Laschet kündigt Hilfsprogramm an - Reul spricht von „enorm schwieriger Lage“

Flutkatastrophe in NRW

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet stuft die Flutkatastrophe als historisch ein. Er kündigt ein großes Hilfsprogramm an. NRW-Innenminister Herbert Reul warnt derweil - und hat große Sorge.

Düsseldorf

16.07.2021, 13:49 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) stuft die dramatischen Unwetterfolgen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ ein.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) stuft die dramatischen Unwetterfolgen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ ein. © picture alliance/dpa

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Unwetterfolgen als „Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß“ bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf. Es stehe zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen werden.

Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. „Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Innenminister Herbert Reul sprach von drei Wohnhäusern, die eingestürzt seien. Zudem sei ein Teil der historischen Burg weggebrochen.

„Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, so Reul. Im bisher durchforsteten östlichen Teil des Ortes gebe es keine Todesopfer, alle dort lebenden Menschen seien in Sicherheit. „Aber das ist noch nicht die ganze Stadt.“ Die Lage in Erftstadt sei „wegen der Dynamik“ zurzeit „ganz besonders kritisch“ und noch sehr unübersichtlich.

Laschet kündigte ein mehrstufiges Hilfsprogramm für die Opfer der Katastrophe an. „Wir werden große finanzielle Kraftanstrengungen brauchen“, sagte Laschet. Die bisher für Soforthilfen bei Starkregenereignissen zu Verfügung stehenden Mittel würden „bei weitem nicht ausreichen“. Das Land werde den Menschen, die nach der Regenkatastrophe „ohne alles auf der Straße stehen“, schnell helfen.

Laschet kündigt Hilfsprogramm an

Daneben seien Hilfen für Härtefälle bei Privatleuten und Unternehmen nötig. Für die Kommunen seien Strukturhilfen für beschädigte Straßen und Anlagen nötig. Gespräche über eine Beteiligung des Bundes liefen bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihn angerufen und Hilfe zugesagt, Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ebenso. Das sei ein wichtiges Signal, sagte Laschet.

Reul sprach davon, dass die Lage nach wie vor „sehr unübersichtlich“ sei. Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen. 19 000 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen hätten bereits 30 000 Einsätze bewältigt, die Polizei weitere 3200. „Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich“, sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. „Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen.“

mit Material von dpa


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