
Im Zwiespalt zwischen Ärger und Einsicht befindet sich Emre Aktas nach dem Pokal-Aus des VfL Kamen am Grünen Tisch. © Schürmann
„Schon ein bisschen kleinkariert“: VfL Kamens Emre Aktas reagiert auf Pokal-Aus am Grünen Tisch
Fußball
Weil ein Spieler in der ersten Runde nicht spielberechtigt war, flog der VfL Kamen aus dem Kreispokal. Der Trainer gesteht den Fehler ein, äußert aber Kritik. Viel ärgerlicher sei eine andere Sache.
In der ersten Runde des Kreispokals Unna-Hamm überrollte der Fußball-Bezirksligist VfL Kamen den A-Ligisten SV Frömern nach allen Regeln der Kunst mit 10:0. In der nächsten Runde antreten darf die Elf von Emre Aktas aber dennoch nicht.
Denn beim zweistelligen Sieg in Frömern gehörte auch Neuzugang Emre Demir zum VfL-Kader – dieser war jedoch noch gar nicht spielberechtigt (wir berichteten), weil den Kamenern ein kleiner aber entscheidender „Formfehler“ (Zitat: Olaf Haeseler, Sportlicher Leiter beim VfL) unterlief.
Neuzugang des VfL Kamen war in der ersten Pokalrunde nicht spielberechtigt
Haeseler erklärte auf Nachfrage, dass ein Dokument des Spielers nur elektronisch, jedoch nicht im Original auch postalisch an die Passstelle nach Duisburg geschickt wurde. Dies wäre im Falle Demirs, der Vertragsspieler ist, allerdings vonnöten gewesen. Im Nachgang wurde die Erstrundenpartie schließlich am Grünen Tisch mit 2:0 für den SV Frömern gewertet, der nun anstelle des VfL in der zweiten Pokalrunde auf den SV Langschede trifft.

VfL-Neuzugang Emre Demir war nicht spielberechtigt. Der VfL Kamen schied aufgrund dessen aus dem Kreispokal aus. © Schürmann
Ganz nachvollziehen kann VfL-Trainer Emre Aktas diese Regelung nicht: „Ich finde es ehrlicherweise ein bisschen kleinkariert. Der Spieler ist schon den ganzen Sommer mit dabei und das Dokument wurde ja auch verschickt, nur halt nicht postalisch. Aus Duisburg kam aber nie eine Rückmeldung, dass da noch etwas fehlt. Wir mussten selbst nachfragen und erst dann kam eine Antwort. Das kann ich nicht nachvollziehen“, ärgert sich Aktas.
Dennoch zeigt Aktas Einsicht und gesteht den Fehler auch ein. „Es ist natürlich trotzdem unser Verschulden, auch wenn es ärgerlich ist, wie es gelaufen ist. Gerade aus sportlicher Sicht hätte man das auch anders regeln können, schließlich haben wir das Spiel ja nicht mal eben knapp gewonnen − und auch ohne Emre hätten wir gewonnen“, ist er überzeugt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der VfL aus dem Pokalwettbewerb ausscheidet, ohne eine Partie offiziell verloren zu haben. Schon in der Vorsaison war vor der zweiten Runde Schluss. Damals zogen die Kamener aufgrund Personalmangels aber freiwillig zurück. Vor allem auf eine Partie hat sich Aktas in dieser Pokalsaison bereits gefreut.
„Im Viertelfinale wären wir auf Kaiserau getroffen. Ich habe schon öfter mit meinem Kumpel Patrick Kulinski (Trainer des SuS Kaiserau, Anm. d. Red.) scherzhaft darüber geschrieben, dass man sich da trifft. Ich glaube, das wäre auch realistisch gewesen“, so Aktas.
VfL-Kamen-Trainer ärgert sich über spielfreie Woche
Der Ärger über das Pokal-Aus war aber schnell verflogen. Vielmehr hadert der VfL-Coach mit einer ganz anderen Sache. Eigentlich war die Zweitrunden-Partie gegen den SV Langeschede auf den vergangenen Sonntag angesetzt. Der SVL bat um eine Verschiebung auf Dienstag, ehe den VfL-Verantwortlichen der Formfehler um Emre Demir selbstständig auffiel und dies dem Pokalspielleiter Friedhelm Wittwer meldeten.
„Wäre das früher aufgefallen, hätten wir für den Sonntag umplanen und ein Testspiel machen können. So haben wir uns selbst ins Bein geschossen, weil wir jetzt eine Woche kein Spiel gehabt haben. Das ist vor dem wichtigen Spiel in der Bezirksliga gegen Freckenhorst sehr ärgerlich“, erklärt Aktas.
Vom SV Langschede, den der VfL darum bat, trotz des abgesetzten Pokalspiels ein Testspiel zu bestreiten, kam indes keine Rückmeldung. „Das ist sehr schade, wir hätten trotzdem gerne gespielt“, bedauert Aktas.
Geboren und aufgewachsen im schönen Oberbergischen Land unter rheinischen Einflüssen, stets Kontakt ins benachbarte Sauerland, Familie und Studium im Siegerland und 2022 schließlich der beruflich bedingte Umzug ins Ruhrgebiet. Kurz gesagt: Eine Mischung aus allem! Der Sport war schon immer meine große Leidenschaft, vor allem der Fußball faszinierte mich schon früh. Über die Jahre ist das Interesse an zahlreichen Sportarten stetig gestiegen. Im Lokaljournalismus bin ich bereits seit vielen Jahren zuhause – als freier Mitarbeiter, Volontär und nun Redakteur.