Der Schwerter Marktplatz soll umgestaltet werden. Doch das Projekt ist umstritten.

© Heiko Mühlbauer

Bürgerinitiativen: Marktumbau ist Geldverschwendung – Stadt hält dagegen

rnInnenstadt

Der Markt soll nicht umgebaut werden, fordern Bürgerinitiativen und bringen Argumente. Die Stadt hält dagegen. Aus ihrer Sicht gehe man leichtfertig mit Zitaten um. Stichwort: „Tod des Wochenmarktes“.

Schwerte

, 13.04.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Braucht die Stadt einen neugestalteten Marktplatz? Bislang herrschte da politisch in Schwerte eine relative Einigkeit. Lediglich die Frage um das Wie und den Erhalt der Marktbäume wurde kontrovers diskutiert. Die hatte man dann mit einer Ratsentscheidung für den Erhalt aller Bäume beantwortet.

Doch nun meldet sich das Bündnis der Schwerter Bürgerinitiativen mit einer Stellungnahme zu Wort. Dort lehnt man den Umbau des Marktes mehr oder weniger komplett ab. Lediglich einige hindernisfreie Laufwege und die Vergrößerung der Pflanzbeete wird von den Bürgerinitiativen befürwortet.

„Umgestaltung bleibt ein Luxusprojekt“

In der schriftlichen Stellungnahme dazu heißt es: „Die geplante Neugestaltung wird die Bürger der Stadt Schwerte, trotz der beantragten Fördergelder des Landes, einen hohen sechsstelligen Geldbetrag kosten. Vor dem Hintergrund, dass die bisherigen Planungen bereits Kosten von mehreren hunderttausend Euro verursacht haben, bleibt die Umgestaltung ein Luxusprojekt, das sich unsere hochverschuldete Stadt nicht leisten sollte. Dieses Geld wird für andere wichtige Zwecke fehlen.“

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Eine barrierearme Gestaltung durch einfache Wege, wie die Initiativen sie vorschlagen, seien angesichts der großen Höhenunterschiede durch einfache Reparaturen und Begradigungen nicht möglich.

„Tod des Schwerter Wochenmarktes“

Die Bürgerinitiativen führen weitere Argumente ins Feld: „Umfangreiche monatelange Baumaßnahmen werden Probleme verursachen, die bislang keine Beachtung fanden. Die Markthändler werden nach Monaten des Wegbleibens zum überwiegenden Teil nicht wieder kommen, wodurch der Wochenmarkt an Attraktivität verlieren wird. Die Markthändler selbst sprechen in diesem Falle von einem bevorstehenden Tod des Schwerter Wochenmarktes.“

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Und weiter heißt es: „Gastronomie und die Geschäfte an den beiden Marktplätzen werden nach den Corona-Auflagen weitere existenzbedrohende Einbußen erleiden und die großen Linden an der Südseite des Marktplatzes werden beim Aufnehmen der Pflastersteine in ihrem Wurzelbereich so erheblich geschädigt, dass ihr Überleben unwahrscheinlich ist.“

Mit Plakaten protestiert eine Bürgerinitiative für den Erhalt von Bäumen vor dem City-Centrum am Markt.

Mit Plakaten protestiert eine Bürgerinitiative für den Erhalt von Bäumen vor dem City-Centrum am Markt. © Reinhard Schmitz (A)

„Wurzelbrücken für die Bäume geplant“

Die Stadt weist einen Großteil der Argumente zurück: Man arbeite gerade an einem Auftrag aus der Politik, die eine Prüfung unter der Fragestellung vorsieht, ob die vier bestehenden Bäume bei einer Überplanung stehenbleiben können und was das kosten würde. Das würde von einem öffentlichen Baumgutachter begleitet.

„Die südlich gelegenen Linden sind nach dessen Aussage vital und erhaltenswert. Um die Bäume dauerhaft zu schützen und zu erhalten, sind Wurzelbrücken geplant. Die Situation für die Lindenreihe wird sich daher nach der Baumaßnahme verbessern“, so Stadtsprecher Ingo Rous.

„Markthändler loben Zusammenarbeit mit der Stadt“

Besonders ärgert man sich aber, dass die Bürgerinitiativen leichtfertig vom „Tod des Wochenmarktes“ sprechen würden und dafür die Markthändler zitieren. Das trage zur Verunsicherung bei. In den Gesprächen mit den Markthändlern seien diese Befürchtungen auch nie Thema, so Rous.

Man habe sogar die Zusammenarbeit gelobt. Denn die Händler würden von neuen Strom- und Wasseranschlüssen profitieren. Und durch das neue Natursteinpflaster bliebe der Charakter des Platzes erhalten.

Landschaftsarchitekt aus Kassel plant

Im Oktober 2020 hatte der Rat der Stadt einstimmig (bei 4 Enthaltungen) beschlossen, den Umbau des Marktes voranzutreiben. Zuvor fand ein Wettbewerb statt, an dessen Ende sich die Jury für den Entwurf eines Landschaftsarchitekturbüros aus Kassel entschied. Der wurde im Laufe des Verfahrens mehrfach verändert, vor allem was die Bäume rund um den Markt betrifft.

„Fördermittel in diesem Jahr wahrscheinlich“

Im vergangenen Jahr ging Schwerte dann aber bei der Vergabe der Fördermittel leer aus und die Umgestaltung wurde zurückgestellt. Die Bezirksregierung habe das Projekt aber mit der höchsten Priorität A versehen, so Stadtsprecher Rous. Deshalb sei man zuversichtlich, dass man erhebliche Fördermittel erhalten werde.

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