Sommer 2023 in Olfen Schwimmen, Paddeln, Kanu: Was darf ich auf Stever, Lippe und Kanal?

Schwimmen, Paddeln, Kanu: Was darf ich auf Stever, Lippe und Kanal?
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Klettern die Temperaturen Richtung 30 Grad und die Sonne scheint, sind die Leute auf der Suche nach Abkühlung. Kein Problem im heimischen Planschbecken oder einem Freibad, gefährlich wird aber das Schwimmen etwa im Kanal. Darf ich denn in die Stever springen, Kanu fahren auf der Lippe, mit dem Stand-Up-Paddle auf den Flüssen herumfahren? Wir haben die Regeln auf und im Wasser an Kanal, Stever und Lippe gesammelt.

Lippe: 30 Kanus pro Tag

Generell ist das Schwimmen in der Lippe erlaubt, wie der Kreis Coesfeld mitteilt. „Aber immer auf eigene Verantwortung“, schränkt Pressesprecher Tobias F. König ein. Außerdem gibt es Einschränkungen. Im Naturschutzgebiet „Lippeaue“ im Gebiet des Landschaftsplans Olfen-Seppenrade sind Baden und andere Freizeitnutzungen verboten. Das Befahren mit 30 Kanus pro Tag ist erlaubt. Allerdings gilt: Auf einigen Abschnitten der Lippe ist eine Anmeldung beim angrenzenden Kreis Recklinghausen zum Kanufahren nötig - etwa auf dem Abschnitt Eversum-Ahsen. Außerhalb der Wege darf das Naturschutzgebiet aber nicht betreten werden.

In der Vergangenheit haben diese Verbote zum Schutz der Natur in Olfen schon Ärger verursacht. Als 2020 der Lippebogen in Eversum, gegenüber der Aussichtsplattform renaturiert worden war und die Freibäder wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren, suchten viele Besucher Abkühlung und Erholung an den Sandflächen am neuen Lippebogen. Die Verbote ignorierten sie.

Schilder und Verwarngelder

Der Lippeverband reagierte - stellte Zäune und Schilder auf, vertiefte einen Graben. Auch die Stadt Olfen wurde tätig und richtete Halteverbote etwa an der Straße zum Krähenbusch ein, die das Ordnungsamt auch kontrollierte. Seit Anfang 2020 bis Mitte Juli 2023 hat die Stadt dort bereits 517 Verwarnungsgelder ausgesprochen, wie Sarah Misch auf Anfrage mitteilt. 400 Verwarngelder waren es 2020, ein Jahr später noch 65 und 2022 noch 40 Verwarnungsgelder. In diesem Jahr waren es bei Mitte Juli 12 Verwarnungsgelder. „Anhand der Zahlen erkennt man, wie deutlich der Besucherstrom an der Lippe zurückgegangen ist“, sagt Misch. Der Lippestrand sei 2020 zu jeder Tages- und Nachtzeit kontrolliert worden und die Stadt habe vermehrt Platzverweise ausgesprochen.

Auch noch 2022 hätten Badegäste die abgesperrten Bereiche missachtet. In dem Jahr habe die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld Verbotschilder entlang der Lippe angebracht und der Lippeverband habe einen Erdwall aufgeschüttet. Das habe Wirkung gezeigt, so Misch. Danach mussten keine Platzverweise mehr ausgesprochen werden. Trotzdem werde die Stadt die Situation am Lippestraße weiter beobachten und kontrollieren, kündigt die Sprecherin an.

Stever: Schwimmen teils erlaubt

Auch in der Stever dürfen sich die Menschen auf eigene Verantwortung abkühlen. Doch auch hier gelten die Einschränkungen für den Naturschutz. Sportarten auf dem Wasser, wie Stand-Up-Paddling oder Kanu fahren sind auch erlaubt. „Aber alles nur ohne jegliche Motorunterstützung“, sagt Tobias F. König vom Kreis Coesfeld. Auch im Naturschutzgebiet Steveraue ist Kanufahren erlaubt. Außerhalb der Wege darf das Naturschutzgebiet aber auch hier nicht betreten werden.

Stever ist allerdings nicht gleich Stever. Der Kreis Coesfeld hat verschiedene Landschaftspläne. Laut Landschaftsplan Lüdinghausen etwa, sind das Baden und andere Freizeitnutzungen verboten. Im Naturschutzgebiet „Steverauen nördlich von Lüdinghausen“ (nördlich des Stadtgebietes Lüdinghausen bis zum Dortmund-Ems-Kanal) ist das Befahren der Stever mit Kanus und Paddelbooten erlaubt. Das Anlegen ist nur an dafür vorgesehene Anlegestellen erlaubt.

Generell ist es etwa in allen Naturschutzgebieten verboten, diese außerhalb der Wege und gekennzeichneten Wanderwege zu betreten und zu befahren, zu grillen, zu lagern und zu campen, teilt der Kreis Coesfeld mit.

Der Olfener Lippebogen liegt im Naturschutzgebiet.
Erholung im Sand am Olfener Lippebogen: Das wurde 2020 zum Problem. Denn an der Stelle gelten Naturschutzregeln. Schwimmen und die Wege verlassen sind verboten. © Wilhelm Sendermann (A)

Lebensgefahr am Kanal

Auch der Dortmund-Ems-Kanal, der an Olfen entlang verläuft, zieht Erholungssuchende an. Doch darin ist das Schwimmen an vielen Stellen gesetzlich verboten. Das gilt etwa an Schleusen, 100 Meter ober- und unterhalb von Liegestellen, Brücken, Wehren, Hafeneinfahrten und ähnlichem und im Arbeitsbereich von schwimmenden Geräten. Wer an solchen Stellen beim Schwimmen erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 50 bis 75 Euro rechnen, teilt das Wasser- und Schifffahrtsamt mit.

Zudem warnt die Wasserstraßenverwaltung des Bundes, „das Baden und Schwimmen in Flüssen und Kanälen ist lebensgefährlich.“ In den vergangenen Wochen starben bereits mehrere Menschen beim Schwimmen in Kanälen. Zuletzt ertrank am 9. Juli ein Mann im Dortmund-Ems-Kanal in Münster. Zuvor starb ein 70-Jähriger beim Baden im Kanal in Lüdinghausen.

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