Ein Foto, das die Bezirksregierung Köln am Freitag über Twitter verbreitete, zeigt Überschwemmungen in Erftstadt-Blessem. Laut der Behörde sind einige Häuser eingestürzt, mehrere Menschen würden vermisst.

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Unwetter in NRW: Mindestens 43 Todesopfer - mehrere Plünderungsversuche gemeldet – Liveblog

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Die Flutkatastrophe sorgt in NRW für Chaos und Trauer. Die Zahl der Hochwasser-Toten steigt. Mehrere Plünderungsversuche wurden inzwischen gemeldet. Die Lage im Überblick.

NRW

, 16.07.2021, 10:17 Uhr / Lesedauer: 19 min

Heftige Regenfälle sorgen für viel Chaos in NRW. Wir berichten live über die aktuellen Entwicklungen.

  • Mindestens 43 Menschen sind in NRW bislang ums Leben gekommen. Viele werden noch vermisst. Stark betroffen ist Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis.
  • Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) sind zahlreiche Häuser eingestürzt, viele Menschen werden auch dort noch gesucht.
  • In Eschweiler und Stolberg, zwei heftig verwüsteten Gemeinden, kam es mehrfach zu Plünderungsversuchen. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen.
  • In Mülheim wurde ein Ausflugsschiff von den Fluten zerdrückt. Dabei wurde keine Person verletzt - niemand befand sich zu dieser Zeit auf dem Schiff.
  • Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen. Betroffen sind unter anderem verschiedene S-Bahn- und RB-Linien. Zwischen manchen Städten wurde der Betrieb komplett eingestellt.
  • Der Rheinpegel ist zwischenzeitlich stark angestiegen, ebenso wie der Ruhrpegel oder die Wupper.
  • Wegen des Unwetters ist in NRW viel kaputt gegangen. Es stellt sich die Frage: Wer kommt für die Schäden auf? Alle Infos zum Versicherungsschutz bei Starkregen finden Sie hier.

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Freitag, 16. Juli, 17.24 Uhr
Bahnverkehr in NRW weiter gestört - Überspülungen auf A 61
Wegen Überflutungen bleibt der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen weiterhin massiv gestört. Zahlreiche Strecken waren am Freitagnachmittag entweder noch komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag mit. Nach wie vor gebe es kein umfassendes Lagebild der Schäden. „Wo immer es die Gegebenheiten vor Ort möglich machen, laufen bereits erste Reparaturen“, hieß es.

Seit Freitagnachmittag ist die Stadt Wuppertal von Köln aus wieder mit dem Regionalzug erreichbar, teilte die Bahn mit. Im Fernverkehr aber ist unter anderem der Abschnitt Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit nicht befahrbar. Es kommt zu Zugausfällen. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.

Auf den Autobahnen im Rheinland wurden am Freitag laut Angaben eines Sprechers der Autobahn GmbH Rheinland „nach und nach“ wieder einige Strecken freigegeben. Dennoch gebe es noch immer zahlreiche Sperrungen, besonders kritisch sei es auf der Autobahn 61.

Zwischen Kerpen und Rheinbach seien die Fahrspuren teils derart überspült, „dass man nichts mehr von der Autobahn sieht“, so der Sprecher. Im nördlichen Rheinland, etwa Richtung Mönchengladbach oder Düsseldorf, normalisiere sich die Lage langsam. Insgesamt gehe das Wasser zurück. Das Kreuz Leverkusen auf der A 1 blieb am Freitagnachmittag gesperrt.

Freitag, 16. Juli, 17.04 Uhr
Mülheim: Lage hat sich entspannt, „nur materielle Schäden“
In Mülheim an der Ruhr hat sich die Lage mittlerweile wieder entspannt. Der Pegelstand der Ruhr gehe zurück, die Deiche hätten gehalten, vermeldet die Stadt am Freitagnachmittag.

„Die Hochwasserlage und die Sicherheit der Bürger*innen“ habe die Stadt zu jeder Zeit „im Griff“ gehabt, lässt sich Feuerwehrchef Sven Werner zitieren.

„Gott sei Dank“ habe es in Mülheim nur materielle Schäden gegeben - etwa das Fahrgastschiff Moornixe, das zerstört wurde (siehe Tweet oben). „Es gab keine Verletzten oder Toten“, so der Feuerwehrchef.

Freitag, 16. Juli, Freitag, 16. Juli, 17 Uhr
Steinbachtalsperre: Drohne findet keine kritischen Risse
Die Lage an der Steinbachtalsperre ist nach Auskunft des Kreises Euskirchen stabil, „aber nicht unkritisch“. Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft.

Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt. Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. Die Gefahr sei noch nicht gebannt.

Freitag, 16. Juli, 16.52 Uhr
30 Häuser in Bochum können nicht leergepumpt werden
Einerseits hat sich die Lage in Bochum wieder ein wenig beruhigt. Laut WAZ ist der Pegel der Ruhr im Vergleich zum Vortag rund einen Meter gesunken und liegt nun bei etwa sechs Metern. Andererseits kann die Feuerwehr 30 Keller im Stadtteil Dahlhausen noch immer nicht abpumpen.

