Unnaer Michael Sacher muss Bundestag verlassen „Das macht traurig“

Grünes Wahlergebnis: Michael Sacher nicht im neuen Bundestag
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Die Grünen müssen bei der Bundestagswahl Verluste hinnehmen. Ihre Fraktion im neuen Bundestag wird kleiner als die bisherige. Für den Abgeordneten Michael Sacher aus Unna bedeutet das: Er ist raus.

Ergebnis der Bundestagswahl

Im Lauf der Nacht vom Wahlsonntag (23.3.) auf Montag wurde das Ergebnis der Bundestagswahl 2025 genauer. Inzwischen hat die Bundeswahlleiterin Listen der gewählten Abgeordneten veröffentlicht. Michael Sacher aus Unna ist nicht darauf.

Direkt gewählt im Wahlkreis Unna I wurde bei der Bundestagswahl erneut der SPD-Kandidat Oliver Kaczmarek. Er hatte knapp mehr Stimmen bekommen als sein CDU-Mitbewerber Tilman Rademacher, der seine Niederlage noch am Wahlabend einräumte.

Michael Sacher verliert Sitz im Bundestag

Michael Sacher war 2022 in den Bundestag nachgerückt. Jetzt steht fest, dass er seinen Sitz im deutschen Parlament verliert. „Das macht traurig“, sagte der Unnaer am Montag nach der Bundestagswahl. Er dankte seinen Helfern im Wahlkampf, die viel Einsatz gezeigt hätten. „Wir sind alle enttäuscht.“

Wie alle Abgeordneten, die ihren Parlamentssitz verlieren, muss Sacher nun unter anderem seine Büros abwickeln. Wie er bestätigt, stünden die Mitarbeiter dadurch dann auf der Straße. Das komme natürlich nicht überraschend, da diese Stellen ja an das Mandat gebunden sind. Trotzdem sei es sehr traurig. Insbesondere in den Themenbereichen Kultur und Europa sei viel aufgebaut worden, auch an Know-how. „Das verpufft jetzt alles so“, sagt Sacher.

Ende des Mandats im März

Als Abgeordneter wurde der 60-Jährige Obmann im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union und jeweils stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Kultur und Medien, Klima und Energie sowie Wirtschaft.

Vorbei: Spätestens 30 Tage nach der Wahl, also noch im März, muss der neue Bundestag zusammentreten. Wenn sich das neue Parlament konstituiert, endet die Legislaturperiode des alten, und Michael Sacher verliert an diesem Tag sein Mandat.

Der Unnaer Bundestagsabgeordnete Michael Sacher (Bündnis 90/Die Grünen) steht an einem Modell des Reichstags in Berlin
Michael Sacher ist 2022 in den Bundestag eingezogen. © Marcel Drawe (Archiv)

Sachers Listenplatz reicht nicht

Michael Sacher hätte eine Chance gehabt, über die Landesliste seiner Partei erneut in den Bundestag einzuziehen, insbesondere durch das schlechte Abschneiden des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht). Das BSW ist an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, wodurch die im Parlament vertretenen Parteien proportional mehr Sitze bekommen.

Doch wie sich im Lauf der Nacht zu Montag herausgestellt hat, war Sacher nicht hoch genug platziert auf der Grünen-Landesliste. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen kann in Nordrhein-Westfalen 16 Bewerber über die Liste ins Parlament schicken; drei Grünen-Kandidaten aus NRW wurden direkt gewählt – macht in Summe 19. Michael Sacher ist auf Platz 22. „Man kann nie etwas ausschließen“, sagte Sacher über seine Aussichten, doch noch einmal in den Bundestag nachzurücken. Aber die Chancen seien sehr gering.

Grüne verlieren 33 Sitze im Parlament

Die Grünen haben unter den Ampel-Parteien bundesweit die geringsten Verluste eingefahren, aber eben doch Verluste: Sie rutschten um 3,1 Prozentpunkte ab auf 11,6 Prozent. Dadurch schrumpft ihre Fraktion im Bundestag um 33 Sitze.

Bei der Bundestagswahl 2021 konnten die Grünen noch ein so starkes Ergebnis erzielen, dass nordrhein-westfälische Abgeordnete 28 Sitze im Bundestag erhielten. Vor vier Jahren hatten vier Grünen-Bewerber Direktmandate gewonnen, 24 zogen über die Landesliste ein. Michael Sacher war der 24. Abgeordnete. Es war ein Auf und Ab: 2021 galt Sacher zunächst als Mandatsträger, bis feststand, dass doch ein Grünen-Abgeordneter aus Bayern ins Parlament einzog. Dann die Überraschung: Nach der Landtagswahl 2022 wurde der Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer Minister in Düsseldorf. Sein Platz in Berlin wurde frei, und Sacher rückte in den Bundestag nach.

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