Klavier-Festival wird 30 und feiert Frankreich
66 Konzerte in 21. Städten
66 Konzerte in 21 Städten: Dortmund und Essen sind Stiefkinder des Festivals, das im Ruhrgebiet vor 30 Jahren ins Leben gerufen worden ist.. Die Gründe sind ungewöhnlich.

Stargeigerin Anne-Sophie Mutter spielt mit Lambert Orkis im Konzerthaus Dortmund.Foto: Acosta
Am 16. Juli 1988 fiel die Entscheidung, den Initiativkreis Ruhrgebiet zu gründen und mit dem Klavier-Festival Ruhr einen kulturellen Glanzpunkt in der Region zu setzen. Das 30-jährige Bestehen feiert das Festival vom 19. April bis 13. Juli mit einem französischen Programm: „Vive la France“ ist das Motto des Pianistentreffens. Es erinnert in 66 Konzerten auf 33 Bühnen in 21 Städten an Debussys Todestag 1918 und das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Am Freitag hat Intendant Franz-Xaver Ohnesorg in der Philharmonie Essen das Programm vorgestellt.
Nur ein Konzert im Konzerthaus Dortmund
Die Zeit ist reif, das Festival in Klavier-Festival Rhein-Ruhr umzubenennen. Denn die Konzerte haben sich aus dem Ruhrgebiet weiter nach Düsseldorf, Duisburg und Wuppertal verlagert.
Das Konzerthaus Dortmund ist nur einmal Spielort, am 7. Juni, im Konzert von Geigerin Anne-Sophie Mutter und Pianist Lambert Orkis. „In Dortmund haben wir Probleme, Sponsoren zu finden“, bedauert Ohnesorg. Der Sponsor eines zweiten Konzertes im Konzerthaus sei abgesprungen.
Die Zeche Zollern in Dortmund ist ein neuer Spielort
Mit der Zeche Zollern in Dortmund hat das Festival einen neuen Spielort entdeckt: Am 17. Juni ist dort Pianistin Claire-Marie Le Guay zu Gast. Bochum, die Mutterstadt des Festivals, das aus dem Bochumer Klaviersommer hervorgegangen ist, fährt der rote Festival-Flügel sieben Mal an; vier Mal davon steht er vor dem Musikforum. Arcadi Volodos (28.5.), Joseph Moog mit den Bochumer Symphonikern (20.6.), Marc-André Hamelin (4.7.) und Khatia Buniatisvili mit Lizi Ramishvili (9.7.) sind dort zu Gast.
Festival-Finale mit Götz Alsmann
In der Philharmonie Essen gibt es nur noch sechs Konzerte: unter anderem von Jean-Yves Thibaudet (24.5.). Daniil Trifonov mit Gidon Kremer (4.6.), Yuja Wang (16.6.) und dem Chick Corea Trio (8.7.). Das Abschlusskonzert des Festivals gestalten Götz Alsmann und Pe Werner am 13. Juli mit einem Jazztrio und französischen Chansons in der Philharmonie.
Ärger um die Kosten der Plakate
„Die Philharmonie ist die teuerste Veranstaltungsstätte in Essen. Wir dürfen dort nur mit einem Plakat werben und müssen dafür 500 Euro im Monat bezahlen“, erklärt Ohnesorg den Rückzug aus dem größten Konzertsaal der Region. „Das stimmt so nicht“, sagt Christoph Dittmann, Sprecher der Philharmonie Essen: „Ein Plakat kostet bei uns 200 Euro Miete im Monat. Das Klavier-Festival bekommt 15 Rabatt und darf zwei Plakate aufhängen.“
40 Mal werden bei dem Festival Werke von Debussy erklingen, darunter fünf Mal die „Images“. Pierre-Laurent Aimard spielt im Eröffnungskonzert am 19. April Debussys letztes Werk, die Etüden.