Kita St. Mauritius in Nordkirchen wird erweitert Kinder lieben die Baustelle schon

Kita St. Mauritius wird erweitert: Kinder lieben die Baustelle schon
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Im Alltag der Mädchen und Jungen der katholischen Kindertagesstätte St. Mauritius in Nordkirchen gehört Spielen dazu. Singen und Bewegung auch. Und jetzt auch Gucken. Einfach Gucken. Aus dem Fenster gucken. Gucken, was die Männer draußen vor und neben der Kita so machen. Die Männer, das sind Mitarbeiter diverser Bau- und Handwerksfirmen. Sie arbeiten gerade daran, die Kita zu erweitern.

Die Erweiterung der Kita an der Bergstraße ist jetzt in vollem Gange. Wenn alles fertig ist, werden nach Auskunft von Regina Ahlefelder, Verbundleiterin der drei Kitas St. Mauritius, St. Pankratius (Südkirchen) und St. Dionysius (Capelle), fünf Gruppen betreut. Derzeit ist die Kita räumlich aufgeteilt. Ein Teil der Kinder ist in der Kita geblieben, der andere Teil ist in Räumen des Pfarrheims am Kirchplatz St. Mauritius übergangsweise untergebracht.

Sie alle werden erleben, wie ihre Kita wächst. Die einen, weil sie bei den Bauarbeiten direkt dabei sind. Die anderen, weil sie vom Ortskern Nordkirchen aus regelmäßig zu ihrer Kita an der Bergstraße hochgehen, um zu sehen, was dort passiert.

Bedarf gestiegen

Warum die Kita erweitert wird, erklärt die Verbundleiterin so: „Weil der Bedarf an Kitaplätzen in Nordkirchen steigt.“ Als klar gewesen sei, dass ein Neubaugebiet erschlossen werden sollte (Rosenstraße-West und jetzt auch Rosenstraße-Nord), habe der Träger der Kita, die Kirchengemeinde St. Mauritius, entschieden, dass die Kita St. Mauritius künftig für 85 Kinder ausgelegt werden solle. Waren es zunächst 55 Kinder, später - und jetzt aktuell - 70 Kinder, sollen 15 Kinder mehr Platz in der Kita bekommen. Und die benötigen mehr Räume.

Das Bestandsgebäude kann diesen Bedarf nicht fassen. „Es werden nun zusätzliche Räume entstehen“, sagt Regina Ahlefelder. „Wir würden schon gern mit Bildungsräumen arbeiten. Alle Räume haben jeweils einen Bildungsschwerpunkt.“ Schwerpunkte wie Bewegung und so weiter.

Das neue Raumkonzept bietet künftig viel mehr Möglichkeiten für die Kita insgesamt. Die U3-Kinder zum Beispiel brauchen Platz zum Ruhen und Schlafen, wie Kitaleiterin Monika Hülsbusch ausführt. „Außerdem haben wir demnächst mehr Essenskinder da. Es wird eine große Küche und eine Art kleine Mensa geben.“

Architektin Sabine Keller (Mitte) zeigt Kitaleiterin Monika Hülsbusch (l.) und Verbundleiterin Regina Ahlefelder am Tablet auf der Baustelle, wie die Pläne für die Kitaerweiterung aussehen.
Architektin Sabine Keller (Mitte) zeigt Kitaleiterin Monika Hülsbusch (l.) und Verbundleiterin Regina Ahlefelder am Tablet auf der Baustelle, wie die Pläne für die Kitaerweiterung aussehen. © Arndt Brede

Wie wird die Erweiterung aussehen? „Wir werden zur Straße hin erweitern und an der Seite auch“, berichtet Regina Ahlefelder. „Es wird groß, aber schön.“ Kosten des Gesamtprojekts: 1,6 Millionen Euro, wie Sabine Keller, die Architektin, berichtet. 900.000 Euro Förderung vom Land stecken mit drin. 600.000 Euro vom Bistum Münster auch. Der Rest kommt aus Rücklagen der Kita St. Mauritius.

Dass derzeit schon Arbeiten laufen, ist in der heutigen Zeit, da Handwerks- und Baubetriebe entweder viel Arbeit haben oder gar nicht mehr existieren, schon eine Besonderheit. „Dacharbeiten mussten neu ausgeschrieben werden, weil die Firma nicht mehr existiert“, berichtet Architektin Sabine Keller.

Mal angenommen, alles läuft wie geplant: Wie lange wird es brauchen, bis alle Kinder wieder in die dann erweiterte Kita an der Bergstraße einziehen können? „Wir hoffen, dass das im Januar 2024 der Fall sein wird“, sagt die Architektin. Dafür benötige das Projekt aber möglichst viel trockenes Wetter. Wegen der Holz-Rahmen-Bauweise, die im Aufbau Nässe nicht so gut verträgt.

Wenn also die Zahl der Kinder auf 85 erweitert wird - wird auch das Team erweitert? „Ja“, sagt Regina Ahlefelder. „Von 13 auf 16 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit.“

50 Jahre alt

Das Bestandsgebäude - die Kita ist 50 Jahre alt - bleibt erhalten. Bis auf einen Erker, der für den seitlichen Erweiterungsanbau abgerissen werden musste. Dort ist jetzt eine riesige Baugrube zu sehen. Die Bauarbeiter haben dort eine Staubschutzwand eingezogen. Die wird gleich in das pädagogische Konzept der Kita mit eingebaut sozusagen: Die Kinder haben schon begonnen, sie bunt anzumalen.

Überhaupt ist die Baustelle ein echter Neugieranreiz für die Mädchen und Jungen. Regelmäßig schauen sie vom Fenster aus zu, wie die Bauarbeiter fleißig sind. „Die Kinder winken den Arbeitern immer zu“, erzählt Monika Hülsbusch. „Und die Arbeiter winken freundlich zurück.“ Mehr Nähe geht aber nicht. Aus Sicherheitsgründen, wie Architektin Sabine Keller erzählt. Da bedürfe es immer wieder der Absprache zwischen dem Kita-Team und den Firmen. Damit kein Kind aus Versehen plötzlich draußen auf der Baustelle steht. Kinder sind ja von Natur aus neugierig.

Die Kita hat die Architektin schon gebeten, den Mädchen und Jungen kindgerecht zu erklären, was gebaut wird.

Auch, wenn der Erweiterungsbau an das Bestandsgebäude angedockt wird, werden die Kinder, die jetzt in der Kita sind, da sein. Die Arbeiten geschehen also bei laufendem Kita-Betrieb. Was natürlich auch Chancen birgt. „Vielleicht bekommt ja der eine oder andere Spaß, Ingenieur zu werden“, mutmaßt Sabine Keller. Wobei derzeit ganz klar ein anderes Berufsbild im Vordergrund stehen dürfte: Baggerfahrer. Man muss nur in die glänzenden Augen der Kinder schauen, die sich das schwere Gerät draußen angucken. Der Bagger vor der Kita dürfte aber in nächster Zeit Konkurrenz auf der Beliebtheitsskala bekommen. Kitaleiterin Monika Hülsbusch verrät schmunzelnd: „Die Kinder warten schon, wann der Betonmischer kommt.“

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