André Rödiger erlebte beim SV Frömern am Wochenende einen Spielabbruch.

André Rödiger erlebte beim SV Frömern am Wochenende einen Spielabbruch. © Schürmann/dpa

Spielabbruch: Missverständnis über Laub sorgt für vorzeitiges Ende nach schwerer Verletzung

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Spielabbruch in der untersten Liga: Wegen einer fehlerhaften Information bricht ein Schiedsrichter ein Fußballspiel vorzeitig ab. Wie sich hinterher herausstellt, völlig unnötig.

Frömern, Afferde

, 25.10.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Fußballkreis Unna-Hamm ist es am Wochenende wieder zu einem Spielabbruch gekommen. Der Unparteiische brach die Kreisliga-Partie nach einer halben Stunde ab, weil er nach telefonischer Rücksprache mit dem Kreis offenbar eine Information falsch verstanden hatte.

Die dritte Mannschaft des SV Frömern schaffte es in der Sommerpause mehrfach in die Schlagzeilen, weil das Team gegen das von Mario Basler trainierte Türkgücü Osnabrück zu Freundschaftsspielen antrat. So stand der 53-Jährige (262 Bundesliga-Spiele) auch in Frömern an der Anlage an der Seitenlinie. Am Sonntag spielte Frömerns Dritte am 11. Spieltag der Fußball-Kreisliga D2 gegen die Reserve des SV Afferde. Das Spiel endete nach einer Verletzung vorzeitig.

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Beim Stande von 1:1 verletzte sich nämlich ein Spieler des SV Frömern schwer. „Auf dem Platz lag Laub, was völlig normal ist bei dieser Jahreszeit“, schilderte Frömerns Trainer André Rödiger. Der Spieler geriet ins Schleudern, knickte um und blieb auf dem Asphalt neben dem Platz liegen. „Das war wirklich mies“, erklärte Rödiger. Ein Krankenwagen wurde gerufen, das Spiel war länger unterbrochen.

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Aus Sicht der Gäste aus Afferde sei die Gefahr schon vor dem Spiel bekannt gewesen. „Wir haben bereits am Anfang des Spiels moniert, dass sehr viel Laub auf der Seite lag“, sagte Martin König, Trainer des SV Afferde II. Für ihn war der Abbruch richtig. „Es wird ja nur noch rutschiger auf dem Laub“, begründete er am Sonntagabend gegenüber der Redaktion. „Wenn ein Spieler meiner Mannschaft sich so böse verletzt, hätte ich gesagt: Lasst uns nicht weiterspielen.“

SV Afferde will nicht mehr weiterspielen, der SV Frömern schon

Nach der langen Unterbrechung und dem Abbruch durch den Schiedsrichter hätte der SV Afferde dann auch ungern weitergespielt. „Für uns stand fest, dass das Spiel vorbei ist. Wir waren ja alle kalt, weil die Unterbrechung so lange dauerte“, sagte König. Der 50-Jährige war selbst noch für die Afferder aufgelaufen. „Da muss man dann die Gesundheit nach vorne setzen“, sagte König. Frömern wollte dagegen weiterspielen. „Dann darfst du ab Oktober keinen Fußball mehr spielen“, sagte wiederum André Rödiger.

Im Mittelpunkt stand dann der Schiedsrichter. Christian Peske (Königsborner SV) tauschte sich während der Unterbrechung mit Thorsten Milde aus, der die Vertretung für Unnas Schiedsrichter-Gruppenobmann Gerd Schürmann übernommen hat – und dabei kam es offenbar zu einem Missverständnis. Denn Peske habe verstanden, dass er bei einer weiteren Verletzung haftbar gemacht werden könnte, sofern er die Entscheidung getroffen hatte, das Spiel fortzusetzen. „Er dachte, dass er dann der Schuldige wäre, das will natürlich niemand sein“, so Milde, der anschließend selbst nach Frömern gefahren ist, um sich ein Bild vom Zustand der Sportanlage zu machen.

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Die Frömerner hatten zwischenzeitlich Laub gefegt. Milde erklärte, dass ein Schiedsrichter das Spiel zwar abbrechen könnte, wenn er die Sicherheit der Spieler nicht mehr gegeben sieht. Allerdings hätte Peske das Spiel auch wieder angepfiffen, wenn er die Informationen richtig verstanden hätte, so Milde. Der Abbruch sei deswegen „unglücklich“ gewesen. Auf Anfrage wollte sich der Schiedsrichter selbst nicht äußern. „Hinterher stellte sich dann heraus, dass es eine Fehlentscheidung gewesen ist“, meinte Afferde-Trainer Martin König.

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Die Version bestätigt der Spielbericht, der der Redaktion vorliegt. Hier erklärte der Unparteiische, „eine Mitteilung falsch aufgefasst“ zu haben und das Spiel daraufhin abgebrochen zu haben. Beide Teams suchen nun nach einem Nachholtermin, was sich schwierig gestalten könnte: Denn der nach Wunsch des SV Frömern, schon am Dienstag zu spielen, stößt in Afferde nicht auf Gegenliebe. „Das konnte ich nicht zusagen, auch wenn es in unserer Trainingszeit liegt. Da lasse ich mir nicht die Pistole auf die Brust setzen. Ich weiß noch nicht, wann wir genügend Spieler haben“, sagte König.

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