Der Ruhrpegel müsse erst einmal weiter zurückgehen, heißt es. Momentan würde das abgepumpte Wasser über die nach wie vor volle Ruhr zurücklaufen. „Das wäre wie ein Kreislauf“, wird der Leiter des kommunalen Krisenstabs zitiert. Also müssen die Bewohner warten. Wie lange, ist noch unklar.

Freitag, 16. Juli, 16.45 Uhr
Im Video: Wie die Dortmunder Feuerwehr in Hagen hilft
Am Donnerstagabend (15. Juli) ist ein Trupp der Dortmunder Feuerwehr nach Hagen ausgerückt, um vor Ort die Einsatzkräfte zu unterstützen. In der Stadt kam es durch das Unwettertief „Bernd“ zu Hochwasser.

Jetzt lesen

Der stellvertretende Amtsleiter der Feuerwehr Dortmund Detlef Harries erklärt im Video, wie in Hagen geholfen wird.

Freitag, 16. Juli, 16.15 Uhr
Zugverkehr ist weiterhin massiv eingeschränkt
Die Unwetter der letzten Tage in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben bundesweit zu Störungen im Zugverkehr geführt. Gerade im Ruhrgebiet sind viele Strecken noch unbefahrbar.

Das gilt sowohl für den Nahverkehr mit Regional- und S-Bahnen als auch für den Fernverkehr. Fahrgäste müssen bis auf weiteres mit Ausfällen, Teilausfällen und Verspätungen rechnen.

Freitag, 16. Juli, 16.06 Uhr
Eine tote Person im Rhein-Erft-Kreis bestätigt - weitere befürchtet
Der Verwaltung des vom Hochwasser stark betroffenen Rhein-Erft-Kreises ist bislang ein Todesopfer bekannt. Dies sei von der Stadt Erftstadt gemeldet worden, berichtete eine Sprecherin am Freitag. Es sei aber zu befürchten, dass es noch weitere Opfer gebe. So sei unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden.

Freitag, 16. Juli, 15.35 Uhr
DFB und DFL helfen: Drei Millionen Euro für die Opfer des Hochwassers

Die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund haben den Opfern der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands finanzielle Hilfe zugesagt. Wie die beiden Verbände am Freitag mitteilten, wollen sie einen Hilfsfonds mit drei Millionen Euro auflegen. „Die Bilder der Überschwemmungen und Verwüstungen, das gesamte Ausmaß dieser Katastrophe, lassen uns betroffen und entsetzt zurück“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.


Freitag, 16. Juli, 15.12 Uhr
Rettungsaktion in Schwerte - Mann wird aus Wassermassen befreit
Noch am Mittwochabend (14.7.) ging man davon aus, dass Schwerte vom Unwetter weitestgehend verschont blieb. Dann stieg der Pegel der Ruhr innerhalb weniger Stunden rasant an und überschwemmte die Ruhrwiesen.

Die Feuerwehr war ab diesem Zeitpunkt im Dauereinsatz - und rettete einen Mann.

Freitag, 16. Juli, 15.01 Uhr
Nach Hochwasser: 900 Soldaten im Katastrophengebiet im Einsatz
Bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz helfen derzeit rund 900 Soldatinnen und Soldaten. Die Rettung von Menschenleben stehe dabei im Vordergrund, die Bundeswehr unterstütze aber auch mit „helfenden Händen“ und Material, teilte die Streitkräftebasis am Freitag in Bonn mit.

Soldaten der Bundeswehr beseitigen mit einem Radlader die schweren Unwetterschäden in Hagen.

Soldaten der Bundeswehr beseitigen mit einem Radlader die schweren Unwetterschäden in Hagen. © picture alliance/dpa

Zum Einsatz kommen etwa Hubschrauber, Räumpanzer, Krankenwagen, Boote, Truppentransport-Panzer und eine Fähre. In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Landeskommandos in Düsseldorf allein 645 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.


Freitag, 16. Juli, 14.55 Uhr
Anteilnahme aus den Niederlanden, Hilfsangebot aus Frankreich
Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe hat der niederländische König Willem-Alexander Deutschland sein Mitgefühl ausgesprochen. „Ich wünsche allen Menschen, die von dem Hochwasser betroffen sind, sehr viel Kraft“, sagte Willem-Alexander am Freitag. „Vor allem auch in Belgien und Deutschland, wo es so viele Opfer gegeben hat. Wir sprechen unsere große Anteilnahme aus.“

Frankreichs Präsident Emanuel Macron bot derweil Hilfe an. „Frankreich ist während dieses Unglücks solidarisch“, schrieb er auf Twitter. Unterstützung habe man bereits nach Belgien geschickt. Seine Gedanken seien bei den Opfern in Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden, so Macron.

