„Kunst und Technik“ zeigt Ursprung des Designs
LVR-Industriemuseum Oberhausen
Die optische Gestaltung von Produkten hat inzwischen einen hohen Stellenwert – Pionier war Peter Behrens. Das Werk des Architekten ist in der Dauerausstellung „Kunst und Technik“ zu sehen und auch politisch interessant.

Das Werk von Peter Behrens ist vielseitig: Die AEG-Synchronuhr ist eines der wenigen technischen Geräte in der Ausstellung „Kunst und Technik“. Foto: LVR-Industriemuseum
„Peter Behrens war ein Traditionalist, der Avantgarde betrieben hat“, sagt Holger Klein-Wiele.
Er ist Kurator der Dauerausstellung „Peter Behrens – Kunst und Technik“, die anlässlich des 150. Geburtstags des Architekten und Designers ab dem 28. April im LVR-Industriemuseum Peter-Behrens-Bau in Oberhausen zu sehen ist.
Umfassendes Werk des Gestalters im Peter-Behrens-Bau
Wer aber erwartet, dass dort nur Technik ausgestellt ist, liegt falsch. Holger Klein-Wiele wollte ein ganzheitliches Bild von Behrens‘ Werk zeigen: Architektonische Modelle, Dauerleihgaben der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts nach Originalentwürfen des Gestalters, stehen wie Inseln im Raum – darum liegen in Vitrinen neben Toastern, Ventilatoren und Uhren auch Teller und Kleider.
Gewisse Merkmale wiederholen sich in unterschiedlichsten Exponaten. Ein langes, weißes Kleid steht vorn in der Ausstellung – mit dunklen Verzierungen. Dieselben schmücken auch eine Vase.
Vater des Industriedesigns
Behrens hat Kontraste geliebt, hat klassische Ornamente mit Quadraten kombiniert und „neu gedacht“. Mit dem Design wollte er erstmals industriell Kultur gestalten. „Der Ingenieurbau galt für Behrens nur als Hülle“, so der Kurator.
Entgegen des reinen Funktionalismus aus der Kaiserzeit war es Behrens ein Anliegen, die Ästhetik der Gegenstände hervorzuheben. Der gelernte Maler gilt als Vater des Industriedesigns und ist ein Vordenker der Bauhaus-Entwicklung.
Behrens-Ausstellung ist Teil eines NRW-Projekts
Die Bauhaus-Gründung jährt sich 2019 zum 100. Mal. Die Behrens-Ausstellung gilt als Prolog für das NRW-Projekt „100 Jahre Bauhaus im Westen“, das am 13. September 2018 im Essener Zollverein seinen Auftakt hat.
Besonders ist, dass es den politischen und gesellschaftlichen Einfluss der Bauhaus-Bewegung herausstellt. Das Bauhaus begann 1919 mit der Weimarer Republik, die Nationalsozialisten setzten der Bewegung sowie der jungen Demokratie 1933 ein Ende.
Widerspruchscharakter von Bauhaus schon bei Behrens
Das gesellschaftliche Leben neu zu organisieren, darum ging es den Bauhaus-Künstlern. „Auch Behrens war ein Befürworter der demokratischen Bewegung“, so Thomas Schleper vom NRW-Projekt.
Die Emanzipation, die mit Weimar „aufs Engste verbunden war“, erkennt Schleper auch in Oberhausen: So bezeichnet er einen Kleid-Entwurf von Behrens als „Reform-Kleidung“ in Bezug auf die Rolle der Frau.
Trotz der idealistischen Aussagen der Bauhaus-Künstler, seien sie „Patriarchen“ gewesen, so Schleper. Der Widerspruch zwischen Tradition und Aufbruch besteht auch in den Werken von Peter Behrens.
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