Das Staatsbegräbnis der Queen – Sarg in königliche Gruft hinuntergelassen
Britische Monarchie
Nach dem Aussegnungsgottesdiensts am Montagabend ist der Sarg der Queen in die königliche Gruft der St.-Georges-Kapelle gelassen worden. Damit endet der öffentliche Teil des Begräbnisses.
Der Sarg Königin Elizabeths II. ist im Rahmen des Aussegnungsgottesdiensts für die Monarchin am Montagabend in die königliche Gruft unter der St.-Georges-Kapelle in Windsor hinuntergelassen worden. Zuvor waren die Insignien, Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg genommen und auf dem Altar platziert worden.
An dem Gottesdienst mit rund 800 Gästen nahmen neben den Royals vor allem Vertreter der Länder teil, deren Staatsoberhaupt die Queen war. Auch die Träger des Hosenbandordens waren anwesend. Später soll Elizabeth II. in einer Seitenkapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahres gestorbenen Prinzgemahls Philip sowie ihrer Eltern und Schwester beigesetzt werden.
Die finale Etappe der Queen zur St. Georges Chapel, wo der Aussegnungsgottesdienst stattfand
Öffentlicher Teil des Staatsbegräbnisses beendet
Mit dem Aussegnungsgottesdienst ist der öffentliche Teil des Staatsbegräbnisses für Queen Elizabeth II. zu Ende gegangen. Es war das letzte Mal, dass der mit der royalen Standarte bedeckte Sarg der Königin öffentlich zu sehen war, bevor er in die königliche Gruft unter der St.-Georges-Kapelle in Windsor hinuntergelassen wurde. Später soll Elizabeth II. im engsten Familienkreis in einer Seitenkapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Prinzgemahls Philip sowie ihrer Eltern und Schwester beigesetzt werden.
Hunderttausende begleiteten den Trauerzug
Der Leichenwagen war zuvor von Hunderten Militärangehörigen und Würdenträgern auf der letzten Etappe in das Schloss Windsor geleitet worden.
Im Innenhof des Schlosses warteten bereits König Charles III., Königsgemahlin Camilla sowie weitere Mitglieder der Königsfamilie, um sich dem Trauerzug anzuschließen. Hunderttausende säumten die Straßen der britischen Hauptstadt, als die Prozession mit dem Sarg der Queen, wichtigen Mitgliedern der Royal Family sowie unzähligen Uniformierten in Richtung Wellington Arch zog. Militärkapellen spielten Trauermärsche.
Als jüngste Teilnehmer innerhalb der Royal Family haben auch Prinz George (9) und Prinzessin Charlotte (7) am Trauergottesdienst für die Queen in der Westminster Abbey teilgenommen. Feierlich und mit ernster Miene zogen die Kinder von Thronfolger William und seiner Frau, Prinzessin Kate, mit in das Gotteshaus ein. Sie gingen zwischen ihren Eltern und schritten langsam hinter dem Sarg ihrer Urgroßmutter her.
Die Highlights der Reise nach Windsor:
Schon Stunden vor Beginn des Staatsbegräbnisses wurden am Montagvormittag die Türen der Westminster Abbey in London für die Gäste geöffnet. Mitglieder der King’s Guards, die für die Bewachung der königlichen Residenzen verantwortlich sind, marschierten durch die Tore. Zwei Soldaten stationierten sich am Zugang.
Hinter dem geschmückten Sarg betrat König Charles III. (73) pünktlich um 12 (MESZ) die Kirche. Auch Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward sowie die Queen-Enkel Prinz William und Prinz Harry waren Teil des Trauerzugs.
Der Sarg wurde zuvor in einer Prozession auf einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Lafette von der Westminster Hall des Parlaments in die nahe Westminster Abbey gebracht. Hinter dem Sarg gingen auch Thronfolger Prinz William (40), sein Bruder Prinz Harry (38) und der Sohn von Prinzessin Anne, Peter Phillips (44), sowie weitere männliche Royals und Mitglieder des royalen Haushalts.
