Nach Tod der Queen: Wirft König Charles III. dutzende Mitarbeiter raus?
Britische Königsfamilie
Queen Elizabeth II. ist gestorben, ihr Sohn nun König Charles III. Mit dem Machtwechsel ändert sich auch die Situation für dessen bisherige Mitarbeiter - vielen von ihnen droht die Kündigung.
London
15.09.2022, 11:12 Uhr
/ Lesedauer: 2 min
Mehrere Dutzend langjährige Mitarbeiter des neuen britischen Königs Charles III. müssen einem Medienbericht zufolge um ihre Jobs fürchten. Die Betroffenen sollen in dieser Woche, während sie Überstunden und Sonderschichten schoben, per Brief darüber verständigt worden sein, dass mit Charles‘ Thronbesteigung etliche bisherige Posten wegfallen, wie der „Guardian“ am Mittwoch berichtete.
Das Blatt zitierte aus dem Brief eines ranghohen Beraters von Charles, Sir Clive Alderton. Mit Bezug auf Charles‘ und Camillas bisherige Residenz Clarence House, die für deren Projekte und Aufgaben als Prinz von Wales und Herzogin von Cornwall zuständig war, hieß es: „Es wird erwartet, dass der Bedarf an Posten, die in Clarence House angeschlossen sind, nicht mehr vorhanden sein wird.“ Bis zu 100 Mitarbeiter des Hauses - darunter Privatsekretäre, Presseteams und weiteres Hofpersonal - sollen die Nachricht erhalten haben. Finale Entscheidungen sollen aber erst nach dem Staatsbegräbnis der Queen getroffen werden, wenn eine Umstrukturierungsphase beginnt.
Für viele von ihnen soll es demnach sozialverträgliche Lösungen geben - etwa Jobs in anderen Teilen des Königshauses oder großzügige Abfindungen. Ein enges Team an Mitarbeitern wird Charles III. auch in seiner neuen Rolle als König weiter begleiten. Dennoch soll der Schock tief sitzen: Der „Guardian“ zitiert eine Insider-Quelle, die erzählt, alle seien „absolut wütend“ und „sichtbar erschüttert“.
Entlassungen seien laut eines Sprechers „unvermeidbar“
Ein Sprecher aus dem Clarence House sagte der Zeitung, man arbeite mit hoher Dringlichkeit daran, für die meisten Beschäftigten alternative Beschäftigungen zu finden. Einige Entlassungen würden aber „unvermeidbar“ sein.
Vorerst werden König Charles III. und seine Frau Königin Camilla in ihrer langjährigen Residenz Clarence House wohnen bleiben. Grund: Im Buckingham Palace würden derzeit noch größere Renovierungsarbeiten vorgenommen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag. Charles war als Thronfolger 2003 in das 1825 erbaute Clarence House eingezogen, das Teil des königlichen St. James Palace ist. Das Paar liebt das Gebäude Berichten zufolge sehr und hatte es nach dem Einzug nach seinen Wünschen umgestalten lassen. Wann die 2020 begonnenen Bauarbeiten am Buckingham Palace abgeschlossen sein werden, ist noch unklar. Der Palast im Stadtbezirk City of Westminster ist die offizielle Residenz britischer Monarchen. Es gibt aber Spekulationen, wonach Charles - der nie sehr angetan war vom Buckingham Palace - plane, den Palast zukünftig nur für offizielle Anlässe zu nutzen und nicht als Wohnsitz.
Charles erbt steuerfrei ein Millionenvermögen von seiner Mutter
Mit dem Tod seiner Mutter hat Charles außerdem ein Millionenvermögen geerbt - und das vollkommen steuerfrei. Zu verdanken hat das Königshaus dies dem früheren Premierminister John Major. Der konservative Politiker begründete diese Regel im Jahr 1993 damit, dass ansonsten die Gefahr bestehe, dass das Vermögen der Royal Family über Generationen hinweg zerstückelt würde. Damit würde die Natur der Institution „in einer Weise verändert, die nur wenige Menschen in diesem Land begrüßen würden“.
In einer Vereinbarung von 2013 hieß es, eine Besteuerung wäre „eindeutig unangemessen“, da die Vermögenswerte von der Königin als Souverän und nicht als Privatperson gehalten würden. Die Monarchie benötige ausreichende Ressourcen, um ihre Rolle zu erfüllen und finanziell unabhängig von der Regierung zu sein. Sollten noch andere Erben von der Queen bedacht worden sein, müssten sie für alle Beträge über einer bestimmten Summe Erbschaftssteuer zahlen.
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Die Queen ist von der Steuerpflicht befreit. Sie hatte aber 1993 zugesichert, freiwillig Einkommen- und Kapitalertragsteuer zu zahlen. Es wird erwartet, dass König Charles dies ebenso tun wird.
Konkret geht es um das Herzogtum (Duchy) Lancaster, das im Besitz der britischen Monarchen ist. Dazu gehören weitläufige Ländereien vor allem in Mittelengland, aber auch Unternehmen in London. Das Vermögen hatte zuletzt einen Wert von 650 Millionen Pfund (750 Mio Euro), wie aus dem Finanzbericht hervorgeht.