So-wird-das-Welttheater-der-Strasse-2016;art937,3068740 in Eigenregie vorübergehend wieder geöffnet. „Wenn ich Leute hätte“, sagt die gelernte Hotelfachfrau seufzend. Denn geeignetes Personal sei nicht zu bekommen gewesen. Und allein könne sie schließlich die Laden nicht bewirtschaften, dessen Technik auch während des derzeitigen Stillstands in Schuss gehalten werde. So würden beispielsweise die Getränkeleitungen monatlich durchgespült.
Das ermöglicht, dass der Treff am Heiligen Abend Im Reiche des Wassers stattfinden kann. Von 10 bis 16 Uhr – so kündigt Ingrid Haver an – solle ihre Gaststätte an diesem Tag geöffnet sein: „Das ist alte Schwerter Geschichte.“ Hunderte Gäste feiern dort regelmäßig ein Wiedersehen mit Freunden und Bekannten aus der Jugendzeit, wenn sie zum Heligabend-Familienbesuch in die Ruhrstadt zurückkommen.
Sanitätsstation, Rotlicht-Club und Kneipe
An seine ursprünglichen Traditionen anknüpfen könnte das „Reich“ künftig als Bistro-Café. „Das war früher mal eine Gartenwirtschaft“, erinnert Peter Pfeiffer. Sozusagen als Gegenstück zum Freischütz war sie Mitte des 19. Jahrhunderts als Ausflugsziel in den Ruhrauen errichtet worden. Seitdem blieb sie immer im Besitz der Familie Haver.
Nach wechselnden Nutzungen – sogar als Sanitätsstation und Rotlicht-Club – begann 1978 die Ära als Kneipe mit Livemusik, die vor allem die Jugend für sich eroberte. Als letzte Band spielten zum Tanz in den Mai „The Fret Jets“ ihren Rockabilly der 50er- bis 70er-Jahre. Nur einen Tag darauf schloss die bislang letzte Wirtin – für Ingrid Haver überraschend – plötzlich ihre Türen.