
Wasser trinken soll schlank machen – aber stimmt das wirklich? © Carolin West
Diät-Mythen im Check – macht Wasser trinken wirklich schlank?
Teil 2
Stress ist ein Dickmacher, dafür sind viele kleine Mahlzeiten gut für die Figur. Stimmt das wirklich? Wir haben den Fakten-Check für zehn der bekanntesten Diät-Mythen gemacht.
Gewicht verliert man grundsätzlich dann, wenn man dem Körper weniger Kalorien zuführt als er verbraucht. Aus Grundumsatz und PAL-Wert (Personal Activity Level) lässt sich recht einfach berechnen, wie hoch Leistungsumsatz und damit die Kalorienzahl ist, die der Körper verbraucht.
Isst man weniger oder steigert das Personal Activity Level, nimmt man automatisch ab. Als Kalorienzähler eignen sich verschiedene Apps, die sich jeder leicht im App Store herunterladen kann.
Dennoch ranken sich zahlreiche Mythen und schlaue Merksprüche rund um das Thema Abnehmen. Längst nicht an allen ist auch etwas Wahres dran. Zehn der bekanntesten Diät-Mythen stehen deshalb bei uns auf dem Prüfstand. Welche stimmen tatsächlich – und welche kann man getrost vergessen?
Im ersten Teil haben wir den Wahrheitsgehalt von fünf Diät-Mythen überprüft – nun folgt der Fakten-Check für die übrigen fünf.
1. Stress und Schlafmangel sind Dickmacher
Stress und Schlafmangel sind Dickmacher – da ist tatsächlich etwas Wahres dran. Laut Forschern führt zu wenig Schlaf erst zu Müdigkeit und dann zu reduzierter körperlicher Aktivität: weniger Bewegung gleich weniger Möglichkeiten, Kalorien zu verbrennen.
Zudem sinkt bei Schlafmangel der Leptinspiegel, der den Fettstoffwechsel steuert. Ist zu wenig von diesem Hormon im Körper, wird das Signal „Hunger“ gesendet, obwohl kein Energiebedarf besteht. Wir essen mehr als wir brauchen und nehmen so an Gewicht zu.
Stress ist indes nicht nur ein alleinstehender Faktor für eine mögliche Gewichtszunahme, sondern teils auch der Grund für Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit. Das bei Stress ausgeschüttete Hormon Kortisol führt dazu, dass wir nicht zur Ruhe kommen.
Zudem sammelt sich durch Kortisol vermehrt Fettgewebe im Bauchraum an – sogenanntes viszerales Fett, das den Stoffwechsel stört. Das Fazit lautet also: Wer im Stress ist und/oder zu wenig schläft neigt zu Trägheit, übermäßigem Essen oder einem ungünstigen Hormonspiegel.
Optimal wäre im Übrigen eine Schlafdauer von etwa sieben Stunden. Eine Richtlinie, an die sich Abnehmwillige definitiv halten sollten.

Wer schlecht oder zu wenig schläft, hat häufig Probleme mit seinem Gewicht. © picture alliance / dpa
2. Wasser trinken macht schlank
Wasser trinken macht schlank – leider stimmt das nicht ganz. Trinken füllt natürlich grundsätzlich den Magen, lässt Ballaststoffe aufquellen und vermindert so den Hunger. Wasser als Getränk ist da angesichts seiner Kalorienlosigkeit sicherlich auch die beste Wahl.
Doch Wasser trinken allein hilft nicht beim Gewichtsverlust. Dabei handelt es sich um ein Gerücht. Schließlich müssen auch die Ernährung und die Bewegung stimmen, wenn man Fettpölsterchen loswerden möchte. Aber: Wer ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, kurbelt die Verdauung an.
Zudem nehmen wir potenziell etwas weniger Nahrung zu uns, wenn der Magen bereits mit Wasser gefüllt ist. Optimal wären für Jugendliche und Erwachsene im Übrigen 30 bis 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
3. Olivenöl ist besser als Butter
Olivenöl ist besser als Butter – laut einer Studie des American College of Cardiology trifft das eindeutig zu. Wer Butter und andere Fette durch Olivenöl ersetzt oder mehr Olivenöl als Butter und andere Fette verwendet, senkt das Risiko, an bestimmten Krankheiten zu erkranken.
Laut der Studie gehören dazu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Demenz und Atemwegserkrankungen. Auch das Risiko, an einer dieser Krankheiten zu sterben, sinke durch den vermehrten Konsum von Olivenöl.
Das Fazit lautet also: Olivenöl ist besser für den Körper als Butter und andere Fette. Auch auf den gewünschten Gewichtsverlust kann es positive Auswirkungen haben, da es gegen Heißhunger helfen soll. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt im Übrigen 10 bis 15 Gramm (ein bis eineinhalb Esslöffel) pro Tag.
4. Schnellesser werden schneller dick
Schnellesser werden schneller dick – das stimmt nicht unbedingt. Langsamer und bewusster zu essen ist zwar gesünder und besser für die Verdauung, doch letztlich kommt es auf die aufgenommene Kalorienzahl an. Wenn zwei Menschen die gleiche Portion innerhalb von fünf beziehungsweise 20 Minuten essen, nimmt der Schnellesser davon nicht mehr zu als der Langsamesser.
Es handelt sich dabei also um ein Gerücht. Allerdings merken Langsamesser bewusster, wann sie satt sind und laufen nicht Gefahr, sich zu überessen. Zudem vergisst das Gehirn bei einer rasanten Nahrungsaufnahme eher mal, dass sein Besitzer schon gegessen hat und sendet früher als nötig das Signal „Hunger“.
Dadurch kann es passieren, dass Schnellesser mehr Nahrung zu sich nehmen, als sie brauchen und dadurch zunehmen.
5. Viele kleine Mahlzeiten sind besser als zwei bis drei große
Viele kleine Mahlzeiten sind besser als zwei bis drei große – dabei handelt es sich um ein Gerücht. Grundsätzlich ist immer noch die insgesamt aufgenommene Kalorienzahl entscheidend, aber: Der Körper und vor allem der Stoffwechsel benötigen geregelte Essenszeiten, im Idealfall mit etwas Abstand dazwischen.
Denn in dieser Zwischenzeit kann die aufgenommene Nahrung in Ruhe verdaut werden, ohne direkt wieder etwas „nach zu kippen“. Studien zeigen zudem, dass insbesondere Menschen mit drei geregelten Mahlzeiten pro Tag weniger Hungergefühl haben und dementsprechend weniger bis gar nicht zwischendurch essen. So werden unnötige und kalorienreiche Snacks vermieden.
Wer nur zwei Mahlzeiten pro Tag zu sich nimmt sollte indes nicht zu viel Zeit dazwischen verstreichen lassen – nur morgens und abends zu essen, ist nicht empfehlenswert. Denn in der Zwischenzeit kommt der Hunger und die Gefahr, unnötige Snacks zu essen, steigt.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