Trauerfeier für die Queen in der Westminster Abbey
Die Trauerfeier in der Westminster Abbey hatte um 12 Uhr begonnen. Anwesend sind rund 2000 Gäste, darunter unter anderen US-Präsident Joe Biden, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der japanische Kaiser Naruhito, sowie viele weitere gekrönte Häupter, Staatschefs und Regierungschefs aus aller Welt. Sie wurden Berichten zufolge gebeten, per Linienflugzeug anzureisen. Hinzu kommen nach Angaben des Palasts Vertreter aus den Commonwealth-Nationen und Träger verschiedener Orden.
Der Gottesdienst wurde geleitet vom Dekan von Westminster, David Hoyle. Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Die Schriftlesungen machen Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealths, Patricia Scotland. „Elemente des Gottesdiensts und der dazugehörigen zeremoniellen Gestaltung werden der außergewöhnlichen Regentschaft der Queen, ihrem bemerkenswerten Leben im Dienst als Oberhaupt des Staats, der Nation und des Commonwealth Rechnung tragen“, hieß es in einer Palast-Mitteilung.

Blick in die Kirche Westminster Abbey während Aufbauarbeiten für die Trauerfeier nach dem Tod von Königin Elizabeth II. © picture alliance/dpa
Um 12.55 Uhr ertönte das Hornsignal „Last Post“. Dem folgt ein zweiminütiges Schweigen in der Kirche und dem ganzen Land. Um 13 Uhr wurde die Nationalhymne angestimmt.
Der Sarg wird anschließend aus der Kirche getragen und per Prozession zum Wellington Arch gebracht. Der Weg führt vom Parlament über die Straße White Hall und den Exerzierplatz Horse Guards Parade auf die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast sowie dem Green Park vorbei. Auch hier folgen wieder die Royals dem Sarg in derselben Reihenfolge zu Fuß.
Per Auto fuhren Königsgemahlin Camilla (75), Kate (40), die nun den Titel Prinzessin von Wales trägt, Herzogin Meghan (41) und Gräfin Sophie (57), die Frau Prinz Edwards. An der Prozession nahmen zudem Abordnungen der Streitkräfte Großbritanniens und anderer Commonwealth-Staaten teil. Während der gesamten Prozession schlägt Big Ben, im Hyde Park wurden Salutschüsse abgefeuert
Sarg von Queen Elizabeth II. wird nach Windsor gebracht
Um 14 Uhr traf der Sarg am Wellington Arch ein und wurde dort in einen Leichenwagen umgebettet für den Transport nach Windsor. Die Soldaten verabschiedeten die Queen mit militärischem Gruß und der Nationalhymne. Anschließend machte sich auch die Royal Family auf den Weg nach Windsor.
Bei der Einfahrt nach Windsor verlangsamte der Leichenwagen seine Geschwindigkeit und reihte sich in eine weitere Prozession ein, die über den Long Walk, eine lange Allee, in Richtung von Schloss Windsor zieht. Im Innenhof des Schlosses schlossen sich auch die Royals dem Trauerzug an, der dann in die St.-Georges-Kapelle führte.
Der Aussegnungs-Gottesdienst in der St.-Georges-Kapelle beginnt um 17 Uhr. Daran nehmen neben der Royal Family die Mitglieder des königlichen Haushalts sowie die Regierungschefs der Länder teil, deren Staatsoberhaupt Elizabeth II. war, sowie die Generalgouverneurinnen und Gouverneure, die sie dort vertraten. Geleitet wird der Gottesdienst vom Dekan von Windsor, David Conner. Vor dem letzten Lied werden Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg entfernt und auf den Altar gelegt. Dann wird der Sarg in die königliche Gruft hinuntergelassen. Die Nationalhymne beendet den Gottesdienst.
Ihre letzte Ruhestätte findet die Queen um 20.30 Uhr bei einer privaten Beisetzung in der König-George-VI.-Seitenkapelle, an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Mannes Prinz Philip.
Auch in NRW wurden zum Staatsbegräbnis der Queen die Flaggen vor öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesenkt.
Wer steht auf der Gästeliste?
Zum Staatsbegräbnis waren etwa 2000 Menschen geladen. Darunter sind außer der britischen Regierungsspitze auch Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern und der australische Premierminister Anthony Albanese dürften zu den Gästen mit der weitesten Anreise gehören. Auch zahlreiche Vertreter des europäischen Hochadels wurden erwartet.
Viele der Staatschefs und anderen ausländischen Gäste nahmen bereits am Vorabend an einem Empfang im Buckingham-Palast teil, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden und der französische Präsident Emmanuel Macron. Ein Regierungsbeamter sagte der BBC, der Aufwand sei vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen innerhalb weniger Tage.
