So lernen Olfener Plattdeutsch im Heimathaus
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Dieser Dienstag ist Tag der Muttersprache. Ein Gedenktag für alle jenen Sprachen, die vom Aussterben bedroht sind. Eine, die dazu zählt, ist Plattdeutsch. Wir sind dieser Mundart nachgegangen - im Heimathaus Olfen beim Plattkurs. Und haben außerdem eine Hörprobe mitgebracht.

Ein Statement: Im Heimathaus in Olfen wird einmal im Monat nur Platt gesprochen.
Es ist Montagabend 19 Uhr, der Ausflug führt ins Heimathaus Olfen. Stimmen und Worte durchfluten die Stube. Hier findet ein Kurs für Plattdeutsch statt. „Hiärtlik willkuemen“, sagt Vorsitzender Ludger Besse. Das bedeutet, Herzlich willkommen. Alle vier Wochen sind hier rund 20 bis 25 Kursteilnehmer anzutreffen. Die smalltalken dann was das Zeug hält – immer auf Platt versteht sich, Hochdeutsch spricht hier niemand.
Das Thema heißt „De Münsterlänner un dat Geld“. Es geht in die Vergangenheit: Reichsbanknoten mehr als 100 Billionen Mark aus Zeiten der Inflation werden durch die Runde gereicht. Gleichzeitig werden Texte aus einem Skript vorgelesen, um die Aussprache und den Lesefluss zu schulen.
Viele im Kurs sind mit Plattdeutsch aufgewachsen
Jeder ist der Reihe nach dran. „Das 'gr' wird wie ein 'ch' ausgesprochen“, erklärt Ludger Besse, der sich das Platt-Schreiben selbst beibrachte. „Ich konnte die Sprache durch mein Elternhaus früher nur sprechen und verstehen.“ Der Grund für seinen Eifer: die Gründung des Platt-Kurses. Überwiegend junge Menschen kamen vor knapp fünf Jahren auf den Olfener zu, die gern die altdeutsche Sprache lernen wollten. „Ich habe keinen Lehrer gefunden und da musste ich selbst einspringen.“
So lernen die Besucher des Plattkurses mit Hilfe einer CD die Mundart
Einige im Kurs sind mit Plattdeutsch aufgewachsen: "Wir haben zu Hause nur Platt gekuërt“, sagt Josef Budde. Aber als es für ihn in die Schule ging, war die Umstellung auf Hochdeutsch damals umso schwerer. So wenig im Klassenverband früher Plattdeutsch gesprochen wurde, so viel tun es die ehemaligen Schüler heute bei Klassentreffen.
Der jüngste Teilnehmer im Kurs ist 13 Jahre alt
Vokabeln lernen sei sinnvoll, wie früher im Englischunterricht, und natürlich regelmäßiges lautes Vorlesen, erklärt Ludger Besse. Aber gibt es für jeden Begriff eigentlich eine Übersetzung ins Plattdeutsche? „Es gibt nicht für alles eine Bedeutung“, sagt Besse. Doch das heißt nicht, dass sich nicht längst eigene Ideen entwickelt haben. „Kuerknuoken heißt bei uns zum Beispiel Handy“, sagt Besse und alle lachen.
Aus Selm, Cappenberg, Werne, Datteln und sogar Ekenschwick kommend die Teilnehmer angereist. Das jüngste Mitglied ist Tom Scholbrock. Er fühlt sich sichtlich wohl in der Runde. „Ich bin durch meine Oma darauf gekommen, Platt zu lernen - und ich fand die Sprache immer interessant“, sagt der 13-Jährige.
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