Freitag, 16. Juli, 14.53 Uhr
Notlage in NRW: Diese Spendenkonten gibt es bislang
Heftige Unwetter mit starken Regenfällen haben in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz für Chaos gesorgt - und eine große Notlage ausgelöst. Viele Flusspegel stiegen an, Talsperren liefen über und verursachten zusätzliche Überflutungen. Ganze Ortschaften standen unter Wasser, Häuser stürzten ein. Mindestens 43 Menschen kamen in NRW wegen der Hochwasserkatastrophe bislang ums Leben - viele werden noch vermisst.

Um den Unwetter-Opfer zu helfen, wurden bereits erste Spendenkonten eingerichtet.

Freitag, 16. Juli, 14.46 Uhr
Viele Vermisstenmeldungen bei der Polizei Köln
Die Polizei Köln hat viele Vermisstenmeldungen erreicht. Sie suche „nach 19 vermissten Menschen aus dem Raum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis und 40 aus dem Raum Euskirchen“, teilte sie mit. „Bei der ‚Hotline für vermisste Personen‘ des Rhein-Sieg-Kreises sind mehr als 300 Nachfragen eingegangen.“ Eine Vielzahl der Hotline-Anrufe dürfte auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen sein, so die Polizei.

Euskirchen wurde vom Unwetter heftig getroffen. Viele Menschen werden nicht nur dort noch vermisst.

Euskirchen wurde vom Unwetter heftig getroffen. Viele Menschen werden nicht nur dort noch vermisst. © picture alliance/dpa

Stand 11 Uhr habe sie „neben den zwei in Köln gefundenen Toten, aus dem Kreis Euskirchen 24 und aus dem Bereich des Rhein-Sieg-Kreises sechs Tote (3x Rheinbach / 3x Swisttal)“ gemeldet bekommen. „Noch immer sind nicht alle dieser Leichen geborgen. Aussagen zur Identität, Alter, Auffindeort und Todesumständen wird die Polizei zum Schutz der Angehörigen weiterhin nicht veröffentlichen“, hieß es weiter.


Freitag, 16. Juli, 14.35 Uhr
Tief „Bernd“ zieht weiter - Unwettergefahr nimmt bundesweit ab
In den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten Deutschlands dürften die Menschen sehnsüchtig auf diese Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gewartet haben: Die Unwettergefahr nimmt am Wochenende von Nordwesten her allmählich ab.

Allerdings sorgte Tief „Bernd“ am Freitag immer noch für Schauer, Gewitter und Dauerregen an den Alpen. Unwetter treten aber im Vergleich zu den vergangenen Tagen „nur“ lokal auf, hieß es. Im Südwesten wurden auch am Freitag noch Schauer oder Gewitter mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter und Stunde erwartet.

In der Nacht zum Samstag wurden Gewitter mit Starkregen vor allem im Osten Deutschlands erwartet. Am Wochenende bringt das Hoch „Dana“ von Nordwesten her zögerlich Wetterbesserung ins Landesinnere. Dabei gelangt zunehmend stabilere und trockenere Luft nach Deutschland. Das Unwettertief „Bernd“ werde dann langsam ost- und südostwärts abgedrängt, hieß es.


Freitag, 16. Juli, 14.31 Uhr
Ministerin: Hochwasser war in NRW noch nie so verheerend wie aktuell
Seit Aufzeichnung der Pegelstände hat es in Nordrhein-Westfalen noch nie eine so großflächige und verheerende Hochwasserlage wie in diesen Tagen gegeben. Darauf hat NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Freitag hingewiesen. „Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten“, sagte sie in Duisburg am Sitz der Hochwassermeldezentrale des Landesumweltamts.

Die Ministerin kündigte an, die Lage mit den betroffenen Kommunen und Wasserverbänden in den nächsten Wochen genau zu analysieren. „Wir müssen mit aller Kraft die Widerstandsfähigkeit in Stadt und Land gegen die Folgen des Klimawandels stärken.“ Eine Grundlage dazu habe die Landesregierung mit dem bundesweit ersten Klimaanpassungsgesetz und einer 15-Punkte-Offensive gelegt.

Freitag, 16. Juli, 14.13 Uhr
Flutkatastrophe: Fußballprofis sprechen Mitgefühl aus
Mehrere Fußballprofis haben den betroffenen Menschen der Flutkatastrophe ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Meine Gedanken sind bei all den betroffenen und vermissten Menschen der Flutkatastrophe in Deutschland. Haltet durch. Danke an alle Einsatzkräfte vor Ort für den unermüdlichen Einsatz“, schrieb Ex-Nationalspieler Mesut Özil am Freitag auf Twitter.

Der deutsche Weltmeister von 2014 spielt mittlerweile bei Fenerbahce Istanbul in der Türkei. Ebenso meldete sich Ex-Nationalspieler Jerome Boateng auf Twitter zu Wort und verwies auf eine Spendenaktion des Deutschen Roten Kreuz: „Die Überschwemmungen in NRW und Rheinland-Pfalz bedrohen die Existenzen vieler Menschen, oder haben sie bereits zerstört. Lasst uns helfen, jede Spende hilft!“ Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hatte zuvor finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt.

