Ein Appell für Frieden eröffnet Musikfestival

„Klangvokal“

Bis zum 10. Juni geht das Festival „Klangvokal“ auf „Schatzsuche“. Der Auftakt im Konzerthaus Dortmund war imposant.

Dortmund

, 13.05.2018, 16:28 Uhr / Lesedauer: 1 min
Das WDR-Funkhausorchester, der Kammerchor der TU Dortmund und der Philharmonische Chor Essen haben unter Leitung von Wayne Marshall das Festival „Klangvokal“ im Konzerthaus Dortmund eröffnet. Foto: Kirschbaum

Das WDR-Funkhausorchester, der Kammerchor der TU Dortmund und der Philharmonische Chor Essen haben unter Leitung von Wayne Marshall das Festival „Klangvokal“ im Konzerthaus Dortmund eröffnet. Foto: Kirschbaum

Mit einem Appell für Frieden ist das zehnte Dortmunder Musikfestival „Klangvokal“ am Freitagabend im Konzerthaus Dortmund eröffnet worden. Und dieses „Gloria“ des WDR-Funkhausorchesters, des Kammerchor der TU Dortmund und des Philharmonischen Chors Essen war zugleich eine der (in diesem Jahr bislang noch viel zu seltenen) Würdigungen des Komponisten Leonard Bernstein zum 100. Geburtstag.

Der eindrucksvolle, live im Radio übertragene Abend begann mit einem Gebet des Letten Peteris Vasks, und es war berührend, mit wie viel Ruhe die Chöre mit sanfter Streicherbegleitung unter der Leitung von Wayne Marshall dieses „Fruit of Silence“ durch den Saal wehen ließen.

Jeremiahs Klagegesänge

Der 57-jährige Brite am Pult ist ein Bernstein-Spezialist. Das hörte man in den „Chichester-Psalms“, drei effektvollen Sätzen mit sechs Psalmvertonungen. Der zweite Satz hatte einen hervorragend, leider namentlich im Programmheft nicht genannten Knabensolisten der Dortmunder Chorakademie.

23 Jahre zuvor, noch bevor er als Dirigent debütierte, hat Bernstein seine erste Sinfonie komponiert und darin Klagegesänge des Jeremiah vertont. Weich und eindringlich sang Mezzosopranistin Christa Mayer die hebräischen Texte; manchmal wirkte die Begleitung des sonst sehr differenziert spielenden Orchesters, in diesem Werk etwas zu kompakt.

Energie und Rhythmik

Den Titel hat das „Gloria“ von Francis Poulenc diesem Eröffnungskonzert gegeben. Und die sechs knappen Sätze des Franzosen passten perfekt zu den Bernstein-Werken, weil Orchester und die Chöre, die sehr homogen zusammen sangen, ihnen viel Energie und rhythmische Impulse gaben. Sopranistin Elena Gorshunova setzte im „Domine Deus“ ruhige, aber starke, mit Verdi-Vibrato, gesungene Kontraste.

Bis 10. Juni geht das Festival „Auf Schatzsuche“ und bietet noch 17 weitere Konzerte, darunter das „Fest der Chöre“ (2.6.2018, 10 bis 22 Uhr, Dortmunder Innenstadt) und die konzertante Aufführung von Verdis Oper „Giovanna D‘Arco“ in Starbesetzung am 27. Mai 2018, 18 Uhr, im Konzerthaus Dortmund.

Karten: Tel. (01806) 570070 www.klangvokal.de