Dietmar Bergmann: Münsterland zur Marke machen

Tourismus in Nordkirchen

Mit der Initiative "Regionale" kamen viele spannende Projekte - besonders im Tourismus - auf. Was können Nordkirchen und das Münsterland nun tun, um im Wettbewerb der Regionen zu bestehen und auch Fördergelder von EU, Bund und Land zu erhalten? Das haben wir Bürgermeister Dietmar Bergmann gefragt. Hier die Antworten.

NORDKIRCHEN

, 07.09.2017, 15:26 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Schloss Nordkirchen - hier beim Musikfestival - gehört zu den attraktivsten Orten der Region. Aus Sicht der Gemeinde hat es noch mehr Potenzial.

Das Schloss Nordkirchen - hier beim Musikfestival - gehört zu den attraktivsten Orten der Region. Aus Sicht der Gemeinde hat es noch mehr Potenzial.

Nordkirchen hat mit dem Schloss einen weit über die Region bekannten Tourismusmagneten. Reicht das nicht, um erfolgreich unterwegs zu sein? „Die Kommunen haben an den Regionale-Projekten gemerkt, wie wichtig die Zusammenarbeit ist“, sagt Bürgermeister Dietmar Bergmann. Er arbeitet deshalb auch in einer Arbeitsgruppe von Münsterland e.V. mit, um eine Markenstrategie für die Region zu entwickeln.

Gibt es bereits erste Ergebnisse, die veröffentlicht wurden? Der Verein hat in der vergangenen Woche in Münster vorgestellt, wie eine Strategie für das Münsterland aussehen könnte. Mit Unterstützung der Agentur Brandtrust sind fünf Markenkernwerte definiert worden: Tatkräftig, aufstrebend, naturverbunden, überlegt, gemeinschaftlich.

Was ist das nächste Ziel dieses Prozesses? Das Münsterland soll eine Marke werden. Ein erster Vorschlag lautet: „Die kultivierteste Landlust für mein selbst bestimmtes Leben“.

Muss sich eine Region wirklich positionieren, um öffentlich wahrgenommen zu werden und Touristen und Firmen anzulocken? „Ja“, sagt Dietmar Bergmann und verweist auf die Region Kärnten. Die habe im Winter nicht immer Schnee, jedoch das Jahr über viel Sonne. „Die Region fördert jetzt den Bau von Sonnenterrassen, um so ein enges Netz zu errichten.“ Das Münsterland hingegen stehe bislang vor allem für Pättkestouren. „Das reicht nicht“, sagt Bergmann.

Wie wollen Münster und Münsterland künftig wahrgenommen werden? „Souverän“ lautet der Begriff, der im Juni formuliert wurde. Bürgermeister Bergmann sagt auf unsere Anfrage, dass dies aber nicht der künftige „Claim“ für das Münsterland sei. Diesen Slogan gelte es noch zu entwickeln. „Wir haben erst einmal festgestellt, wofür das Münsterland steht. In den nächsten Schritten gehe es um mögliche Veränderungen und Projekte. Auf der Veranstaltung in Münster betonte Heinrich-Georg Krumme (Aufsichtsratvorsitzender der Management-Agentur Münsterland e.V.) die Notwendigkeit von neuen Leuchtturmprojekten, „die die Identität des Münsterlandes spiegeln.“

Wie können sich diese Ideen und Initiativen auf Nordkirchen auswirken? „Wir als Nordkirchen wollen uns unter der Marke wiederfinden und wollen sie aufgreifen“, sagt Bergmann. Wie das aussehen könne, wolle die touristische Arbeitsgemeinschaft „Schlösser zwischen Lippe und Stever“ mit Ascheberg, Lüdinghausen, Nordkirchen, Senden und Werne noch in diesem Monat diskutieren. Ziel sei es, die Region und das Münsterland auch mit Unterstützung der heimischen Wirtschaft europaweit zu präsentieren.

Warum ziehen die Kommunen einen so großen Kreis? Dietmar Bergmann ist sich mit Lüdinghausens Bürgermeister Richard Borgmann einig, dass ohne die EU kaum noch Projekte realisierbar sein. „Und die EU fördert künftig fast ausschließlich Regionen“, sagt Borgmann. Deshalb sei in den vergangenen zwei Jahren viel Arbeit in den Prozess gesteckt worden.

Gibt es denn Belege dafür, dass der Blick über den Tellerrand sich für die einzelne Gemeinde positiv auswirkt? Vor vier Jahren sei er zum ersten Mal auf der Expo gewesen. Ein konkretes Ergebnis verschiedener Gespräche ist die Ansiedlung von Rossmann. Bei der Messe sei zudem deutlich geworden, dass größere Unternehmen bei möglichen Ansiedlungen konkrete Ansprechpartner vor Ort erwarten. Deshalb gebe es in Nordkirchen auch einen Wirtschaftsförderer.