Rund vier Millionen Besucher bei Denkmaltag

Die Idee des Tags des geöffneten Denkmals hat sich in ganz Europa durchgesetzt. Allein in Deutschland wurden am Sonntag mehr als 8000 Häuser geöffnet. Wegen der grenzüberschreitenden Bedeutung der Denkmäler plant die EU nun ein ganzes Kulturerbejahr.

Augsburg (dpa)

11.09.2016, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zur Eröffnung des Tages des offenen Denkmals kamen (l-r) Jörg Haspel, Vorsitzender des Stiftungsrats der Deutschen Stifrung Denkmalschutz, Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach Augsburg. Foto: Stefan Puchner

Zur Eröffnung des Tages des offenen Denkmals kamen (l-r) Jörg Haspel, Vorsitzender des Stiftungsrats der Deutschen Stifrung Denkmalschutz, Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach Augsburg. Foto: Stefan Puchner

Rund vier Millionen Besucher haben in ganz Deutschland bei meist strahlendem Spätsommerwetter den Tag des offenen Denkmals am Sonntag zu Streifzügen in die Vergangenheit genutzt. Eine Rekordzahl von mehr als 8000 Gebäuden war geöffnet, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz berichtete.

Viele der Denkmäler sind sonst oft nicht zugänglich. Im Vorjahr waren rund 7700 Denkmäler bei dem bundesweiten Aktionstag geöffnet.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte bei der zentralen Eröffnung des Denkmaltages in Augsburg die internationale Bedeutung von Denkmälern. Sie kündigte an, dass sich Deutschland an dem von der EU-Kommission ausgerufenen Europäischen Kulturerbejahr 2018 beteiligen werde. Wolfgang Illert, Vorstand der Denkmalschutzstiftung in Bonn, erklärte, dass sich alle Länder Europas an dem europäischen Denkmaltag beteiligten. Es gebe trotz der aktuellen Probleme eine gemeinsame Basis in Europa, meinte er. "Das ist die gemeinsame Kultur dieses Kontinents."

In Hamburg waren Besuche in Kontor- und Wohnhäusern, Schuppen und Speichern rund um den Hafen besonders beliebt, wie eine Sprecherin berichtete. Zu den gefragtesten Attraktionen gehörte auch das Bismarck-Denkmal. In Schleswig-Holstein zählte die Justizvollzugsanstalt Neumünster zu den ungewöhnlichen Orten, die sonst nicht offenstehen. Interessierte konnten das Haus C, einen Backstein-Kreuzbau aus dem Jahr 1905, bei Führungen besichtigen.

In Sachsen-Anhalt gab es in Tangerhütte in der Altmark Einblicke in eine historische Modelltischlerei, die einst für das Stahlwerk Gussformen hergestellt hat. Niedersachsens Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljaji? (Grüne) eröffnete den Tag in der Gedenkstätte Augustaschacht in Hasbergen bei Osnabrück. Dort waren bis April 1945 mehr als 2000 Jugendliche und Männer aus 17 Ländern inhaftiert, zumeist Zwangsarbeiter.

In Thüringen warnte Landeskonservator Holger Reinhardt vor Problemen beim Erhalt von denkmalgeschützten Wohnhäusern. Vor allem im ländlichen Raum und bei leeren Gebäuden gestalte sich eine Sanierung häufig schwierig, sagte er. Oft fehle den Eigentümern die Kraft, die Häuser zu unterhalten.

Wie Hendricks stellte auch der bayerische Bauminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Eröffnungsveranstaltung in Augsburg die Bedeutung der Städtebauförderung für den Erhalt von Denkmälern heraus. Bei dem Erhalt der denkmalgeschützten Bauten, von denen es allein im Freistaat Bayern 111 000 gebe, seien insbesondere die privaten Eigentümer gefordert, sagte Herrmann.

Um klar zu machen, dass der Schutz nicht nur staatliche Aufgabe ist, stand der Denkmaltag in diesem Jahr auch unter dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten". Die zentralen Veranstaltungen fanden bei dem Aktionstag, der seit Anfang der 1990er Jahre stattfindet, zum zweiten Mal in Bayern statt - 2007 war Regensburg Gastgeber. Augsburg wurde zudem von der Stiftung wegen des Engagements der Stadt und der Bürger für den Schutz seiner rund 1250 Denkmäler ausgezeichnet. Allein in der schwäbischen Stadt wurden am Sonntag rund 60 Häuser geöffnet, viele Privatbesitzer beteiligten sich.

Tag des offenen Denkmals

Bayerisches Innenministerium zum Denkmaltag