Freitag, 16. Juli, 14.09 Uhr
Kramp-Karrenbauer: Katastrophenhilfe oberste Priorität
Die Bundeswehr soll der Hilfe nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschland nun Vorrang vor anderen Aufgaben geben. „Jetzt kommt es darauf an, geeignetes Material aus der ganzen Republik bereit zu stellen. Hierzu habe ich bereits angeordnet, dass alle anderen Aufträge, die nicht unmittelbar mit den Auslandseinsätzen verbunden sind, hintangestellt werden“, teilte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Freitag mit.

Die „oberste Priorität“ liege jetzt bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen. „Die Bilder aus den Hochwasserregionen bestürzen uns alle! Die Bundeswehr leistet mit den schnell verfügbaren Kräften vor Ort bereits tatkräftige Hilfe bei Gefahrenabwehr und Räumarbeiten“, so Kramp-Karrenbauer. „Die Amtshilfeverfahren sind durch die Pandemiebekämpfung gut eingespielt und auf sie kann verlässlich zurückgegriffen werden!“

Freitag, 16. Juli, 13.51 Uhr
Gefahr an Steinbachtalsperre: Evakuierung von Swisttal abgeschlossen
Die Evakuierung von etwa 2000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Freitag mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin.

Die Steinbachtalsperre ist wegen des Unwetters zum Problemort geworden. Hier pumpen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) Wasser über die Staumauer, um sie zu entlasten.

Die Steinbachtalsperre ist wegen des Unwetters zum Problemort geworden. Hier pumpen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) Wasser über die Staumauer, um sie zu entlasten. © picture alliance/dpa

Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerere Aufenthalt möglich ist.

Freitag, 16. Juli, 13.27 Uhr
Im Video: NRW-Umweltministerin über die Hochwasserkatastrophe
In der Hochwassermeldezentrale des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Duisburg laufen alle Pegelstände und hydrologischen Daten des Landes zusammen. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser ist heute vor Ort, um sich einen Blick zur aktuellen Lage in NRW zu machen.

Wir berichten live.

Freitag, 16. Juli, 13.23 Uhr
NRW-Innenminister Reul: „Ausmaß der Verwüstung nicht zu ermitteln“
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat noch keinen klaren Überblick über die Lage nach der Unwetter-Katastrophe. Das Ausmaß der Verwüstung sei derzeit noch nicht zu ermitteln, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf. Bislang gebe es allein in NRW mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte.

Nach wie vor sind vielerorts Rettungskräfte im Einsatz.

Nach wie vor sind vielerorts Rettungskräfte im Einsatz. © picture alliance/dpa

„Die Lage ist sehr unübersichtlich“, sagte Reul. Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen. 19 000 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen hätten bereits 30 000 Einsätze bewältigt, die Polizei weitere 3200. „Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich“, sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. „Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen.“.

Freitag, 16. Juli, 13.17 Uhr
Laschet: Unwetterkatastrophe erfordert finanzielle Kraftanstrengung
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat ein mehrstufiges Hilfsprogramm für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen angekündigt. „Wir werden große finanzielle Kraftanstrengungen brauchen“, sagte Laschet am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts.

Die bisher für Soforthilfen bei Starkregenereignissen zu Verfügung stehenden Mittel würden „bei weitem nicht ausreichen“. Das Land werde den Menschen, die nach der Regenkatastrophe „ohne alles auf der Straße stehen“, schnell helfen, sagte Laschet. Daneben seien Hilfen für Härtefälle bei Privatleuten und Unternehmen nötig. Für die Kommunen seien Strukturhilfen für beschädigte Straßen und Anlagen nötig.

Gespräche über eine Beteiligung des Bundes liefen bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihn angerufen und Hilfe zugesagt, Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ebenso. Das sei ein wichtiges Signal, sagte Laschet.

Freitag, 16. Juli, 12.57 Uhr
Teile von A1-Standstreifen brechen ab und stürzen in die Erft
In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.

Freitag, 16. Juli, 12.51 Uhr
Bundesregierung entscheidet kommende Woche über Hochwasserhilfe
Die Bundesregierung will in der kommenden Woche über Aufbauhilfen für Bürger und Kommunen in den Überschwemmungsgebieten entscheiden. Eine schnelle Lösung sei wichtig, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitag. Deshalb solle das Thema am Mittwoch im Kabinett aufgerufen werden. Zur Höhe möglicher Hilfen machte er keine Angaben.


Freitag, 16. Juli, 12.49 Uhr
Laschet: „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Unwetterfolgen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf.

In NRW ist es zu sintflutartigen Regenfällen samt Überflutungen gekommen. Für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ein historisches Ereignis.

In NRW ist es zu sintflutartigen Regenfällen samt Überflutungen gekommen. Für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ein historisches Ereignis. © picture alliance/dpa

Es stehe zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen werden. Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. „Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Laschet dankte allen Rettungskräften für ihren Einsatz.

