Sommerfeldt jagt Bauer - Tolles Comeback von Wenzl

Nach dem sieglosen Ausflug der deutschen Langläufer in die Rocky Mountains hat Bundestrainer Jochen Behle den fünften deutschen Weltcup-Gesamtsieg in Serie offiziell abgehakt, aber nicht René Sommerfeldt.

Canmore (dpa)

von Von Eric Dobias, dpa

, 27.01.2008, 16:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Oberwiesenthaler will die die Jagd auf Spitzenreiter Lukas Bauer trotz eines Rückstandes von 209 Punkten nicht vorzeitig abblasen. «Ich will versuchen, ihn anzugreifen. Mal sehen, was noch geht», sagte der im Gesamtklassement zweitplatzierte Sommerfeldt.

Der Bundestrainer glaubt indes nicht an einen erneuten Triumph seiner Schützlinge. «Platz eins ist in dieser Saison an Bauer vergeben. Wir wollen um einen Podestplatz kämpfen und im nächsten Jahr wieder angreifen», sagte Behle am Ende einer durchwachsenen Weltcup-Woche im kanadischen Canmore, die mit den Sprintsiegen des Schweden Emil Jönsson und der Kanadierin Chandra Crawford endete.

Sommerfeldt hat mit seinem zweiten Platz im 15-km-Rennen noch einmal Lunte gerochen. «Ich habe danach mit Lukas gemailt. Er hat schon ein wenig Angst bekommen. Ich werde ihm noch etwas in den Hintern treten», meinte der Oberwiesenthaler. Immerhin stehen inklusive des Finals Mitte März in Bormio noch acht Distanzrennen auf dem Weltcup-Programm. «Auf jeden Fall will ich noch einen Sieg in dieser Saison landen», verkündete Sommerfeldt, der im Freistil-Sprint wie erwartet leer ausging.

Dafür feierte Spezialist Josef Wenzl nur neun Wochen nach seiner Schulteroperation mit Platz fünf ein tolles Comeback. «Ich bin überglücklich. Es ist einfach unglaublich, dass ich schon wieder das Finale geschafft habe. Jetzt freue ich mich auf die weiteren Wettkämpfe und hoffe, dass ich gesund bleibe», sagte der 23-Jährige aus Zwiesel, der beim Saisonauftakt in Düsseldorf den ersten Weltcupsieg seiner Karriere errungen hatte.

Dass Wenzl nach seinem Ende November bei einem Trainingsunfall erlittenen mehrfachen Bänderriss in der Schulter schon wieder in der Weltspitze mitmischt, kommt auch für den Bundestrainer überraschend. «Daran hätte ich nicht geglaubt. Aber er hat sehr, sehr fleißig gearbeitet. Platz fünf ist ein hervorragendes Ergebnis», lobte Behle.

Davon ist der zweimalige Weltcup-Gewinner Tobias Angerer derzeit weit entfernt. Dem 39. Platz über 15 Kilometer folgte das Aus in der Sprint-Qualifikation und die Erkenntnis: «Ich hatte gedacht, dass es aufwärts geht. Ist es aber nicht. Ich habe mich müde gefühlt, die Muskeln waren übersäuert.» Als mögliche Ursache für Angerers Formtief hat Behle ein zu hartes Sommertraining ausgemacht. «Die Kennzahlen der Oberhofer Trainingsgruppe lagen höher als im Vorjahr. Da wurde vielleicht zu viel gemacht, so dass jetzt die Frische fehlt», sagte der Coach.

Auch die neunten Plätze von Evi Sachenbacher-Stehle über 10 Kilometer und von Stefanie Böhler im Sprint stellten Behle nicht zufrieden. «Bei den Damen sind wir derzeit nicht in Lage, absolute Spitzenergebnisse zu bringen», kritisierte der Bundestrainer.

Schlagworte: