Diskussion an Wieschhofschule Olfen: Elterngruppe drängt auf runden Tisch

© Sabine Geschwinder (Archiv)

Diskussion an Wieschhofschule Olfen: Elterngruppe drängt auf runden Tisch

rnUnterrichts-System

Seit Wochen diskutieren Eltern über den jahrgangsübergreifenden Unterricht an der Wieschhofschule. Bevor die Schulkonferenz erneut abstimmt, will eine Gruppe Eltern eine Lösung für alle diskutieren.

Olfen

, 14.04.2022, 08:15 Uhr / Lesedauer: 3 min

Zwei Abstimmungen unter den Eltern, eine Entscheidung der Schulkonferenz, die wegen eines Formfehlers wiederholt werden muss - seit Jahren schon gibt es Diskussionen von Befürwortern und Gegnern des jahrgangsübergreifenden Unterrichts an der Wieschhofschule in Olfen. Doch in den vergangenen Wochen ist der Unmut einiger Eltern weiter gewachsen. Sie fordern jetzt eine Gesprächsrunde mit Schulvertretern - bevor die Schulkonferenz erneut eine Entscheidung trifft.

Zwei Umfragen unter den Eltern

Im März konnten die Eltern der Grundschüler und die Eltern der neuen Erstklässler, die im Sommer eingeschult werden, abstimmen. Sie konnten sich über den schulinternen Server eintragen, ob sie das jahrgangsübergreifende System (gemeinsamer Unterricht 1./3. Klasse und 2./4. Klasse) oder den jahrgangsreinen Unterricht bevorzugen. Die Olfener Grundschule ist eine von sieben Schulen in Nordrhein-Westfalen, die mit dem jahrgangsübergreifenden System arbeitet. Seit der Einführung gibt es immer wieder Diskussionen über die Vor- und Nachteile des Systems.

Nun gibt es auch Diskussionen über die Abstimmungen. In einer ersten Befragung hatten sich die Eltern deutlich für den Unterricht in reinen Klassen 1 bis 4 ausgesprochen. Nach Kritik, dass einige Eltern zu spät von der Umfrage erfahren hatten, startete die Grundschule eine zweite Umfrage. Bei dieser hätten sich die Teilnehmer etwa zu 50 Prozent für die jahrgangsreinen Klassen und zu 50 Prozent für das jahrgangsübergreifende System entschieden, erzählt jetzt eine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ihr Kind kommt im Sommer an die Wieschhofschule und sie habe durch ihr Engagement im Elternbeirat einer Olfener Kita viele Kontakte zu Eltern.

Eltern organisieren sich über Gruppe

Über den Messanger WhatsApp habe sich inzwischen ein große Gruppe Olfener Eltern gegründet, die über die Kommunikation der Wieschhofschule verärgert seien, sagt die Mutter. So kam die Abstimmung über den jahrgangsübergreifenden Unterricht ziemlich überraschend, erzählt die Frau. Ebenso hatten sich bereits andere Eltern gegenüber dieser Redaktion geäußert. „Wir wurden als Eltern der Erstklässler sehr spät informiert“, sagt die Frau. „Erst in der Woche der ersten Abstimmung.“

Dann habe man sich zunächst in dem Abstimmungsprogramm anmelden müssen. Eine Infoveranstaltung vielleicht in den Kitas, in der den neuen Eltern der jahrgangsübergreifende Unterricht erklärt worden wäre und wo die Schule Sachinformationen hätte übermitteln können - so etwas hat es nie gegeben, sagt die Mutter aus dem Kita-Elternbeirat. Trotz der anhaltenden Diskussionen um das Unterrichtssystem.

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Nach Beschwerden sei dann die zweite Abstimmung gestartet worden, erzählt die Frau. Doch dabei sei nicht klar kommuniziert worden, ob alle noch einmal abstimmen sollten oder ob diese neuen Stimmen zusätzlich zählen würden. Schließlich zählte nur die zweite, annähernd ausgeglichene Abstimmung für das Stimmverhalten der Elternvertreter bei der Schulkonferenz.

„Die Meinung der Eltern findet kein Gewicht“

Corona sei schon eine schwere Zeit für die Kinder, die Zeit habe sich generell geändert. Mobbing sei ein Problem. Freundschaften aus den Kitas würden in den gemischten Klassen zerrissen - die Mutter aus dem Kita-Elternbeirat zählt viele Argumente der Eltern auf, warum es Zeit sei, über den jahrgangsübergreifenden Unterricht zu diskutieren. Alle Versuche seien von der Schulleiterin Petra Deuker in der Vergangenheit nicht angenommen worden. „Viele aus der Gruppe sind sehr verärgert“, schildert die Mutter. Petra Deuker biete keine Lösungen an, und auf eine andere Schule könnten die Eltern ihre Kinder zumindest in Olfen nicht schicken. Der Eindruck der Eltern: Deuker wolle an ihrem System des jahrgangsübergreifenden Unterrichts auf jeden Fall festhalten. Die Meinung der Eltern „finde kein Gewicht“, so der Eindruck, sagt die Olfenerin.

Nun möchte die Elterngruppe sich an Bürgermeister Wilhelm Sendermann und an die Grundschule und Petra Deuker wenden. Die Gruppe drängt auf eine Gesprächsrunde. „Wir wollen einen runden Tisch“, sagt die Mutter. Und das noch vor der nächsten Abstimmung der Schulkonferenz, die mutmaßlich am 27. April stattfinden soll. „Wir Eltern wollen langsam mal aufstehen und eine Lösung für alle finden.“

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Auch die Eltern, die aktuell mit dem Schulsystem zufrieden sind, sollen hinterher weiter zufrieden sein, sagt die Olfenerin. Schließlich könne man auch verstehen, dass einige Eltern ihre Drittklässler nicht noch im letzten Jahr in ein anderes Unterrichtssystem wechseln sehen möchten. Vielleicht könnten beide Unterrichtsysteme für den Übergang parallel laufen, Möglichkeiten wie diese müsse man doch besprechen können, finden die Eltern.

Deuker: „Die Schulöffentlichkeit ist informiert“

Die Schulleiterin Petra Deuker hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, die Abstimmung über das Unterrichtssystem sei eine „schulinterne Angelegenheit“, zu der sie sich als Landesbeamtin nicht äußern dürfe. „Die Schulöffentlichkeit ist aber informiert“, hatte Deuker betont.

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Bürgermeister Wilhelm Sendermann hatte sich bereits für Gespräche angeboten, stellte beim sozialen Netzwerk Facebook aber auch klar: „Die Stadt Olfen als Schulträger oder ich als Bürgermeister sind in diesem Klärungs- und Entscheidungsprozess (leider) nicht involviert.“ Politik und Öffentlichkeit werden zu dem Thema „jahrgangsübergreifender Unterricht an der Wieschhofschule“ im Schulausschuss informiert, der das nächste Mal am 10. Mai tagt.

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