Freitag, 16. Juli, 12.44 Uhr
Überschwemmte Fahrbahn - Strecken auf A1 und A61 gesperrt
Wegen überschwemmter Fahrbahnen sind mehrere Abschnitte auf der Autobahn 1 und der Autobahn 61 gesperrt. Betroffen sei etwa die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag auf Twitter mit.

Das Kreuz Leverkusen sei voll gesperrt. In Fahrtrichtung Dortmund werde der Verkehr auf die A3 abgeleitet. Auch die Strecke zwischen den Kreuzen Köln-West und Bliesheim ist laut Polizei in beide Richtungen nicht befahrbar. Auf der A61 gebe es eine Vollsperrung zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim.

Freitag, 16. Juli, 12.38 Uhr
Im Video: Laschet und Reul über die Flutkatastrophe
NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat nach der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen ein Krisenkabinett einberufen. Im Anschluss äußert er sich hier im Livestream.

Weiterhin bleibt die Lage in NRW angespannt. Es gibt viele Todesopfer, zerstörte Häuser und Straßen.


Freitag, 16. Juli, 12.32 Uhr
Plünderungsversuche in NRW: Fünf Menschen festgenommen
Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen.

Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen. In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden.

Auch Stolberg wurde vom Unwetter heftig getroffen.

Auch Stolberg wurde vom Unwetter heftig getroffen. © picture alliance/dpa/dmp Press

Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte „bild.de“ berichtet. Bereits am Donnerstag berichtete die Polizei von versuchten Diebstählen in Geschäften in Stolberg. Eine Hundertschaft der Polizei war im Einsatz, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.

Freitag, 16. Juli, 12.27 Uhr
Schlammlawine reißt Gehege-Zaun nieder - Wildschweine ausgebüxt
In Düsseldorf haben umgestürzte Bäume und eine Schlammlawine den Zaun eines Wildschweingeheges erfasst, woraufhin 20 Tiere kurzfristig ausbüxen konnten. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, hat das Unwetter der vergangenen Tage die Bäume umstürzen lassen und zu der Schlammlawine geführt.

Dadurch seien Teile des Zauns in dem Wildpark umgestürzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten alle Tiere wieder eingefangen, keines habe sich verletzt. Die Wildschweine sind nun in einem anderen Teil des Geheges, das gesondert abgesperrt ist. Der Wildpark ist aktuell gesperrt. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.


Freitag, 16. Juli, 12.17 Uhr
Landesumweltamt: Hochwasserlage weiterhin „sehr angespannt“
Die Hochwasserlage in Teilen des Südens und Südwestens von Nordrhein-Westfalen ist laut Landesumweltamt (Lanuv) weiterhin „sehr angespannt“. Wie der Lanuv-Hochwassermeldedienst am Freitag mitteilte, fallen wegen der nachlassenden Niederschläge inzwischen die Wasserstände an den meisten NRW-Hochwassermeldepegeln. Allerdings bewegen sich die Werte oftmals noch oberhalb der Warnschwellen.

Die Wasserexperten rechnen wegen des vorhergesagten eher trockenen Witterungsverlaufs mit weiterhin, teils aber nur langsam fallenden Wasserständen. In den Einzugsgebieten von Erft, Ruhr, Rur, Sieg und Weser wurden am Freitagmorgen noch Warnschwellen überschritten.

Die höchste Warnstufe galt dabei am Morgen noch für Pegel an der Erft sowie deren Nebenflüssen Neffelbach und Swistbach. Auch viele Pegel an der Rur lagen über der höchsten Warnschwelle, ebenso an den Rur-Nebenflüssen Inde, Olef und Wurm. Der angekündigte Überlauf der Rurtalsperre hatte gegen Mitternacht begonnen. Mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur sei zu rechnen.

Freitag, 16. Juli, 12.08 Uhr
Laschet und Reul äußern sich zur Flutkatastrophe
Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Innenminister Herbert Reul werden um 12.30 Uhr über die Flutkatastrophe sprechen.

Wegen des Statements von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurde die Pressekonferenz um 30 Minuten verschoben.

Freitag, 16. Juli, 12.05 Uhr
Im Video: Bundespräsident Steinmeier über die Flutkatastrophe
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einem Presse-Statement über die aktuellen Entwicklungen der Hochwasser-Lage und den schweren Überschwemmungen in Deutschland gesprochen.

Er sprach den Opfern sein Mitgefühl aus, bedankte sich bei den Rettungskräften und sicherte den betroffenen Städten und Gemeinden Hilfe zu.

Freitag, 16. Juli, 11.55 Uhr
Verteidigungsministerium weist Kommunen auf Hilfsmöglichkeit hin
Das Verteidigungsministerium hat die von der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands betroffenen Regionen auf die Möglichkeit militärischer Hilfe hingewiesen. Diese könne einfach beantragt werden, schrieb das Ministerium am Freitag auf Twitter und hängte ein Formular an.

„Für uns steht fest: Die Bundeswehr unterstützt bei dieser Katastrophe schnell und unkompliziert“, hieß es weiter. Zum Start der Corona-Hilfe hatte es bei möglichen Einsatzen Verzögerungen gegeben, weil Landkreise und Kommunen ihre Notsituation nicht gemeldet hatten.

