Überblick: Amazon investiert kräftig im Ruhrgebiet

Drei neue Zentren

Amazon investiert kräftig im Herzen von Nordrhein-Westfalen. In Werne und Dortmund entstehen gerade neue Logistikzentren, in Bochum hat Ende März das dritte deutsche Verteilzentrum eröffnet. Wir erklären, was sich wo tut, und liefern Eindrücke von der riesigen Amazon-Baustelle in Werne.

DORTMUND/BOCHUM/WERNE

, 12.04.2017, 05:23 Uhr / Lesedauer: 2 min
Eine riesige Baustelle: Hier entsteht das neue Amazon-Logistikzentrum in Dortmund.

Eine riesige Baustelle: Hier entsteht das neue Amazon-Logistikzentrum in Dortmund.

Dortmund

57 Millionen Euro investiert der Online-Händler in ein neues Logistikzentrum in Dortmund. Es ist das zehnte Amazon-Logistikzentrum in Deutschland. Gebaut wird es momentan auf der Westfalenhütte, die Eröffnung ist für den Herbst 2017 geplant. Auf einer Fläche von 75.000 Quadratmetern sollen große zwei Hallen entstehen. In Zukunft sollen hier bis zu 2000 Menschen beschäftigt sein, so Amazon. Sie sollen sogar eine eigene Buslinie zum Arbeitsplatz bekommen. Auch wenn Amazon-Sprecherin Antje Kurz-Möller beschwichtigt und sagt, das neue Lager sei „kein Konkurrent für die Einzelhändler, die um die Ecke sitzen“: Viele Einzelhändler sind beunruhigt darüber, dass der Online-Konkurrent jetzt auch räumlich so nah rückt.

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Werne

Auf 100.000 Quadratmetern entsteht in Werne seit September 2016 ebenfalls ein neues Logistikzentrum. Auch hier ist die Fertigstellung im Herbst dieses Jahres geplant. Bereits seit 2010 betreibt Amazon ein Lager in Werne - dieses ist aber zu klein geworden. Die Konsequenz ist der Neubau - Amazon mietet die Halle an, steckt weitere rund 28 Millionen Euro in den Innenausbau mit Regallager, Sortieranlagen und so weiter.  2000 Mitarbeiter sollen hier beschäftigt werden. Für die Mitarbeiter entstehen rund 1250 Parkplätze zwischen Neubau und der Bahnlinie.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

