Das größte Puzzle: Neuschwanstein in 12.000 Teilen
Schwerter Superlative
12.000 Teile, 2,40 mal 1,68 Meter groß - das sind die Maße des größten Schwerter Puzzles. Seinen Platz hat es im Klara-Röhrscheidt-Haus. Wir haben mit dem langjährigen Geschäftsführer über die Herkunft und den Anbringungsort des Schwerter Superlatives gesprochen - und haben zudem den eifrigen Puzzler getroffen.
Schloss Neuschwanstein aus 12.000 Teilen. Jedes exakt an der richtigen Stelle. Von den schneebedeckten Alpengipfeln bis zum sonnendurchfluteten Wald. Wer in den Keller des Klara-Röhrscheidt-Hauses hinabsteigt, bleibt staunend vor dem wohl größten zusammengesetzten Puzzle in der Stadt stehen.
Am Beginn des unterirdischen Gangs, der das Seniorenheim an der Ostberger Straße mit dem Marienkrankenhaus Schützenstraße verbindet, hat das Meisterstück sein Refugium gefunden. Gestaltet wurde es – so berichtet der langjährige Geschäftsführer Helmut Bernhardt – von der früheren Bewohnerin Else Schäfer. Von Februar 1998 bis Januar 2001 lebte die Puzzle-Expertin, die aus der bekannten Schwerter Schausteller-Dynastie stammte, im Klara-Röhrscheidt-Haus.
Puzzle nur bis 1986 im Sortiment
Ob Else Schäfer das schultafelgroße Bild mit den imposanten Ausmaßen von 2,40 mal 1,68 Meter im Seniorenheim zusammenlegte oder ob sie es schon mitgebracht hatte, ist nicht bekannt. Es muss jedoch schon lange vor dem Heim-Aufenthalt gekauft worden sein. „1985 ist es unter dem Titel ,Die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau´ auf den Markt gekommen, war jedoch nur bis 1986 in unserem Sortiment“, erklärt Pressereferentin Jana Bücheler vom Hersteller Ravensburger.
Ab 1987 seien dort zunächst keine Puzzles dieser Größe mehr gefertigt worden. Es wurden nur noch Kartons mit bis zu 5.000 Teilen angeboten. „Erst seit 1996 haben wir wieder Puzzles mit 9.000 Teilen und seit 1998 mit 12.000 Teilen im Programm.“ Es gibt also wieder eine Chance, den Rekord einzustellen.
Die eigentliche Herkunft und der Erbauer oder die Erbauerin des riesigen Puzzles blieb ungeklärt - bis die Zeilen über dieser in der Schwerter Lokalausgabe der Ruhr Nachrichten gedruckt erschienen sind: Der Puzzler meldete sich in unserer Redaktion.
Die Lösung des Rätsels der Puzzle-Herkunft:
Thomas Greifenberg aus Dortmund-Aplerbeck schuf das riesige Puzzle vom Schloss Neuschwanstein, das einen Kellerflur des Klara-Röhrscheidt-Hauses an der Ostberger Straße ziert. Mit leuchtenden Augen stand der 58-Jährige am Donnerstagnachmittag zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder vor dem Bild, an dem er einst gute zwölf Monate lang tüftelte. Seine Schwester hatte den Bericht in der Zeitung gelesen und sofort seine Ehefrau Angelika angerufen.
Quasi als Beweisstück brachte Greifenberg auf seinem Tablet-PC die Kopie eines VHS-Videos mit, das ihn beim Zusammensetzen des Puzzles zeigte. Und konnte mit „Täterwissen“ glänzen, das nur der Erbauer kennen konnte: „Eines der 12.000 Teile fehlte. Mein Frau hat Ersatz aus dem Deckblatt des Kartons herausgeschnitten.“ In mühevoller Arbeit erhielt das Puzzlestückchen mit der Schere die richtigen Umrisse. So perfekt, dass nur Eingeweihte es in dem Waldgebiet neben dem Schloss entdecken können.
"Ich war ein leidenschaftlicher Puzzler"
Während er vor seinem Meisterwerk stand, schossen Greifenberg die Erinnerungen nur so durch den Kopf. „Ich war ein leidenschaftlicher Puzzler“, berichtete er. Als er bei einem Freund das damals größte angebotene Ravensburger-Puzzle sah, musste er es einfach auch besitzen: „Ich habe es vor etwa 25 Jahren gekauft.“ Doch dann fehlte irgendwie die Zeit. Zehn Jahre lang lag der Karton ungeöffnet wohlverwahrt im Bettkasten. Er enthielt vier Plastikbeutel mit jeweils 3000 Teilen.
„Dann habe ich erst ein Viertel gemacht“, erzählt Greifenberg. Ob es die Berge rechts oben, die Wälder links unten oder welches Rechteck auch immer war, weiß er nicht mehr. Jedenfalls war der Anfang gemacht: „Ende 1996/Anfang 1997 war das Puzzle dann endgültig fertig.“
Zu groß für eine Privatwohnung
Den Umzug von Kamen nach Aplerbeck überstand das Werk in einem Pferde-Anhänger. Dann jedoch fehlte plötzlich der Platz, um das 2,40 mal 1,68 Meter große Bild aufzuhängen. Denn es stellte sich heraus, dass es für die Wand neben dem Kellereingang doch zu wuchtig war.
Greifenberg stand vor der Entscheidung: „Zerhacken oder einer caritativen Einrichtung übergeben?“ Weil die Schwiegermutter damals im Klara-Röhrscheidt-Haus lebte, gelangte das Bild schließlich in das Seniorenheim an der Ostberger Straße: „2001 habe ich es da abgegeben.“ Danach verlor sich die Spur – bis der Zeitungsbericht sie wieder aufnahm.
Übersichtlich, beschaulich, gemütlich - so lieben und schätzen Schwerter ihre kleine Stadt. Doch sie hat auch Großartiges vorzuweisen, glänzt mit Einmaligem und Kuriosem. Wir machen uns auf die Suche und sagen: Das sind Schwerter Superlative.
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