Freitag, 16. Juli, 11.39 Uhr
Evakuierung in Erftstadt-Blessem dauert an - Kreis warnt vor Rückkehr
Im besonders schwer von der Unwetterkatastrophe betroffenen Bergheimer Ortsteil Blessem dauert die Rettung von Menschen an. Am Morgen hätten sich noch etwa 15 Personen in ihren Häusern befunden, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Freitag.

Trümmer eingestürzter Häuser liegen in Erftstadt-Blessem.

Trümmer eingestürzter Häuser liegen in Erftstadt-Blessem. © picture alliance/dpa

In der Nacht und am Morgen seien 55 Personen in Sicherheit gebracht worden. Von der Bundeswehr gebe es kurzfristig weitere Unterstützung für die Evakuierung. In Blessem waren mehrere Häuser abgerutscht und eingestürzt. Nach Angaben der Bezirksregierung Köln hat es in dem Ort Tote gegeben.

Der Sprecher des Kreises warnte davor, in Wohnungen und Häuser zurückzukehren. Dafür sei es definitiv zu früh. „Es besteht weiterhin Lebensgefahr.“

Trümmer eingestürzter Häuser liegen in Erftstadt-Blessem.

Trümmer eingestürzter Häuser liegen in Erftstadt-Blessem. © picture alliance/dpa

Nicht jeder allerdings hält sich offenbar daran. Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt, sagte der zuständige Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU).

Insgesamt sei die Lage noch unübersichtlich. Er habe keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, so Rock am Freitag zum TV-Sender ntv.


Freitag, 16. Juli, 11.30 Uhr
Noch 1200 Haushalte in Leverkusen ohne Strom
Im vom Hochwasser getroffenen Leverkusen haben am Freitag die Aufräumarbeiten begonnen. Noch immer seien rund 1200 Haushalte ohne Strom, teilte die Stadt mit. Beim Leerpumpen der unzähligen vollgelaufenen Keller hätten diese Häuser Vorrang, damit die Stromversorgung wieder hergestellt werden könne.

Zur Unterstützung der Feuerwehr würden im Laufe des Tages rund 200 Bundeswehrsoldaten in der Stadt erwartet. Mehrere Straßen und Wege seien noch gesperrt. Einige Brücken seien durch die Überschwemmungen möglicherweise beschädigt und müssten einer Sonderprüfung unterzogen werden, ehe sie wieder freigeben werden könnten.

Freitag, 16. Juli, 11.22 Uhr
Überlauf aus Bevertalsperre reduziert: Anwohner können zurück
Die Anwohner von Hückeswagen im Bergischen Land können nach den starken Regenfällen wieder zurück in ihre Wohnungen. Die Evakuierung der Häuser, die durch einen drohenden Dammbruch des Beverteiches gefährdet waren, ist aufgehoben, wie die Stadt am Freitagvormittag mitteilte. Das betreffe rund 800 Menschen. Der Damm sei standsicher und auch der Überlauf aus der Bevertalsperre habe deutlich reduziert werden können.

An der Bevertalsperre geht der Überlauf zurück.

An der Bevertalsperre geht der Überlauf zurück. © picture alliance/dpa

„Der Wasserpegel sinkt daher weiterhin konstant, so dass kein Bruch des Dammes mehr zu befürchten ist“, teilte die Stadt weiter mit. Die Wasserbehörde und der Wupperverband werden demnach den Zustand des Dammes aber weiterhin überprüfen. Die Menschen hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihre Häuser verlassen müssen. An der nahe gelegenen Bevertalsperre war ein unkontrollierter Überlauf befürchtet worden.

Freitag, 16. Juli, 11.18 Uhr
Tausende Helfer im Einsatz - Bundeswehr macht eigene Lagebewertung
Nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands waren am Freitag Tausende Helfer in Rettungseinsätzen unterwegs. Wegen der Vielzahl der Notsituationen wollte die Bundeswehr nicht mehr nur auf Anträge zur Hilfeleistung warten, sondern sich auch auf eine eigene Lagebewertung stützen, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bereits am Vortag war bei Gefahr für Leib und Leben sogenannte Soforthilfe geleistet worden. In Nordrhein-Westfalen unterstützten Soldaten die Einsätze zur Rettung und Bergung mit 495 Männern und Frauen in elf Landkreisen und Städten.

In Rheinland-Pfalz waren mehr als 200 Soldaten in neun Landkreisen und Städten im Einsatz. Die Gesamtzahl der Soldaten lag insgesamt aber höher, da Besatzungen von Fahrzeugen teils nicht mitgezählt wurden. Das Technische Hilfswerk (THW) hatte am Freitag laut Bundesinnenministerium in beiden Bundesländern insgesamt 2065 Helfer im Einsatz.