So sieht es auf der Amazon-Baustelle aus

500 Meter lang, 200 Meter breit, 13 Meter hoch, 100.000 Quadratmeter überdachte Fläche. Das sind die Kennzahlen für die Halle, die seit September 2017 im Gewerbegebiet Wahrbrink-West wächst. Wir haben uns die Baustelle angeschaut und viele Fotos mitgebracht.
27.03.2017
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Die Sicherungsnetze für die Dacharbeiten sind zum Teil schon gespannt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Materialberge in Nähe der Baustelle.© Foto: Jörg Heckenkamp
Aufs Dach gestiegen.© Foto: Jörg Heckenkamp
Schachtarbeiten für den Kanal.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Zufahrtstraße zur Baustelle wird ständig gereinigt.© Foto: Jörg Heckenkamp
So soll's mal werden: Lars Krause (l.) und Axel Bienek vor dem Bauschild.© Foto: Jörg Heckenkamp
Das Regenrückhaltebecken in der Nähe der PKW-Zufahrt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Axel Bienek, Oberbauleiter Firma Bremer,
Porträt, Portrait.© Foto: Jörg Heckenkamp
Thomas Weiß, Vize-Standortleiter Amazon,
Porträt, Portrait.© Foto: Jörg Heckenkamp
Oberbauleiter Axel Bienek zeigt auf dem Plan die LKW-Zufahrt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Drei Mann am Werk. Oberbauleiter Axel Bienek von der Firma Bremer (M.) mit Lars Krause (r.) und Thomas Weiß von Amazon.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Fachgespräch. Die Rückenkennung auf der Weste von Amazon-Chef Lars Krause bezieht sich auf eine Konzern-interne Abkürzung des Werner Lagers. EDE steht für Europa und Deutschland.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Ein Teil der Sicherheitsnetze für die Dacharbeiten ist gespannt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Amazon-Chef Lars Krause freut sich über den Baufortschritt. Geht alles glatt, ist der Neubau Mitte Oktober 2017 voll funktionsfähig.© Foto: Jörg Heckenkamp
Thomas Weiß (l.) und Lars Krause von der Amazon-Geschäftsführung verweisen auf ein Detail an den Andock-Rampen für die LKW. Sie sind mit Unterflur-Möglichkeit ausgestattet. Das gibt es aktuell nicht.© Foto: Jörg Heckenkamp
Zwischen 80 und 120 Menschen arbeiten täglich auf der Großbaustelle.© Foto: Jörg Heckenkamp
Für diese Arbeiter geht es hoch hinaus.© Foto: Jörg Heckenkamp
Hinten sieht man die Hundeschule an der Straße Am Romberg.© Foto: Jörg Heckenkamp
Im Hintergrund sind die alten Ikea-Hallen zu sehen, in denen Amazon derzeit tätig ist. Bis März 2018 läuft der Mitvertrag.© Foto: Jörg Heckenkamp
Im Hintergrund die Bahn auf der Strecke zwischen Lünen und Werne.© Foto: Jörg Heckenkamp
Blicks ins Innere mit den Sicherungsnetzen für die Arbeiter auf dem Dach.© Foto: Jörg Heckenkamp
Ballett der Bagger.© Foto: Jörg Heckenkamp
Betonteile für die Dachkonstruktion schweben ein.© Foto: Jörg Heckenkamp
Betonteile für die Dachkonstruktion schweben ein.© Foto: Jörg Heckenkamp
Bauleiter Axel Bienek zeigt auf die Dachkonstruktion, die in diesem Abschnitt gerade entsteht. Das Gesamt-Bauwerk ist in sechs Bau-Einheiten aufgeteilt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Der untere Teil der Halle bekommt ein Band aus anthrazitfarbenem Waschbeton.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Südfront Richtung Bahnlinie mit dem flachen Bürotrakt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Amazon-Chef Lars Krause bei der Baustellen-Besichtigung.© Foto: Jörg Heckenkamp
Rund 40 Baufahrzeuge sind täglich im Einsatz.© Foto: Jörg Heckenkamp
Blick ins Innere. Die Halle ist 13 Meter hoch und damit deutlich höher als die jetzigen Ikea-Anlagen.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Halle ist gigantische 500 Meter lang und rund 200 Meter breit.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Halle ist gigantische 500 Meter lang und rund 200 Meter breit.© Foto: Jörg Heckenkamp
Muss mal wieder in die Waschanlage.© Foto: Jörg Heckenkamp
Fassaden-Arbeiten.© Foto: Jörg Heckenkamp
Oberbauleiter Axel Bienek weist auf das Ost-Ende der Halle. Hinter im Amazon-Standortleiter Lars Krause (M.) und sein Stellvertreter Thomas Weiß.© Foto: Jörg Heckenkamp
Auf so einer großen Baustelle fällt viel Abfall an.© Foto: Jörg Heckenkamp
Bei der Baustellenbesichtigung.© Foto: Jörg Heckenkamp
Arbeiten an der Decke.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Halle ist gigantische 500 Meter lang und rund 200 Meter breit.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Eindrücke von der Amazon-Baustelle im Wahrbrink.© Foto: Jörg Heckenkamp
Als Vorbereitung für die Dacharbeiten sind Netze gespannt - zum Schutz der Arbeiter, falls sie ausrutschen.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Südfront Richtung Bahnlinie mit dem flachen Bürotrakt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Rund 40 Fahrzeuge sind täglich an der Baustelle im Einsatz.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die Südfront Richtung Bahnlinie mit dem flachen Bürotrakt.© Foto: Jörg Heckenkamp
Der Bagger schaufelt nicht rein, sondern raus.© Foto: Jörg Heckenkamp
In diesem flachen Gebäude, immerhin auch 5600 Quadratmeter groß, finden Büros, Kantine. Sozialräume, Erste Hilfe Station, etc. Platz.© Foto: Jörg Heckenkamp
Die neue Halle ist rund 500 Meter lang und 200 Meter breit.© Foto: Jörg Heckenkamp
Um 10.29 Uhr wurden die Löschzüge Stadtmitte und die Löschgruppe Langern über die Brandmeldeanlage der Firma Amazon im Wahrbrink alarmiert. Beim Eintreffen stellten die Einsatzkräfte eine leichte Verrauchung in einer Halle fest. Ein Trupp ging daraufhin unter Atemschutz vor und konnte die Ursache für den beißenden Qualm schnell finden. Ein Schwelbrand in einer Elektro-Untererteilung, die sich in einem separaten Raum befindet, hatte einen Rauchmelder aktiviert. Das Feuer konnte rasch mit mehreren CO2-Löschern (Speziallöschmittel für Brände in elektrischen Anlagen) bekämpft werden, nur die Entrauchung der großen Lagerhalle dauerte etwas länger. Nach rund einer Stunde konnte der Einsatz beendet und die Einsatzstelle an die Firma Amazon übergeben werden. Im Einsatz waren 15 Einsatzkräfte der Feuerwehr, ein Rettungswagen und die Polizei.© Foto: Feuerwehr
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Bochum

