17 jugendliche Flüchtlinge ziehen in die Innenstadt
Räume für Unbegleitete
17 jugendliche Flüchtlinge sollen am 1. Dezember in ein Haus an der Hüsingstraße einziehen. Hier an der Fußgängerzone im Gebäude einer ehemaligen Herrenboutique eröffnet der Dortmunder Verein Wellenbrecher sein betreutes Wohnprojekt. Wir konnten die Räume bereits vorab besuchen.

Wolfgang-Christian Lintzen von "Wellenbrecher e.V." führte durch die neuen Räume für bis zu 17 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge.
Dort wo einst die Schaufenster waren, ist jetzt undurchsichtiges Milchglas. Später soll hier eine Begegnungsstätte oder ein integratives Café entstehen. Zunächst sollen aber die Wohnräume hergerichtet werden. Die sind über den Treppenaufgang neben dem Ladenlokal zu erreichen. Noch liegt dort Baumaterial.
Aber in den Geschossen darüber sind schon die ersten Zimmer eingerichtet - zumeist Einzelzimmer. Allerdings gibt es auch einige Doppelzimmer. Die werden mit Neuankömmlingen belegt, bis ihr Aufenthaltsstatus und ihr Förderbedarf geklärt ist. Bis zu 17 junge Menschen, die ohne Eltern auf der Flucht nach Deutschland gekommen sind, sollen dort leben können.
Anforderungen wie bei einheimischen Jugendlichen
Die jugendlichen Flüchtlinge werden genauso behandelt, wie jugendliche Deutsche, die ihr Elternhaus verlassen müssen. Sie benötigen pädagogische Betreuung, Obdach, Ansprechpartner und Hilfe im Alltag. Eine personalintensive Aufgabe, die für die Kommunen schon ohne den Flüchtlingsstrom nicht unproblematisch war.
So sieht es in den Wellenbrecher-Räumen aus.
So plant man bei Wellenbrecher für 17 Jugendliche mit zwölf Pädagogen. "Hinzu kommen zwei Hauswirtschafterinnen", erklärt Projektmanager Wolfgang-Christian Lintzen. Warum man mit diesem Projekt ausgerechnet in die Fußgängerzone gezogen ist, erklärt die Geschäftsführerin des Vereins, Tatjana Jendrejewski: "Das war mutig, aber das Ladenlokal bietet uns die Chance, die Stadt mit einzubinden." Wie man das genau machen will, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall soll es mehrmals die Woche geöffnet werden.
Bislang hatte die Stadt wenig mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu tun. Denn um die mussten sich bislang die Städte kümmern, in denen sie erstmals registriert wurden. Das waren gemeinhin Großstädte. Mit einer Gesetzesänderung zum 1. November sind alle Kommunen in diese Aufgabe eingebunden, auch wenn das Land für die Betreuung zahlt.
Sorgen der Gewerbetreibenden
"Es gibt grundsätzlich zu wenig Betreuungsplätze", so Sozialdezernent Hans-Georg Winkler. Deshalb war man froh, dass Wellenbrecher das seit zwei Jahren leer stehende Haus gemietet hat. Auch wenn die Stadt, die das Gebäude gerne für normale Flüchtlinge gemietet hätte, am Ende das Nachsehen hatte.
Die Werbegemeinschaft heißt die neuen Nachbarn nicht ohne Sorge willkommen, doch liegt das nicht an den Personen, die dort einziehen sollen. "Wenn eine Immobilie in dieser Lage nicht mit einem Geschäft besetzt wird, ist das kein gutes Signal für andere Leerstände", so der stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft Joachim Kockelke.
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