Diese waren nach Angaben eines Sprechers vor allem damit beschäftigt Menschen zu retten, Gebäude zu evakuieren, Kraftstoff zu organisieren und Sandsäcke zu verteilen. Die Bundespolizei beteiligte sich mit 250 Beamten an der Luftrettung und übernahm Schutzaufgaben, auch um mögliche Plünderungen zu verhindern.

Freitag, 16. Juli, 11.10 Uhr
Merkel kündigt schnelle Hilfe an
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Menschen in den Hochwassergebieten in Deutschland Unterstützung zugesagt. Wo die Bundesregierung helfen könne, werde sie das tun, sagte Merkel am Donnerstag am Rande ihres Besuches in Washington.

„Dies sind für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten entsetzliche Tage. Meine Gedanken sind bei ihnen. Und sie können darauf vertrauen, dass alle Kräfte unseres Staates - von Bund, Ländern und Gemeinden - gemeinsam alles daran setzen werden, auch unter schwierigsten Bedingungen Leben zu retten, Gefahren abzuwenden und Not zu lindern.“


Freitag, 16. Juli, 10.50 Uhr
Hunderte DLRG-Retter in Hochwassergebieten im Einsatz
Mehr als 800 ehrenamtliche Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz. „Die Lage vor Ort ist wahrlich dramatisch. Für unseren Verband ist das eine der größten Herausforderungen in seiner Geschichte“, sagte DLRG-Präsident Achim Haag am Freitag.

Rettungsschwimmer und Polizeitaucher stehen in einer überfluteten Straße im Ortsteil Blessem.

Rettungsschwimmer und Polizeitaucher stehen in einer überfluteten Straße im Ortsteil Blessem. © picture alliance/dpa

Die Helfer in den beiden betroffenen Bundesländern würden von Wasserrettungseinheiten aus Niedersachsen, Hessen und dem Saarland unterstützt. Die DLRG-Spezialisten retten Menschen aus den - teils strömenden - Gewässern, helfen bei der Evakuierung und sichern Deiche ab. Wenn nötig, könnten weitere Wasserrettungszüge aus anderen Bundesländern angefordert werden, teilte die Organisation mit. Auch die bundesweit auf fünf Standorte verteilten Luftretter, die per Hubschrauber Personen aus überschwemmten Gebieten holen können, seien auf einen möglichen Einsatz vorbereitet.

Freitag, 16. Juli, 10.40 Uhr
NRW-Innenministerium: Zahl der Toten weiter gestiegen
Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden.

Freitag, 16. Juli, 10.32 Uhr
Ausflugsschiff wird in Mülheim von Fluten zerdrückt und sinkt
Das bekannte Ausflugsschiff „Moornixe“ ist am Donnerstagnachmittag innerhalb von Sekunden zerstört worden.

Getragen von der Flut prallte es gegen das Kahlenbergwehr in Mülheim - und sank anschließend. Währenddessen befand sich niemand auf dem Schiff, keine Person wurde verletzt.


Freitag, 16. Juli, 10.25 Uhr
Menschen in Jülich können in ihre Häuser zurück
Die Menschen in Jülich im Kreis Düren können wieder in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung wegen des befürchteten Hochwassers sei aufgehoben worden, teilte die Stadt am Freitagvormittag mit. Nach Rücksprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur und dem Kreis Düren sei nicht mehr mit zusätzlichen größeren Wassermengen zu rechnen.

Die Hotline zum Hochwasser werde in Kürze abgeschaltet. Nachdem in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg des Hochwassers fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet. Wie viele Menschen von der Evakuierung betroffen waren, konnte die Stadt zunächst nicht sagen.


Freitag, 16. Juli, 10.15 Uhr
Trinkwasserversorgung in Stolberg weiter angespannt
In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen.

Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen. Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist.

Freitag, 16. Juli, 9.38 Uhr

Bezirksregierung: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt

Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. „Es gibt Todesopfer“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen.




Freitag, 16. Juli, 9.20 Uhr

Große Suchaktion an der Seseke: Jugendlicher in Hochwasserfluss vermutet

Weil ein Jugendlicher in der mit Wasser prall gefüllten Seseke vermutet wurde, hat es am Donnerstagabend gegen 21.38 Uhr eine große Suchaktion im Bereich der Brücke Asternweg gegeben. Die Berufsfeuerwehr sowie die Löschzüge Wethmar und Horstmar waren vor Ort, auch ein Hubschrauber suchte mit Wärmebildkamera aus der Luft.

Bis weit nach Mitternacht haben Einsatzkräfte die Seseke bis Schwansbell abgesucht. Die Suche blieb ergebnislos. Laut Polizei gab es keine Vermisstenmeldung. Es sei unklar, ob wirklich jemand in die Seseke gefallen sei.

Freitag, 16. Juli, 9.16 Uhr

A 44 bei Jülich wegen Überschwemmung voll gesperrt

Die Autobahn 44 ist bei Jülich wegen einer überschwemmten Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Das hat die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag mitgeteilt. Die Sperrung sei zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West. Die Strecke soll so schnell wie möglich wieder frei gegeben werden.

