Schloss Nordkirchen erwirbt neue Kunstwerke

Portraits der Familie von Plettenberg

Der Kunstschatz des Schlosses Nordkirchen ist um zwei Bilder reicher. Die Porträts von 1732 stammen aus einer Auktion und werden einen ehrwürdigen Platz finden. Das Kuriose: Die Bilder hatten schon einmal im Schloss Nordkirchen gehangen und haben jetzt ihren Weg zurück in den Speisesaal des Erdgeschosses gefunden.

NORDKIRCHEN

, 14.09.2017, 18:20 Uhr / Lesedauer: 2 min
Detlef Leyh (v.l.), Vorsitzender der Freunde und Förderer des Schlosses Nordkirchen, Geschäftsführer Karl-Heinz Pauly und Dr. Gerd Dethlefs zeigen eines der ersteigerten Kunstwerke. Es zeigt Ferdinand von Plettenberg.

Detlef Leyh (v.l.), Vorsitzender der Freunde und Förderer des Schlosses Nordkirchen, Geschäftsführer Karl-Heinz Pauly und Dr. Gerd Dethlefs zeigen eines der ersteigerten Kunstwerke. Es zeigt Ferdinand von Plettenberg.

Rund 270 Kunstwerke hängen im Schloss Nordkirchen, darunter viele Porträts, die Bezug haben zur Familiengeschichte des Adelsgeschlechts von Plettenberg. Jetzt ist die Sammlung um zwei Bilder, genauer gesagt, um zwei Porträts reicher. Sie zeigen: Ferdinand Wilhelm Adolf Franz Freiherr von Plettenberg, kurz Ferdinand von Plettenberg. Kurkölnischer Premierminister, der gelebt hat zwischen 1690 und 1737. Auf dem zweiten Gemälde zu sehen ist seine Frau Bernadina, geborene von Westerholt-Lembeck.

Schon einmal haben die Porträts des Ehepaars im Schloss gehangen, im Speisesaal des Erdgeschosses, direkt neben dem Jupitersaal. Jetzt kehren sie dorthin zurück. Erstanden auf einer Auktion, sollen sie ihren alten Platz über den Kaminen des Saals finden. Denn im Speisesaal hängen auch im Porträt die Brüder von Ferdinand und die Geschwister von Bernadina.

Portraits per Zufallstreffer entdeckt

Entdeckt hat die nun erstandenen Ölmalereien Dr. Gerd Dethlefs, Autor der Neuauflage des Standardwerks über das Schloss Nordkirchen und Berater des Fördervereins. Bei den Bildern handele es sich aber nicht um die Originale, wie Dethlefs sagt. Diese befänden sich im Depot des ungarischen Nationalmuseums. Typisch für Porträtmalerei zur damaligen Zeit sei es aber gewesen, gleichzeitig zum Original auch Kopien anzufertigen. Und diese seien in diesem Fall sehr gut.

Sie stammen aus einer Auktion in Bonn. Aufgrund eines Tipps ist Gerd Dethlefs darauf aufmerksam geworden. Fälschlicherweise seien die Porträts von einer Adelsfamilie aus dem Rheinland in dem Glauben in die Auktion gegeben worden, es handele sich um Maria Theresia von Österreich und Franz Stephan von Lothringen – was die Bilder unweit teurer gemacht hätte, so der Experte.

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Eine genaue Erklärung, wie die Porträts der Plettenbergs, deren Kopien von 1732 jetzt einen mittleren vierstelligen Betrag gekostet haben, aus dem Schloss gelangt sind, hat Dr. Gerd Dethlefs nicht. Er bezeichnet es als „Sünden der Vergangenheit“. Noch in der Zeit der Landesfinanzschule, dem direkten Vorgänger der Fachhochschule für Finanzen als Nutzer des Schlosses, seien Gegenstände aus dem Schloss verkauft worden.

„Wir sind bemüht, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen“, sagt Detlef Leyh, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Schlosses Nordkirchen. So könne beispielsweise bei Führungen die Familiengeschichte anhand der richtig platzierten Bilder erläutert werden. Das familiäre Netzwerk werde wieder anschaulich. Zuvor müssen die 127 mal 91 Zentimeter großen Porträts aber zum Restaurator.

Der Zweck: Das Kulturelle

Oft käme der Ankauf historischer Bilder, die in die Geschichte des Schlosses passen, nicht vor. „Es ist das Dritte innerhalb der letzten zehn Jahre“, sagt Detlef Leyh. Und für genau solche Zwecke sei der Verein der Freunde und Förderer des Schlosses da. „Für Dinge, die nicht schulspezifisch sind und mit der Fachhochschule zusammenhängen“, sagt Vereinsgeschäftsführer Karl-Heinz Pauly, „sondern mit Kunst und Kultur“.

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