Aus Deutschland reiste neben Steinmeier auch Heinrich Donatus Landgraf von Hessen an. Das Haus Hessen hat eine jahrhundertealte familiäre Verbindung zum Haus Windsor. Heinrich Donatus von Hessen ist der Ururur-Enkel von Queen Victoria und der Großneffe von Königin Elizabeth II.
Aus dem Haus Baden sind Valerie Markgräfin von Baden und das Erbprinzenpaar Bernhard Prinz von Baden und Stephanie Prinzessin von Baden eingeladen. „Es bedeutet meiner Familie und mir sehr viel, unserer Tante und Großtante die letzte Ehre zu erweisen“, teilte Prinz Bernhard mit. Er ist der Großneffe von Prinz Philip, dem Ehemann der Queen, und war auch bei dessen Begräbnis im April 2021 dabei.
Auch Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg und seine Frau Fürstin Saskia werden kommen, wie die Geschäftsleitung des Schlosses Langenburg mitteilte. König Charles ist der Großonkel von Fürst Philipp.
Charles III. nach Abschluss der Trauerreise bei Totenwache in London
Charles III. hat mit einer Reise nach Wales seine Trauerreise durch die vier Landesteile des Vereinigten Königreichs abgeschlossen. Der neue König hat am Freitagabend nach der Trauerreise in London die Totenwache abgehalten. Noch bis Montagmorgen ist der Sarg in der Westminster Hall des britischen Parlaments aufgebahrt. Unzählige Menschen reihten sich in eine kilometerlange Warteschlange ein, um Stunden später am Sarg der Queen einen Moment innehalten zu können.
In der walisischen Hauptstadt Cardiff besuchten der neue König Charles III. und Königsgemahlin Camilla am Freitag einen Gottesdienst zum Gedenken die Queen. In einer Rede vor dem als Senedd bezeichneten Regionalparlament von Wales hob Charles hervor, dass die Monarchin der Region besonders zugeneigt gewesen sei: „In den ganzen Jahren ihrer Regentschaft könnte Wales ihr nicht mehr am Herzen gelegen haben“, sagte er.
In Cardiff gab es auch stillen Protest von Monarchiegegnern. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie „Schafft die Monarchie ab“, „Bürger statt Untertan“ oder „Demokratie jetzt“ hoch.
Im Video: König Charles hält mit seinen Geschwistern die Totenwache
Prinz Edward hat sich erstmals öffentlich geäußert
Der jüngste Sohn der gestorbenen britischen Königin Elizabeth II., Prinz Edward, hatte sich am Wochenende erstmals öffentlich zum Tod seiner Mutter geäußert. Es sei schön gewesen, sich von der Queen im Privaten auf Schloss Balmoral zu verabschieden, hieß es in der Mitteilung vom Freitag. Als Familie habe man aber von klein auf gelernt, die Eltern und vor allem die „geliebte Mama“ mit der Nation, den anderen Gebieten, in denen sie Staatsoberhaupt war, sowie dem Staatenbund Commonwealth zu teilen. Nun sei es Zeit, anderen die Gelegenheit zum Abschiednehmen zu geben, so der 58-Jährige.
“We have been overwhelmed by the tide of emotion that has engulfed us and the sheer number of people who have gone out of their way to express their own love, admiration and respect to such a very special and unique person who was always there for us.”
— The Royal Family (@RoyalFamily) September 16, 2022
- The Earl of Wessex
Edward zeigte sich tief gerührt von der öffentlichen Anteilnahme für „solch eine besondere und einzigartige Persönlichkeit, die immer für uns da war“. Nun sei man vereint in Trauer. Er fügte hinzu: „Haben Sie Dank für Ihre Unterstützung, Sie können sich nicht vorstellen, wie viel uns das bedeutet.“ Der Tod der Queen, die „so viel Zeit“ mit ihm, seiner Frau Gräfin Sophie (57) und den beiden Kindern Lady Louise (18) und Viscount Severn (14) verbracht habe, hinterlasse eine „unvorstellbare Leere“, betonte Edward.
dpa
Der Artikel "Das Staatsbegräbnis der Queen – Sarg in königliche Gruft hinuntergelassen" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.