Freitag, 16. Juli, 8.45 Uhr

Zugverkehr in Hochwasser-Regionen weiter massiv eingeschränkt

Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag in Düsseldorf mit.

Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt.

Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. © picture alliance/dpa

Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt, wie die Bahn mitteilte. Soweit es die Straßenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs. Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.

Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.

Freitag, 16. Juli, 8.39 Uhr

Rurtalsperre übergelaufen - Keine Einsätze in Düren

Trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel hat sich die Lage in Düren über Nacht leicht entspannt. „In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren am Freitagmorgen. „Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen.“ Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren. Die Rurtalsperre war in der Nacht zu Freitag „mit einer geringen Dynamik“ übergelaufen, wie der Wasserverband Eifel-Rur mitgeteilt hatte.

Freitag, 16. Juli, 7.48 Uhr

23 Landkreise in NRW von Überschwemmungen betroffen

In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen.

Ein Polizist verschafft sich in dem Ort im Kreis Ahrweiler nach dem Unwetter und den Überschwemmungen einen Überblick. Mindestens sechs Häuser wurden durch die Fluten zerstört.

Ein Polizist verschafft sich in dem Ort im Kreis Ahrweiler nach dem Unwetter und den Überschwemmungen einen Überblick. Mindestens sechs Häuser wurden durch die Fluten zerstört. © picture alliance/dpa

Nach Angaben des BBK auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur waren dies (Stand Donnerstagabend): - Oberbergischer Kreis - Rhein-Sieg-Kreis - Mettmann - Heinsberg - Düren - Hochsauerlandkreis - Rheinisch-Bergischer Kreis - Wuppertal - Rhein-Erft-Kreis - Bochum - Hagen - Mülheim an der Ruhr - Euskirchen - Essen - Ennepe-Ruhr-Kreis - Köln - Leverkusen - Solingen - Märkischer Kreis - Oberhausen - Unna - Düsseldorf - Bottrop.

Freitag, 16. Juli, 7.33 Uhr

Autofahrer missachtet Absperrung nach Dauerregen - Unfall auf der A1

Ein Autofahrer ist bei einem Unfall auf der Autobahn 1 bei Köln schwer verletzt worden. Eine Unterspülung nach dem Dauerregen der vergangenen Tage hat zu dem Unfall geführt, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Der Autofahrer habe Absperrungen missachtet und sei mit seinem Fahrzeug in ein Loch auf der Fahrbahn gerutscht. Die Bergungsarbeiten zwischen den Ortschaften Köttingen und Kierdorf wurden kurz nach Mitternacht beendet.

Freitag, 16. Juli, 7.13 Uhr

Hochwasser-Kreis in NRW meldet über Tausend Vermisste

Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler werden rund 1300 Menschen vermisst, wie die Kreisverwaltung mitteilte. Eine Sprecherin verwies darauf, dass viele Menschen wegen des lahmgelegten Mobilfunknetzes nicht erreichbar seien. „Wir hoffen, dass sich das klärt“, sagte sie zu der hohen Zahl.

Mindestens 80 Menschen kamen ums Leben, nachdem stundenlanger Starkregen aus kleinen Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz reißende Wassermassen gemacht hatte. Das NRW-Innenministerium sprach am späten Donnerstagabend von 30 Toten. In Rheinland-Pfalz waren es bislang 50 Todesopfer.

Freitag, 16. Juli, 7.01 Uhr

Hauseinstürze in Erftstadt - Lage dramatisch

In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser. Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.

Freitag, 16. Juli, 6.26 Uhr

Drei Schwerverletzte aus dem Fluss Wurm gerettet

Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus. In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben.

Freitag, 16. Juli, 6.14 Uhr

Rurtalsperre läuft „mit geringer Dynamik“ über

Die Rurtalsperre läuft infolge der immensen Regenmengen bei Unwettern in Nordrhein-Westfalen nun über. Wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) in der Nacht zu Freitag mitteilte, läuft die Talsperre seit 23.50 Uhr „mit einer geringen Dynamik“ über. Im Nachgang sei mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur zu rechnen. Überflutungen von Kellern und Häusern seien zu erwarten. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt.

Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden. Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.

Freitag, 16. Juli, 5.08 Uhr

Weiter viele Einschränkungen im Regionalverkehr in NRW

Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn auch am Freitag zu zahlreichen Einschränkungen. Im Raum Euskirchen wurde der Zugbetrieb der Linien S23 und RB23 bis auf Weiteres eingestellt, wie die DB Regio am Freitagmorgen via Twitter mitteilte. Eingestellt wird auch der Zugbetrieb der Linien RB25, RB 30 und RB39. Einschränkungen gibt es zudem bei der Linie S1.

Zwischen Kall und Trier fahren keine Züge. Zwischen Witten und Hagen sind auch keine Zugfahrten möglich. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren. Der bundeseigene Konzern bat Fahrgäste am Donnerstag, Fahrten in die von Hochwasser betroffenen Regionen möglichst zu verschieben.

Die Ereignisse der vergangen beiden Tage können Sie hier nachlesen:

mit dpa