Zwei eigene Verteilzentren hatte Amazon bereits in München und Berlin - in Bochum ist jetzt ein drittes hinzugekommen. Über Nacht sollen hier 20.000 Pakete umgeschlagen werden. Das Ziel: die Kundenwünsche besser zu verstehen und zu erfüllen - zum Beispiel über die Lieferung am selben Tag der Bestellung.

Das Ruhrgebiet im Fokus der Logistikbranche 

Der Online-Händler Amazon ist aber nicht das einzige Logistikunternehmen, das im Ruhrgebiet Potenzial sieht. Auf der Mercatorinsel im Duisburger Hafen entsteht gerade ein neues Logistikzentrum für den Auto-Hersteller Daimler. Von hier aus sollen in Zukunft Fahrzeugkomponenten verschifft werden, unter anderem in die USA. 500 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Deutsche Post AG baut auf dem ehemaligen Opel-Gelände in Bochum ein neues Paketzentrum und schafft damit rund 600 Arbeitsplätze, der Konkurrent UPS erweitert gerade in Herne seinen Standort und stellt 300 neue Mitarbeiter ein.

Auch die Dortmunder Harpen-Unternehmensgruppe investiert nicht nur in Büro- und Handelsimmobilien, sondern auch in Logistik. Für 30 Millionen Euro baut Harpen in Herne ein Logistikzentrum für Duvenbeck – ein Dienstleister für die Autoindustrie. Dadurch entstehen 400 Arbeitsplätze. „Das Ruhrgebiet braucht die Logistik und die Logistik braucht das Ruhrgebiet“, sagt Harpen-Chef Franz-Josef Peveling. Er nennt die Investition "zukunftsweisend".

"Säule für Beschäftigung"

Das sieht auch Rasmus C. Beck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr so. „Die Metropole-Ruhr gehört zu Europas Top-Standorten für Logistik. Die Branche trägt zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Sie bietet Jobs für alle Formen der beruflichen Qualifizierung und ist somit eine wichtige Säule für Innovation und Beschäftigung“, sagt Beck.

Das Ruhrgebiet ist drittgrößter Ballungsraum in Europa. Es liegt im Fadenkreuz wichtiger europäischer Nord-Süd und Ost-West-Korridore. Der Rhein als bedeutendste Wasserstraße quert die Region, weitere wichtige Schifffahrtskanäle erschließen die Region. Dazu kommen leistungsfähige Straßen- und Schienenverbindungen. Viele Verbraucher aber auch wichtige Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind hier ansässig. Sie alle verlangen nach einer leistungsfähigen Logistik und das macht die Region auch für diese Branche attraktiv.

Größe und Lage

Interessant ist der Standort auch durch seine Größe und Lage in Europa. Hier leben 5,1 Mio. Menschen, ein großer Markt für viele Unternehmen. Zudem können von der Metropole Ruhr aus 60 Millionen Menschen in der EU innerhalb von wenigen Stunden Fahrtzeit mit dem LKW erreicht werden.

In der Region arbeiten laut Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr rund 100.000 Menschen in der Logistik. Beherrschend ist die Branche im Ruhrgebiet dennoch nicht. Der Wirtschaftsbericht 2016 der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr zeigt, dass Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Baugewerbe und Industrie den größten Wachstum und die meisten Mitarbeiter haben. Die Logistikbranche liegt hier im Mittelfeld.

Mit Material von dpa

 

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