Tastenmagier Kissin sorgte für einen Auftakt nach Maß

Klavier-Festival Ruhr

Der neue Jahrgang des Klavier-Festival Ruhr beginnt zwar erst am 19. April, doch am Dienstag gab es in der fast ausverkauften Essener Philharmonie vorab schon mal ein exquisites „Neujahrskonzert“ mit dem Pianisten Evgeny Kissin und dem Emerson String Quartet.

Essen

, 24.01.2018, 16:11 Uhr / Lesedauer: 1 min
Evgeni Kissin spielte beim Klavier-Festival Ruhr mit dem Emerson Streich-Quartett.Foto: Gusov

Evgeni Kissin spielte beim Klavier-Festival Ruhr mit dem Emerson Streich-Quartett.Foto: Gusov

Es war der erst dritte gemeinsame Auftritt des 46-jährigen, russischen Tastenmagiers mit dem 1976 gegründeten, also nur wenige Jahre jüngeren amerikanischen Ensemble.

Musikalische Reise von Mozart zu Schostakowitsch

Die musikalische Reise führte von Mozarts durchsichtig-zartem erstem Klavierquartett bis hin zum vehementen Scherzo aus dem Schostakowitsch-Quintett als erster von zwei Zugaben.

Und überall war der hinter den Streichern „versteckte“ Kissin der heimliche Star. Beim Mozart, der hier fast wie ein Klavierkonzert mit solistischer Orchesterbesetzung wirkte, gab er mit feinem, perlendem Anschlag den Tonfall vor und agierte als rund laufender Motor.

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Das erste Klavierquartett von Fauré entfaltete dank seines leicht hingetupften, impressionistischen Spiels einen ganz eigenen Charme. Im berühmten zweiten Klavierquintett von Dvorák riss Kissin die Streicher mit seinem musikantischen Drive mit, war aber, etwa im zweiten Satz, auch ein höchst umsichtiger Begleiter.

In diesem Streichquartett spielen alle wie Solisten

Die Emersons spielten ihre Klasse als fein abgestimmtes Ensemble wie als Solisten aus. Philip Setzer und der noch feiner intonierende Eugene Drucker wechselten sich in den Quartetten als Geiger ab. Lawrence Dutton genoss seine ausgefeilt vorgetragenen Bratschensoli und der meist mit federndem Ton eingebundene Cellist Paul Watkins kam im Dvorák auf seine Kosten. Ein Auftakt nach Maß fürs Klavier-Festival-Jahr.